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Er folgte den anderen vor ihm, jedenfalls solange bis er stolperte. Im gedämmten Licht, welches im Tunnel herrschte, hatte er die kleine Unebenheit im Boden nicht früh genug bemerkt. Was ihm zum Verhängnis wurde und ihn unsanft den Boden küssen ließ.

 Da seine Hände hinter seinem Rücken zusammengebunden waren, hatte er sich nicht mehr abfangen können. Jetzt spürte er  an seiner aufgerissenen Lippe etwas warmes, in seinem Mund schmeckte er einen ekelhaft süßlichen metallischen Geschmack. Blut. Sein Blut. Er lief ein bisschen schneller, um zu den andere vor ihm laufenden, aufzuholen und dem Wachmann, der ihm, zu nahe mit seinem Gewehr gekommen war, zu entfliehen.      

  Nach einer scharfen Linkskurve fiel etwas mehr Licht  in den Tunnel, was ihn kurz die Augen zusammen kneifen ließ, bis der schier endlose eben noch dunkel gewesene Tunnel schlussendlich in einer großen Arena endete.

Ihm stockte der Atem, seine Knie wurden weich und ihn fröstelte.

Durch einen Lautsprecher wurde etwas verkündet, doch er verstand nur einzelne Wortfetzten die er mühsam aus dem Rauschen herausfilterte. Kämpfe werden....beginnen....Leben oder Tod....Gewinner....Freiheit.

Auch wenn er nur wenige Wörter verstanden hatte, wurde ihm klar, dass er gleich kämpfen würde, um sein Leben. Bei dem Gedanken heute, an diesem Tag, in dieser verdammten Arena zu sterben wurde ihm schlecht. Er hatte schon die ganze Zeit seine Mitgefangen beobachtet und sie sahen genauso furchtbar aus wie er sich fühlte. Durch die Lautsprecher sprach scgon wieder die unbekannte rauschende Stimme von vorhin etwas und obwohl er es versuchte konnte er es nicht verstehen.

Die Panik die in ihm langsam an die Oberfläche drang, zierte sein Gesicht mit einer grässlichen Grimasse der Angst. Er wollte das alles nicht und jetzt hatte er einen Entschluss gefasst, er hatte nicht vor hier heute zu sterben, er würde es nicht so weit kommen lassen. Er war sich sicher er würde diese verdammte Arena heute noch lebend verlassen. Er war sich ganz sicher, fasst schon zu sicher.

Sein erster Versuch war es die Handfesseln zu lösen, doch zu seinem Pech wurde nur der Wachmann auf ihn aufmerksam und schnürte die Fesseln fester um seine Handgelenke, jetzt schnitt sich das Band noch fester und tiefer in sein Fleisch, was ihn vor Schmerz aufstöhnen ließ. Der Wachmann, war noch näher getreten und musterte ihn, mit einem so grimmigen Blick das er zitterte, mittlerweile war er sich nicht mehr so sicher ob er die gesamte Situation unbedingt lebend verlassen würde.

Die Menge auf der Tribüne war leise geworden und er konnte die Spannung spüren, der Kampf würde unmittelbar beginnen.

Der Wachmann, der schon die ganze Zeit über ihn gewacht hatte, trat von hinten auf ihn zu, um ihm die Handfesseln zu lösen. Danach schubste er ihn ein wenig zu grob in die Arena, weil dies so plötzlich geschah schaffte er es nicht mehr  sich abzufangen. Er blieb liegen, einfach auf dem Boden, erniedrigt, einsam und dem Tode geweiht.

Dem Kopf, der hinter dem ganzen steckte schien das nicht zu gefallen, denn hinter ihm hörte er plötzlich schwere Schritte. Kurz darauf spürte er kaltes Metall, sich an seine Schläfe drücken. Im Angesicht seines bevorstehenden Todes, betete er, dass es kurz und schmerzlos enden würde.

Die Waffe wurde abgedrückt, ihn durchzuckte ein Schmerz und das letzte, was er hörte war sein eigener Schmerzensschrei. Dann versank er in den dunklen Fängen des Todes.

*Kurzgeschichte* Asche zu AscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt