Memories of you and me

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Verdammt wie ich das hasse! Selbst nach zwei Jahren in denen ich dachte ich hätte ihn überwunden, plagen mich noch immer die stetigen Erinnerungen an ihn und unsere gemeinsame Zeit.

Heute bin ich in unsere Heimatstadt zurückgekehrt, mir ist schmerzlich bewusst geworden das ich ihn mehr vermisse als ich sollte. Somit habe ich den unnötigen Entschluss gefasst meine Heimatstadt wieder zu besuchen und so vielleicht das Ganze zu verarbeiten.

Wie automatisch gehe ich unsere früheren Spazierwege entlang. Halte mich an den Orten auf wo wir immer gemeinsam waren, uns geknuddelt, geküsst und einfach nur geliebt haben. Diese stillen Momente der vollkommenen Liebe füreinander, welche wir mit dem Anblick des anderen genossen. Und auf jedem einzelnen Weg und auf jedem verdammten Platz erwische ich mich dabei wie ich verzweifelt seine Augen in der wirren Menge, der vorbeiziehenden Leute suche. Aber das tiefe braun, welches mich schon immer in den Bann gezogen hat, kreuzt einfach nicht meinen Weg.

Beinahe vom Schicksal geleitet, führen mich meine wackligen Beine nun auch an diesen Ort mit Erinnerungen gefluteten Ort. Und auch wenn ich mir dabei so viel Schmerz zufüge, so muss ich trotz dessen das Café einfach betreten und mich auf unserem Stammplatz niederlassen. Ich bestelle auch den gleichen Kakao wie damals. Alles ist genauso wie damals mit dem Unterschied, dass er fehlt.

Und für wahr, er fehlt mir so unglaublich. Seine Präsenz, sein Charakter, seine Berührungen, seine Küsse, seine Liebe.

Verdammte scheiße Taehyung! Wieso musste es bloß so kommen? Warum haben wir es nicht auf die Reihe gekriegt? Haben wir uns vielleicht mehr geschadet als wir uns je eingestehen wollten?

Und wenn schon, ich will dich wieder bei mir wissen! Dich wieder berühren, dich wieder lieben. Alles soll so sein wie es damals war.

Ich nippe an meiner Tasse und selbst der Geschmack der heißen Schokolade lässt Erinnerungen aufquellen. Wie oft hat er sich darüber lustig gemacht das ich immer Kakao statt Kaffee getrunken habe?

Das kleine Glöckchen an der Tür erklingt und ein warmer Wind strömt hinein, gefolgt von Schritten auf dem dunklen alten Holzboden. Die Schritte nähern sich mir ehe ich ein leises "Kookie..." vernehme. Augenblicklich breitet sich eine angenehme Gänsehaut auf meinem Rücken aus, 2 Jahre lang habe ich diesen Namen nun nicht mehr gehört. Und auch sein betörender Duft erfüllt nun den Raum. Er hatte schon immer so gut gerochen. All diese Eindrücke machen diese ganzen Gefühle noch schlimmer, ja reißen mich förmlich ins Chaos.

Vor mich setzt sich also Taehyung mit seinem schiefen Grinsen, aber ich kann und will meinen Augen nicht trauen. Diese Erfahrung ist so herzzerreißend. Ich neige demnach meinen Kopf verwirrt zur Seite und blicke ihn lediglich an. Seine Augen haben noch immer diesen tiefen Braunton und strahlen diese Wärme aus.

"Erkennst du mich nicht? Hast du mich schon komplett aus deinen Erinnerungen gelöscht?" fragt er mit einem traurigen Unterton.

Nun ziert mein vorheriges emotionsloses Gesicht einen schmerzerfüllten Ausdruck, ehe ich kaum hörbar hauche "Oh Tae, ich wünschte ich könnte mich nicht mehr erinnern. Dann würde mir der niemals endende Schmerz nicht mein bereits kaputtes Herz, immer wieder aufs Neue zerreißen..." da verlässt eine Träne die ich nicht mehr zurückhalten kann mein Auge. "Wein doch nicht Kookie. Weine nicht über die schlechten Zeiten, sondern denke an die guten Tage und lächle dabei. Dieses Lächeln welches ich am meisten an dir liebe." Ich spüre wie schwer es ihm fällt diese Worte auszusprechen.

Nachdem auch eine Zweite Träne ihren Weg über meine Wange findet wische ich mit dem Ärmel über mein Gesicht und richte meinen Blick auf den Tisch "Sag mir Tae, war ich nicht gut genug? War ich nicht ausreichend für dich da? Habe ich nicht genügend für dich getan? Diese fragen plagen mich seit du mich an diesem Tag verlassen hast. Ich werde täglich von diesen Schuldgefühlen gequält." Jetzt sehe ich wieder zu ihm hinauf, hinauf in sein liebevolles Lächeln und gleichzeitig diese traurigen Augen.

