Kapitel 24 »Wie kleine Kinder!« *

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Sonntagmittag, 5.2
In einem Zug-Wagon
Auf Schienen
Irgendwo im Nirgendwo

»Wie kleine Kinder!«

Aaron und Reed schrien sich seit gefühlten zwanzig Minuten aus vollster Kehle in ihrer Muttersprache an, warfen sich Schimpfworte an den Kopf und beleidigten sich. All ihre Wut ließen sie an ihrem eigentlich Liebsten aus. Und das faszinierende daran war, dass sie genau dort standen, wo sie auch vor gut einer Woche gestanden hatten. Womöglich war dieses Zugabteil verhext?

Was der Auslöser gewesen war?

Wer wusste das schon.

Vielleicht war es ein falsches Wort, ein Blick in die fasche Richtung, eine Meinungsverschiedenheit über die Farbe der Hundekrallen gewesen. Oder aber es war die Tatsache gewesen, dass Reed in Aarons Portemonnaie geschnüffelt hatte, was diesen verärgert hatte und die Tatsache, dass Reed darin mehrere Passfotos von Jonathan gefunden hatte, in verschieden Jahrgänge aufgeteilt, was Reed verärgert hatte.

Niemand wusste es so genau...

Dabei ärgerte sich Aaron nicht darüber, dass Reed geschnüffelt hatte, sondern darüber, dass er nicht wirklich böse deswegen sein konnte, weil er erst vor zwei Tagen in Reeds Handy gestöbert hatte.
Es war nur die Tatsache, wie Reed explodierte, die ihn zur Weißglut brachte.

Immerhin hatte Reed noch jemandem zum Reden, außer ihn. Er hatte nur noch Fotos, mehr nicht und diese verwendete er nicht zum Wichsen oder für sonst einen Schweinskram, sondern einfach, um sie sich ab und zu anzusehen und an seine Kindheit ohne verfickte Liebesprobleme zu denken. Was nicht hieß, dass er Reed nicht liebte, nicht wollte, oder sich einen anderen Mann wünschte. Er wünschte sich nur mehr Ruhe, mehr wollte er nicht, dabei wusste er, dass er selbst an vielen Streits Schuld hatte.

Dass ihr Zirkusdirektor seit Minuten in der Tür zum Lagerraum stand war ihnen entgangen.

»Stop it!«, schrie er sie an, weil er Schwedisch nur eingerostet und nicht in Stresssituationen konnte, auch wenn er sonst selbst im Stress fast alles sprach was wichtig war.

Reed und Aaron ignorierten ihn gekonnt, Reed ließ einen dummen Kommentar über die Liebe von Aaron zu Fritzkönig fallen und Aaron holte aus. Doch sein Handgelenk fand sich in einer eisernen Umklammerung wieder. Er blickte sich wütend über die Schulter, um sich zu wehren, doch nur, bis er erblickte wer ihn da festhielt.

Der Direktor.

»Stop. It!«, wiederholte er wütend.

Aaron wandte sich wieder ab und sah Reed an.

Ihr Direktor schob sich zwischen sie und legte ihnen beiden eine Hand auf die Brust.

»Was ist los?«, fragte er auf Deutsch, an Aaron gewandt, dieser erklärte beleidigt: »Ist nicht wichtig.«

»Sag es!«, knurrte er. Er wusste, er hatte alle Macht über die beiden, die er haben wollte, denn nur dank ihm saßen sie nicht mehr auf der Straße oder in Jugendherbergen.

»Reed hat meine Sachen durchwühlt«, sagte er.

Reed knurrte nur, weil er seinen Namen gehört hatte, aber da er nicht verstand, worum es ging, konnte er nicht kontern.

Der Direktor sah Reed an und fragte: »Why?«

»Why what?«, antwortete Reed bissig.

Der Direktor verdrehte die Augen, weil er jetzt auch noch dolmetschen musste und erklärte auf Englisch, was Aaron ihm gerade erzählt hatte.

Wieder knurrte Reed und antwortete auf Englisch: »Er hat Bilder seines Exfreundes im Portemonnaie.«

Ihr Boss ließ den Kopf hängen, dann knurrte er: »Burschi. Your Jealousy is going me am Arsch vorbei. Host mi?«

CrazyShitLoveStory [BxB/MxM]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt