My Flowerboy

Five

Immer noch verwirrt lief ich die dunkle Straße zu der gemeinschaftlichen Wohnung von NCT V entlang. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte, wie mir jemand, seitdem ich das Entertainment verlassen hatte, folgte. Mein Verfolger blieb abrupt stehen, als sich mir zwei Personen näherten. „Hey, Kleine! Frauen sollen Nachts nicht aus dem Haus. Das ist gefährlich! Hat dir dein Mann das garnicht beigebracht?" Vorsichtig, schon fast ängstlich, blickte ich vom Boden auf und direkt in die hämisch grinsenden Gesichter von Tan und Minh. „Lasst mich doch einfach in Ruhe.", sagte ich mit leiser Stimme. Wohl wissend, dass nichts in der Welt gegen diese beiden half. „WAS?!", schrie Tan und hielt sich eine Hand an sein Ohr, als würde er mich nicht verstehen können.

Doch bevor ich mich nochmal wiederholen konnte, trat eine weitere Person aus einer dunklen Seitenstraße und lief direkt auf uns zu. Mich durchfuhr ein eiskalter Schauer, bei dem Gedanken, zu was diese Person wohl im Stande war. Doch gleich darauf erkannte ich, dass der Fremde nicht viel größer war als ich, was hieß, dass er höchstens 1,70 Meter maß. Skeptisch beäugten auch Tan und Minh den Störenfried und warfen sich gleich darauf belustigte Blicke zu, da sie zwei 1,80 Meter-Riesen waren. „Hey, du! Was fällt dir ein uns einfach so zu stören?", zischte Tan, als der Fremde, aka meine Rettung, direkt vor ihm stand. Als dieser aber keinerlei Anstalt machte, ihm zu antworten oder wieder zu gehen, packte der nun wirklich wütende Tan die Person am Kragen und schüttelte ihn heftig. „Verpiss dich oder ich schlag dir die Fresse ein!", drohte er und hob fies grinsend seine Faust. Im Gegensatz zu mir, ließ dies den Unbekannten völlig kalt. Plötzlich riss er Tans Hand von seinem Shirt. „Schlag mich doch.", sagte er und schaute Tan dabei direkt in die Augen. Dieser schluckte kurz und verbeugte sich anschließend tief. „Ich entschuldige mich zu tiefst, Sunbaenim.", meinte er dabei ehrfürchtig. Als sich auch noch Minh verbeugte und um Vergebung bettelte, war ich total verwirrt. „Wer zur Hölle ist das?", fragte ich mich und musterte meinen Retter. Ich musste mir eingestehen, dass mir sein Outfit seltsamerweise bekannt vor kam. Erst als sich mein Sunbaenim umdrehte, viel bei mir der Groschen. „T-Ten?", stotterte ich und schaute den Tänzer total fragend an. Dieser schenkte mir ein warmes Lächeln und wandte sich danach an meine zwei Peiniger. „Und ihr schaut zu, dass ihr abhaut! Sonst könnt ihr eure Idolkarriere vergessen." Hastig standen die beiden auf und machten sich aus dem Staub.

Es herrschte eine unangenehme Stille zwischen Ten und mir, bis ich ihn fragte, warum er überhaupt in dieser Gegend sei. „Ach, nur so. Ich gehe öfters mal spazieren.", erklärte er wage und lächelte schief. Beinahe stieg mir die Röte ins Gesicht, was ich aber noch rechtzeitig verhindern konnte, indem ich blitzschnell auf den Boden schaute. „Danke.", murmelte ich verlegen und spielte mit dem Saum meiner Jacke. „Nichts zu danken. Ich könnte es nämlich nicht ertragen, wenn jemand meinem kleinen Flowerboy etwas antut.", sagte er zärtlich und legte seine Finger unter mein Kinn. Eine ungute Vorahnung beschlich mich, als ich an Marks Worte dachte und ich verkrampfte mich. Panisch blickte ich zu Ten, welcher mit geschlossenen Augen meinem Gesicht immer näher kam.