"Du hast dir schon immer für alles die Schuld gegeben Kookie. Hör auf nach dem Schuldigen zu suchen, denn es gibt ihn nicht. Du warst genug, mehr als das. Du warst mein Lichtblick in all diesen dunklen Zeiten. Niemand war so sehr für mich da wie du und ebenso hat niemand so viel für mich getan wie du. Dafür bin ich dir so unendlich dankbar. Du weißt genau wie sehr ich dich geliebt habe und es auch noch immer tue. Und du weist auch, dass ich dich zu sehr geliebt habe. Es waren so viele Emotionen in mir, dass ich das nicht mehr aushalten konnte. Deshalb habe ich es beendet. Aber es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dich und dein wundervolles Lächeln denke und bereue was ich uns beiden mit dieser Trennung angetan habe. Glaub mir Kookie ich liebe dich so sehr und mir tut alles so schrecklich leid." zum Ende hin bricht seine Stimme immer wieder ab und ist nur noch ein flüstern.

Währenddessen finden immer mehr Tränen ihren Weg aus meinen Augen "Ich weiß. Ich habe nie daran gezweifelt, dass du mich geliebt hast. Aber wenn du es noch immer tust, warum kommst du dann nicht wieder zurück?" laute Schluchzer verlassen synchron zu den Tränen meinen Mund "Ich liebe dich und kann nicht ohne dich! Als du gegangen bist, hast du alles von mir mitgenommen. Bitte Tae, komm wieder zurück zu mir!" Auch ihm läuft eine einzelne Träne die Wange hinab "Kookie Ich wünschte ich könnte, nichts wünsche ich mir sehnlicher. Aber du weißt genauso gut wie ich das ich das nicht kann." Unter den nicht endenden wollenden Tränen nicke ich und beiße mir auf meine Unterlippe um weitere Schluchzer zu vermeiden.

"Denk immer daran was ich dir zuletzt mittgeteilt hatte. Versprichst du mir das?" Wieder nicke ich "Ich verspreche es dir... Ich liebe dich Tae!" Sein Lächeln wird für einen kurzen Moment so breit wie es früher war, ehe er haucht "Ich dich auch. Für immer!" Langsam beugt er sich ohne den Blickkontakt zu beenden über den Tisch und legt seine Lippen sanft auf meine. Nicht für einen Moment schließe ich die Augen.

So sehe ich auch wie Tae sich langsam vor meinen Augen in sanften Nebel auflöst ehe er gänzlich verschwindet. Zurück bleibt die Wärme die er immer ausgestrahlt hat.

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Das Geld für meinen Kakao lege ich auf den Tisch ab und mache mich dann auf den Weg zu dem Ort an dem die wohl schmerzhaftesten Erinnerungen ihren Platz finden: Den Friedhof.

Den Weg zu seinem Grab finde ich auch nach der langen Zeit noch sofort. Als er sich vor zwei Jahren das Leben genommen hat, weil er es einfach nicht mehr aushielt, ist für mich meine Welt komplett zusammengebrochen und bis heute ist sie nicht wiederaufgebaut. Ich setze mich also vor sein Grab und beginne zu reden:

"Auch wenn andere sagen würden das ich mir das gerade eingebildet habe, so weiß ich dennoch das du da warst. Ich werde vermutlich nie wieder jemanden so lieben können wie ich dich geliebt habe Tae. Ich mache dir auch keine Vorwürfe das du damals gegangen bist. Ich schätze ich beginne zu verstehen warum du das getan hast. Aber du sagtest gerade eben ich solle immer daran denken was du zuletzt zu mir sagtest. Es fiel mir nur so schwer, aber ich werde es nun für dich versuchen ja? Mit der letzten Kraft die ich besitze."

Ich atme tief durch und strecke meinen Kopf dem Himmel entgegen. Eine letzte Träne verlässt meine müden Augen ehe ich breit in den Himmel lächle und es ist das erste Lächeln, aber vor allem das erste ehrliche Lächeln seit zwei Jahren "Siehst du das Tae? Ich Lächle. Nicht nur für dich, sondern auch für mich. Endlich habe ich mich entschieden, ich werde leben und zwar für uns beide zusammen. Glücklich. So wie du es dir immer gewünscht hast, ich erfülle deinen Traum. Versprich mir das du an meiner Seite bleibst. Ich liebe dich, für immer." Und so sitze ich noch eine Zeit lang breit lächelnd auf dem Friedhof mit dem Gedanken an die letzten Worte die er an mich gerichtet hatte in Form seines Abschiedsbriefes.

"...Du hast mir die glücklichsten Jahre meines Lebens geschenkt. Ich liebe dich so sehr, dass allein der Versuch diese enormen Gefühle in Worte zu fassen, scheitern würde. Zuletzt habe ich eine Bitte an dich. Werde bitte so glücklich wie ich es niemals hätte werden können, lebe für uns zusammen. Nichts, auch der Tod nicht, wird mich davon abhalten an deiner Seite zu bleiben. Also bitte: Lächle. Verliere niemals dein wundervolles Lächeln, jenes welches ich so sehr liebe. Lächle und sei sicher ich stehe lächelnd neben dir, bis zu dem Tag an dem wir uns wiedersehen.

Dein Tae."

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