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»Der Druck, perfekt zu sein

PoV Jimin

Oh man... Regen deprimiert mich.
Seit gestern regnet es ununterbrochen und schlechte Stimmung ist jetzt echt das letzte was ich gebrauchen könnte.

Schmollend stützte ich meinen Kopf auf meiner Hand ab und schaute weiterhin aus dem Fenster, wie eigentlich die letzten Stunden auch schon. Seufzend beobachtete ich weiterhin die kleine Katze, welche auf dem Zaun rumtorkelte und schließlich in eine Trockene Ecke unter dem Baum der Nachbarn huschte.

Bevor ich mir weiterhin Gedanken über jegliche Katzen oder Regenwolken machen konnte, durchschallte die grelle Stimme meiner Mutter durch das Haus und die menschenleeren, riesigen Gänge, weshalb ich erschrocken zusammenzuckte.
„Oh verdammt" schnell sprang ich von meinem Standartplatz, dem großen Fensterbrett auf und huschte aus meinem Zimmer.

Draußen schlidderte ich erstmal auf den kalten Marmorfliesen fast gegen die Wand, bevor natürlich auch mein geliebter Bruder um die Ecke kam, mitsamt seinem festen Freund an seiner Seite.

„Nicht rennen, Jimin." verdrehe mein Bruder die Augen und verlegen stellte ich mich wieder richtig hin und sah auf den Boden. Dadurch vermied ich es, diese abschätzigen Blicke beider Jungen auf mich zu sehen, auch wenn ich spürte dass sie da waren. Sobald die Schuhe auf den kalten Mamorfliesen aus meinem Blick vorbeigeschritten waren, hob ich durchatmend meinen Kopf und schritt langsam hinter den beiden her. Soviel zur guten Stimmung, was...

Während ich durch den schier endlosen, leeren und ach so kahlen Gang entlang lief, musterte ich meine schwarzen Lederschuhe und presste meine Lippen aufeinander... Wenn ich mir nämlich auf die Lippen beißen würde, würde meine „Mutter" mir die Hölle heiß machen.

Warum gefühlt jeder in dieser Familie etwas an mir auszusetzen hat, weiß ich auch nicht. Dein Auge hängt zu weit unten, deine Haare sind glanzlos, du sitzt nicht grade genug, deine Jawline ist nicht ausgeprägt genug, du musst wieder da rein passen, mach mehr Sport....

Ich hasse es-

„Ach Gott Chanyeol, wie hübsch du in diesem Hemd doch aussiehst-"
Und dann gibts da noch meinen Bruder, der von allen vergöttert wird.

Ich blieb hinter den beiden stehen, die von meiner Mutter getätschelt wurden und wartete eigentlich nur darauf, wieder runtergemacht zu werden. Wie automatisch glitt mein Blick aus einem der riesigen Fenster und musterten wieder die grauen Pfützen. Wie es der kleinen Katze wohl geht... Oh man, eine Katze zu sein wäre echt -

„Ach Himmel Herr Gott Jimin"
Da wars.
„Du hast doch nicht zum ersten mal ein Hemd angezogen, oder?"
Ihre Plastiknägel bohrten sich in meine Schultern und vor Schmerz kniff ich meine Augen kurz zusammen, bevor sie anfing meinen Kragen zu richten und an den Knöpfen rumzufummeln.

„Naja, jetzt siehst du immerhin halbwegs ertragbar aus.." sie musterte mich kritisch und ich unterdrückte mir ein Augendrehen und blickte so starr gerade aus.

„Das nächste mal gefälligst pünktlich" zischte sie und deutete mit einem Finger auf mich, sofort nickte ich.
Dass die andren beiden auch zu spät waren ist natürlich nicht schlimm...

„So und jetzt ab, los" Eomma hängte sich ihren riesigen Designermantel um, und auch ich griff nach meinem. Zwar überhaupt nicht mein Geschmack, aber ich soll ja froh sein dass ich überhaupt einen habe.
Ich schlüpfte so in den Mantel und Bund ihn zu, ehe ich den anderen folgte, die schon draußen waren.
So gut es ging versuchte ich meine Haare vor dem Regen zu retten und lief schnell zu der vorgefahrenen Limousine.

Mit dem Ziel nicht groß aufzufallen setzte ich mich einfach hinten rein und schloss direkt die Türe, ehe ich meinen Kopf an die Fensterscheibe lehnte und wieder den Regen betrachtete.

Oh man, wie ich solche Termine hasste...

Metanoia  | YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt