Rake III

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Ich glaubte, meinen Puls zu hören und traute mich nicht, mich zu bewegen.

Ohne es zu bemerken, hatte ich die Luft angehalten.

Jetzt saß ich in der Ecke meines Schlafzimmers, zusammengekauert, die Augen fest auf die Zimmertür gerichtet.

Ich versuchte irgendwie ein Geräusch zu vernehmen, um abzuschätzen wo sich das Wesen befand.

Es war nichts zu hören, aber es befand sich definitiv im Haus ... das wusste ich einfach, denn es hätte sich nie die Mühe gemacht, mir bis hier hin zu folgen, wenn es mich nicht töten wollte.

Mein Gewehr hatte ich im Flur fallen gelassen und ich hatte nur noch meine Pistole bei mir, die allerdings nicht viel Wert war, da das Wesen offensichtlich eine ganze Menge einstecken kann.

Ich malte mir in Gedanken aus, wie es die Tür zerberstete, hineinsprang und mir das Genick brach.

Eine unvorstellbare Angst hatte mich umfasst und ich war so eingeschüchtert, dass ich mich keinen Millimeter mehr bewegen konnte.

Dann hörte ich Geräusche aus dem Flur, welcher direkt zu meinem Zimmer führt.

Sie kamen näher.

Und mir war klar, dass es sich bei dem Tapsen um die Kreatur handelte.

Meine Sinne schärften sich mit jedem Auftreten, der vier Beine ... oder Arme des Wesens.

Ich erhob meine Waffe und zielte mit zittrigen Händen in Richtung Tür.

Kurz vor dieser hörten die Geräusche auf

und zeitglich zu diesem Moment setzte sogar mein Puls aus.

Ich hatte nicht abgeschlossen.

Die Klinke wurde unerträglich langsam nach unten gedrückt.

"Hau ab!" ,Schrie ich und ballerte mein gesamtes Magazin in die Tür.

Ich war selbst über meine Reaktion überrascht, und hatte sie auch nur passiv wahrgenommen.

Doch hatte jetzt mein Überlebensinstinkt eingesetzt und ich rannte in einem tranceartigem Zustand zur Tür, und trat diese mit meiner gesamten Kraft auf.

Offensichtlich schob ich so einen Körper beiseite, der nun zwischen Tür und Wand eingeklemmt war.

Auch das überraschte mich, doch überlegte ich nicht lang und versuchte mit allen Mitteln das Wesen zu zerquetschen.

Ich presste meinen Rücken gegen die Tür und stieß mich mit dem rechten Bein von der Wand ab.

"Stirb, du Bastard!", schrie ich verzweifelt und drückte so fest ich konnte.

Adrenalin schoss durch meinen Körper und die Zeit schien sich stark zu verlangsamen.

Dann ließ der Widerstand hinter der Tür nach und ich sackte auf dem Boden zusammen.

"Endlich." Stieß ich hervor.

Schweißperlen rannen mir über das Gesicht.

Ich versuchte aufzustehen.

Plötzlich packte mich eine kraftvolle Hand und warf mich am Kopf durch den Hausflur.

Ich knallte mit dem Körper auf dem harten Holzboden auf und sah auf die andere Seite des Raumes.

Es war noch lange nicht geschlagen.

Blut rann von einer Platzwunde auf dem Kopf über sein Gesicht hinab, Speichel tropfte aus seinem Mund und seine schwarzen Augen blitzten mich an.

Der Rake kam auf allen Vieren auf mich zu und ich erstarte abermals.

"Fick dich! Verdammt!"

Ich rappelte mich auf, drehte mich im Aufstehen um und rannte hinaus, durch die zerbrochene Glastür in den Garten.

Er war direkt hinter mir und brachte mich zu Fall.

Mein Aufprall war hart, doch dies spürte ich kaum noch, meine Sinne ließen nach und es ging mir einzig und allein ums Überleben.

Ich sprang abermals auf, drehte mich um und sah ihm genau in die Augen.

Dann fasste ich in meine Hosentasche und zog mein Messer.

Die Klinge sprang hervor und ich machte mich für einen finalen Angriff auf den Rake bereit.

"Ich krieg dich schon noch, du hast es so gewollt.", sagte ich und ich wusste, dass er verstand.

Wir warteten darauf, dass der jeweils andere angriff.

Dann entschied ich mich, es zu Ende zu bringen und rannte auf ihn zu,

mit erhobenem Messer in der rechten Hand versuchte ich seinen Hals zu treffen und ihn endlich zu töten.

Dann schlug die Klinge auf, mit einer Wucht, von der ich selbst überrascht war und mein Arm schmerzte vom Aufprall.

Durch den Schmerz hatte ich zunächst meine Augen geschlossen und konnte nicht erkennen, dass mein Angriff ins Leere ging und ich nur einen Baumstumpf getroffen hatte.

Der Rake war ausgewichen und schlug nun mit ganzer Kraft auf meinen Rücken ein.

Ich krümmte mich vor unerträglichem Schmerz und schrie wie noch nie zuvor in meinem Leben.

Mit zusammengebissenen Zähnen drehte ich mich auf den Rücken um mich so zu verteidigen - Erneut versuchte ich den Rake mit dem Messer zu treffen, doch diesmal fing er meinen Arm mit Leichtigkeit ab.

Dann übte er mit seiner Pranke einen so enormen Druck auf meinen Oberarm aus, dass das Messer zu Boden fiel.

"Es ist vorbei!", knurrte er mir entgegen, und holte erneut aus.

In diesem Moment aber, bekam ich das Messer in die Hände und schlitze ihn an seinem Bauch entlang.

Er schrie auf, obwohl ich keine Verletzung feststellen konnte.

Ich rollte mich zur Seite, sprang auf und rannte in den Wald.

Das Adrenalin war zurück und ich legte den Lauf meines Lebens hin.

Man kann ihn nicht töten.

Der Schrei des Rakes erklang und ich wusste, dass er die Verfolgung wieder aufnahm.

RakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt