• KAPITEL 2 • Zurück nach Kosovo

610 31 6
                                    

1 Jahr verging und wir lebten jetzt offiziell in Deutschland. Jeden Tag schauten wir Nachrichten um uns über unsere Heimat zu informieren. Wir erfuhren dass sich die Serben zurück gezogen hätten und dass es jetzt einigermaßen ruhiger ist. Am 25. Juli 2000 fingen unsere Sommerferien an. Ich war im Februar 6 Jahre alt geworden also komme ich in die 1. Klasse mein Bruder Meti kam in die 5. .

"E kam pyet Shefin, i kam 2 javë pushim, do t'shkojm per pushim n'kosvë!" ( Ich hab mit meinem Chef gesprochen, ich habe 2 Wochen Urlaub, wir werden nach Kosovo fahren!) sagte er glücklich.

Baci Meti und ich freuten uns und wir gingen sofort in unsere Zimmer und packten. Meine Mutter packte ebenfalls und mein Vater schaute ob mit unserem Auto alles in Ordnung war.

Am 26. Juli war es endlich so weit. Wir packten unsere Koffer in den Kofferraum und fuhren früh auch los. Wir fuhren über Östrreich, Ungarn, Serbien und dann Kosovo. Es war eine sehr weite Strecke aber wir waren froh angekommen zu sein. Wir fuhren durch Ferizaj, Gjakovë und anschließend Prizren, wir konnten unseren Augen nicht trauen, alles aber echt alles war verbrannt, Ruinen, Asche über all lagen zerfetzte Klamotten. Meine Mutter fing an zu weinen. Als wir dann an unserem damaligen Haus ankamen, fing ich auch an zu weinen. Alles war verbrannt, nichts war mehr zu erkennen, alle Häuser waren Ruinen geworden.

"Bekim, Arjeta, Kinder" unterbrach eine alte zittrige Stimme unsere Gedanken.

Wir drehten uns alle um, es war mein Opa.

"Gjyshi (Opa)" schrien Meti und ich gleichzeitig und sprangen auf ihn.

"Zemrat e mia, me keni mungu" (meine schätze, ich habe euch vermisst!) sagte mein Opa.

Er bat uns in die Scheune die er gebaut hatte, er war alleine gewesen, für einen Moment hatte ich Angst, war er der einzige der den Krieg über lebt hat?

"Ku jane nëna dhe motrat?" (Wo sind meine Schwestern und meine Mutter?)

fragte mein Vater.

"Sanija esht me burrin e vet ne zvicer, Lendita me nënen jane te vllau yt Besimi. E kan gjet Albesin." (Deine Schwester Sanije ist zusammen mit ihrem Ehemann in der Schweiz und deine Schwester Lendita und deine Mutter sind bei deinem Bruder Besim. Der Körper von unserem Helden Albes wurde gefunden.) erzählte mein Opa. Meine Mutter wollte die Scheune die meine Großeltern zu einem großen Zimmer gebaut hatten, putzen und deswegen gingen Mein Opa, mein Vater, mein Bruder und ich raus. Wir gingen zu verwandten, zu unseren damaligen Nachbarn, die wohnten in den Hochhäusern in Prizren die, die Serben nicht zerstört hatten. Als wir da klingelten, öffnete uns eine junge Frau.

"Ahh axha Skender" (Onkel Skender) sprang sie meinem Opa in die arme "wir dachten ihr wurdet .... gut dass ihr da seid Mama und Papa sind in Gjakovë sie kommen gleich, kommt doch r..." sie unterbrach als sie uns sah, fröhlich fragte sie "omg ist das baci bek ( bruder nannte sie meinen Vater), und seine Kinder? mashallah sa te mir, wie geht's euch?? Hat euch Deutschland gefallen, wie ist es dort?" Fragte sie uns, ich musste irgendwie lächeln, weil sie echt schnell redete. Wir unterhielten uns mit ihr, als ihre Eltern kamen. Ich erkannte sie nicht mehr, wir waren nur 1 Jahr weg und so vieles ist passiert, es kommt mir vor als wären wir eine Ewigkeit nicht mehr hier gewesen. Wir blieben noch zum mittagessen und fuhren dann auch heim. Zu Hause angekommen waren alle da, mein Onkel Besim mit seiner Frau und ihrer 11-jährigen Tochter Geldjana, meine Tante Lendita meine Oma und meine Mutter.

Wir begrüßten uns alle und freuten uns, uns wieder zu sehen, Meti und Geldjana schauten fern, während ich mich schlafen legte.

Wir waren 2 wochen lang in Kosovo. Es war super, wir haben alle unsere verwandten besucht und es war super, außer eine Sache... wir haben unseren Cousin Albes beerdigt.

- Dieser Tag war sehr traurig, alle haben geweint, ich Frage mich wer sowas gemacht hat, wer konnte es über das Herz bringen meinen geliebten Cousin umzubringen? Ich vermisse ihn, ich vermisse Kosovo, ich vermisse meine Zeit dort, einfach alles. -

Am 9. August war der letzte Tag in kosovo, meine Eltern fuhren für die Fahrt einkaufen, während Baci meti und ich uns von Geldijana und den anderen. Als meine Eltern kamen, hieß es Abschied nehmen, wir küssten alle und alle fingen an zu weinen. Letztendlich fuhren wir los. Serbien, Ungarn, Österreich und dann Deutschland wir fuhren nach Ludwigsburg in unsere Wohnung, dort angekommen legten wir uns alle schlafen. Und so ging es weiter, wir gingen weiter zur Schule, meine Eltern arbeiteten und wir wurden älter.

D R E N AWo Geschichten leben. Entdecke jetzt