Die Suche des Bauern

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Einst gab es weit draußen auf dem Land einen Bauer. Er baute Gemüse für sich selbst an. Eines Tages kam ein Mann, der sehr edle Kleidung trug. Er erzählte dem Bauer es gäbe einen Müller, der dringend Weizen brauche. Der Bauer aber meinte, dass er nur für sich selbst anpflanze. Da aber meinte der edle Mann, seine Belohnung wäre unfassbar hoch. Dutzende Säcke Gold, Silber und Geschmeide. Von der horrenden Belohnung geblendet, willigte der Bauer ein, ohne sich näher nach dem Müller oder dem edlen Mann zu erkundigen. Und da es gerade März war säte er Weizen. Nur ein kleines Stück ließ er frei um Gemüse für sich anzubauen. Monate lang pflegte er den Weizen und als er golden Strahlte, erntete er ihn. Im Herbst kam dann der edle Mann um den Weizen abzuholen. Als der Bauer sah, dass er kein Gold, kein Silber und kein Geschmeide dabei hatte fragte er den edlen Mann nach seiner Belohnung. Dieser aber meinte, dass er nur da wäre, um den Weizen abzuholen und dass die Belohnung vom Müller selbst überbracht werden würde. Der Bauer war unsicher, ob er dem Mann trauen sollte, doch sah er sehr ehrwürdig und weise aus und da er die Traditionen der Stadt nicht kannte und nicht wusste, ob es normal war, dass die Belohnung erst später kam, ließ er den edlen Mann ziehen. Er wartete Tage, Wochen und Monate und nach einem Jahr beschloss er den Müller zu suchen um seine Belohnung zu erhalten. Er lief den Weg, bei dem er glaubte er würde zur Stadt führen, wo der Müller wohnen sollte. Als er schon ein paar Tage unterwegs war und kurz davor war wieder umzukehren und aufzugeben, begegnete er einem Händler. Vor Freude springend und pfeifend, kam er am Bauer vorbei. Da fragte ihn der Bauer, warum er denn so fröhlich sei. Darauf antwortete ihm der Händler mit heller Stimme: "Ich ging so meiner Wege und plötzlich begegnet mir dieser Mann. Er war edle gekleidet und hatte Weizen dabei. Nun fragte ich ihn warum er denn Weizen habe. Und was sagte er mir da? Dass er zum Müller wolle. Nun fragte ich ihn warum der Müller denn Weizen brauche. Und was sagte er mir da? Weißt du denn nicht, dass der Müller Brot backen kann? Nun fragte ich ihn ob er mir ein Rezept geben könne. Und was sagte er mir da? Geh Händler und kauf Weizen. Und wenn du Weizen hast geh zum Müller und er mahlt es und backt dir Brot. Und eines Tages zeigt er dir vielleicht sogar wie es geht. Verstehst du was mir da für ein Glück endgegenkommt? Ich muss nur Weizen finden und er zeigt mir vielleicht wie man Brot bäckt. Weißt du was das Wert ist? Wie viel man damit verdienen kann?" Nachdem er das gesagt hatte sprang der Händler vor Freude jauchzend weiter. Der Bauer aber sah sich bestärkt und zog weiter. Als er in ein Dorf kam, dass vor der Stadt lag, begegnete ihm ein kleines Mädchen, das vor Freude vor sich hin sang. Er sah, dass es Brot in der Hand hatte. Da fragte es der Bauer, warum es denn so fröhlich sei. Darauf antwortete ihm das kleine Mädchen: „Hunger hatte ich und nichts zu Essen. Doch dann kam vorhin ein freundlicher Mann vorbei. Edle Kleidung hatte er an und Weizen hatte er dabei. Da fragte ich ob er mir ein Weizenkorn geben könne. Doch er griff in seinen Mantel und zog ein ganzes Brot hervor. Natürlich wollte ich mich bedanken, doch er meinte ich solle nur dem Müller danken, denn er würde allen Menschen, die Hilfe brauchen helfen." Nachdem sie das gesagt hatte lief sie singend weiter. Der Bauer aber fühlte, dass er nah war und zog hoch zur Stadt und durch die Stadt zu einem Schloss. Um das Schloss verlief eine hohe Mauer. Hier musste der Müller leben, dachte sich der Bauer. Vor dem Eingangsthor stand der edle Mann. Als er den Bauer sah, begrüßte er ihn freundlich. Der Bauer fragte nach der Belohnung, die der edle Mann ihm versprochen hatte. „Die Belohnung kann der Müller dir nur selbst geben. Ich bin nur sein Bote." Der Bauer forderte ihn daraufhin auf den Müller zu holen, damit er die Belohnung überreiche. Der edle Mann aber wich nicht von der Stelle und sagte: „Ich kann ihn nicht holen. Keiner vermag es diese Mauern zu erklimmen. Ich bringe ihm nur den Weizen. Er aber mahlt ihn. Und er ist es auch der ihn backt zu Brot. Ich habe ihn nie gesehen. Auch ich habe meine Belohnung noch nicht erhalten. Doch der Müller ist gütig er wird uns schon entlohnen. Auch wenn es noch Jahre, Jahrzehnte oder Jahrhunderte dauern sollte." Dem Bauern war dies aber zu ungewiss. Und so nahm er seinen Weizen wieder und kehrte nach Hause zurück. Dort lebte er noch viele Jahre bis er eines natürlichen Todes starb. Nach seinem Tod aber blühte keine Pflanze mehr auf seinem Acker. Der Händler reiste in der ganzen Welt umher, um Weizen zu bekommen. Einmal fing er sich allerdings eine schwere Krankheit ein, der er erlag. Der edle Mann hingegen verbrachte sein Leben damit, dem Müller zu dienen. Ob er jemals entlohnt wurde weiß keiner. Das kleine Mädchen aber wuchs heran und wurde älter und an keinem Tag musste sie Hunger leiden, denn der Müller gab ihr immer Brot.

Die Suche des BauernWhere stories live. Discover now