Crystals

Crystals - Kapitel 1

Der Wecker klingelt. Das Piepen dringt in meinen Kopf.
Ich wache auf und setze mich auf die Bettkante. Nachdem ich den Wecker ausgeschaltet habe, stehe ich auf und sehe in den Spiegel. 

Ich bin ziemlich groß für mein Alter. Eigentlich praktisch denn so sieht man mir mein Alter nicht an. Dadurch dass ich so groß bin, bin ich sehr dünn. Ich zähle schon gar nicht mehr wie wie oft man mich gefragt hat ob ich magersüchtig bin. Zugegeben, ich esse nicht viel. Aber das nimmt sich nichts denn, egal wie viel ich esse, ich nehme nicht zu. Meine Proportionen sind passend zu meinem Gewicht. Kein Kommentar

Mein Blick wandert zu meinen Haaren. Sie sind kurz, gehen mir nicht mal bis in den Nacken. Meine Haare sind weiß-grau gefärbt. Die Menschen in meinem Umfeld sprechen mich oft auf meine helle Haut an. Vielleicht wirkt sie durch die Haare noch blasser, but who cares?

Und zu guter Letzt': Meine Augen. Sie sind fast weiß, eigentlich eher weiß-blau. Ja, ich weiß, ich sehe "besonders" aus. Mom reißt mich aus den Gedanken, sie steht im Türrahmen. "Schatz, kommst du frühstücken?" fragt sie mit ihrer nervig enthusiastischen Stimme."Ja, ich ziehe mich nur noch an." "Okey." Sagt sie, lächelt und schließt die Tür. 

Ich öffne den Schrank. In ihm befinden sich hauptsächlich Kapuzenpullis, die mir viel zu groß sind. Ich besitze kaum farbige Sachen, die meisten sind grau, weiß oder schwarz. Ich nehme mir einen Kapuzenpulli, eine kurze schwarze Hose und eine durchsichtige Strumpfhose. Als ich mich angezogen habe renne ich in die Küche. Dad ist wie immer schon bei der Arbeit. 

Ich esse nicht gern Frühstück, ich hasse es so am Tisch zu sitzen. Da die meisten Menschen ja der festen Überzeugung sind ich wäre magersüchtig, wird immer darauf geachtet was und wie viel ich zu mir nehme. Natürlich weiß Mama dass es nicht so ist, aber dennoch Frühstücke ich nicht gern mit ihr, denn sie achtet unbewusst doch immer darauf.

  Warum klingt das alles so als wäre ich magersüchtig?! Mama war schon tausende Male mit mir beim' Arzt, immer wenn jemand mich darauf angesprochen hat. Ich bin nicht magersüchtig! Ich fange schon selbst an den ganzen Mist zu glauben.

Langsam fallen mir keine Ausreden mehr ein, um Mama abzuwimmeln. "Mama, ich muss los. Ich habe keine Zeit mehr." Ich mache mir noch schnell einen schwarzen Kaffee. Dann schnappe ich mir meinen Rucksack und gehe los.