Number 1

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Ich versuche erneut den Schlüssel in das Schloss zu stecken. Auch beim dritten Mal schaffe ich es nicht.

Du bist echt dämlich. Das ist der falsche Schlüssel.

Jaja, halt die Klappe, Knappe.

Wer mich da nervt? Mit wem ich da rede? Das ist kein geringer als, dramatische Fanfare bitte: MEIN HIRN

Meinst du nicht, dass ist etwas zu viel des Guten?

Keine Ahnung, ich stelle es mir witzig vor. Das ist Grund genug! Und könntest du mich jetzt bitte nicht mehr nerven? Vor allem dann nicht, wenn ich dich gerade schlecht machen will.

Verschnupfte Stille herrscht plötzlich in meinem Kopf. Herrlich. Ich genieße sie in vollen Zügen. Also, zurück zum eigentlichen Thema: Wo war ich? . . . Dramatische Fanfare . . . Ich weiß nicht mehr wann mein Hirn auf die beste Idee seines Lebens kam, aber seitdem nervt es mich netter Weise jeden Tag. Jeden. Verdammten. Tag.
„Ha!", rufe ich plötzlich aus. Ich habe es doch tatsächlich geschafft. Die Tür ist offen.

Letzter Schlüssel. Letztes Schlüsselbund. Und du hast drei davon. An jedem hängen zudem auch noch fünf Schlüssel. Brauchst du noch mehr Beweise für deine Inkompetenz?

Mein Hirn ist heute echt auf Krawall gebürstet. Das ist es zwar jeden Tag, aber wenn ich mir das jeden Tag neu erzähle, ist es erträglicher. Daher atme ich tief durch und ignoriere es einfach. Ich stoße die Tür auf und schmeiße meinen Rucksack in die Ecke. Mit einem lautem „Huhu" begrüße ich alle und gehe in die Küche. Dort nehme ich mir etwas zu trinken. Anschließend hebe ich meinen Rucksack wieder auf und gehe in mein Zimmer. Dort mache ich erst einmal meine Anlage an und lausche den wunderbaren Klängen von der fünften Sinfonie des guten Komponisten Beethoven.

Erzähl keinen Mist! Du hörst What I did for love von David Guetta. Sonst lügst du ja.

Ist ja schon gut.

Also, ich lausche nicht den wundervollen Klängen von Beethovens Fünfter, sondern von einem meiner Lieblingslieder. Das ist ja sowieso viel schöner. Klassik ist zwar ok, aber es geht doch nichts über meine Lieblingslieder!

Möchtest du dich noch weiter über Musik auslassen, oder vielleicht mal mit deinen Hausaufgaben anfangen?

Ich seufze. Leider hat mein Hirn absolut Recht und ich darf mich jetzt mit Mathe herumschlagen. Der Sorte von Mathe, wo das Mathebuch den Duden verschlungen hat und vergessen hat, wie Zahlen aussehen oder welche Funktion die nochmal hatten. Whuhu . . .

Bitte etwas mehr Begeisterung, tadelt es mich.

Kannst du das denn?

.

Dann höre auf, mich erziehen zu wollen. Das klappt doch eh nicht.

Mimimi, kommt es noch beleidigt, dann ist es still. Das ist das Schlimmste an der ganzen Sache: Sobald Ablenkung toll wäre oder ich es gebrauchen könnte, macht mein Hirn was? Genau! Nichts. Nada. Das ist schrecklich. Es nervt mich oder lässt mich mit Mathe Hausaufgaben alleine. Es ist zum Verzweifeln.
Es nützt ja alles nichts. Ich seufze noch einmal und widme mich dann dem Erfüllen meiner Pflichten als Schüler: Meinen Hausaufgaben.

Nach einer Ewigkeit habe ich es dann tatsächlich geschafft. Zufrieden gehe ich erneut in die Küche und schnappe mir die Keksdose. Ich setze mich auf die Holzbank. Natürlich in die Ecke, da wo es am gemütlichsten ist und fange an, Plätzchen zu mampfen. Vorher setze ich mir aber noch Wasser auf, für einen Tee. Ich bitte euch, Tee und Plätzchen sind einfach das Beste. Was will man mehr im Winter? Vor Weihnachten?

So ist das nun mal mit dem LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt