Die langen Sommerferien sind fast vorbei und ich gehe auf das Collage. Literaturwissenschaft wollte ich studieren, was meinen Vater natürlich nicht sonderlich erfreut hatte. Er wollte schon immer, das ich einmal seine kleine Autowerkstatt weiterführe.
Aber ich habe mich schon immer eher für die Kunst interessiert. Literatur, Musik und Philosophie. "Mädchenzeugs" hatte er es böse betitelt und war böse aufgestanden, um mir eine reinzuhauen. Meine Mutter jedoch konnte es noch verhindern.
Ohne sie wäre ich schon längst verloren, denn mein Vater ließ sich nur durch sie beruhigen. Trotzdem ließ es sich nicht vermeiden, das ich trotzdem einige male Schläge von ihm abbekommen habe. Natürlich könnte ich mich wehren, schließlich habe ich in der highschool boxen gehabt und auch andere Sportarten ausgeübt, aber es war mir lieber von ihm eine gescheuert zu bekommen, anstatt das ich mich wehre.
"Ein Muttersöhnchen bist du", hatte er wütend gemeint und ist schließlich die Treppen hochgestampft. Meine Mutter hatte nur stumm das Essgeschirr weggeräumt und ich hatte versucht mein rasendes Herz unter Schach zu kriegen.
Heute habe ich es endlich geschafft von meinem Eltern loszukommen und mein Leben anzufangen. Ich war inzwischen 18 und konnte alles selbst entscheiden. Ich könnte machen, was ich wollte. Ich könnte irgendwann Autor werden, oder einen eigenen Verlag gründen. Ich könnte Kinder haben, oder welche adoptieren. Ich könnte mir so einiges aussuchen. So vieles.
Ich könnte aus den vielen kleinen Texten, die sich inzwischen in meinen Notizbüchern angesammelt haben, einige Geschichten machen und vielleicht ein Buch raus bringen. Mein Portrait würde in einem schwarzweiß Filter und mit meinem Namen drunter auf einem Plakat pranken, welche in einem Literaturhaus hängen würden. Dann würde ich eine kleine Rede auf einem kleinen Podest halten, während tausende von Menschen zuhören und über meine philosophische Wortwahl nachdenken.
Oder ich könnte ein eigenes Projekt starten und durch das sammeln von Spenden Kindern in den verschiedensten Ländern helfen. Dann würde ich schöne Fotografien einfangen, welche dann in einem Interview zu mir und meinem Projekt erscheinen würden.
Die Welt war stets offen für Neues, und dieses Prinzip sollte man sich zu nutzen machen und den Menschen neue Dinge geben, jene sie sich förmlich einsaugen könnte.
Aber am Ende träumen wir doch alle das unsere Träume endlich in Erfüllung gehen und wir das erhalten was wir immer verdient haben. Im Endeffekt sollten wir aber einfach auch daran denken, dass wir manchmal auch wirklich das verdient haben, was uns zusteht. Und zwar einen gewaltigen Schlag in's Gesicht, damit wir nicht mehr träumen, sondern es auch in die Tat umzusetzen.
In den Schulen wird von Weltveränderung und Mangelernährung in Afrika unterrichtet, aber niemand zeigt Möglichkeiten wie genau man auch eine Hilfeaktion zu seinem Job machen könnte.
,,Ähm, kann ich dir helfen", fragt eine zaghafte Stimme und lässt mich kurz erschrocken zusammenzucken. Ich erblicke ein kleines und zierliches Mädchen vor mir und lächle leicht. Und da hatte ich doch tatsächlich mein Zigarretenmädchen wiedergefunden.
Als ich realisiere das es wahrscheinlich schon wieder komisch wirkt, da ich sie immer noch anlächle, räuspere ich mich kurz und nicke. ,,Ja, ich würde viel zu gern wissen wo sich das Zimmer 534C befindet. Vielleicht kannst du mir ja helfen", antworte ich auf ihre frage hin und fahre mir durch's Haar.
,,Averil, kannst du kurz helfen?", fragt sie das Mädchen hinter ihr, welche ich erst jetzt wirklich bemerkt habe. Das Mädchen mit Brustlangen, blonden Haaren kommt auf uns beide zu und sofort fällt mir die Ähnlichkeit der beiden auf.
,,Weißt du wo das Zimmer 534C ist? Du kennst dich hier ja schon aus." Averil, wie das Mädchen sie gerade genannt hat, nickt und wendet sich dann grinsend mir zu.
,,Du bist also genauso neu hier, wie Bellevie. Und, was willst du studieren?", fragt sie und kommt mir sofort sehr gesprächsfreudig vor. ,,Literatur. Ich studiere Literaturwissenschaft. Und ihr?", frage ich selbstverständlich, da Averil gerade etwas erwidern will.
,,Ich studiere Schauspielkunst und Bellevie studiert Sprachen. Eigentlich hätte ich gedacht du studierst eher auf einer anderen Universität", sagt sie kichernd und ich lache rau auf. ,,Nein, schreiben finde ich interessanter. Aber Sprachen hört sich auch interessant an", sage ich und wende mich lächelnd an Bellevie, jene bis jetzt kein weiteres Wort von sich gegeben hat. Sie lächelt leicht und blickt schließlich wieder auf ihre Schuhe. Es sind die selben wie beim letzten Mal. Klassische Chucks.
Averil räuspert sich leise und lenkt meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. ,,Und was hältst du von Schauspielkunst?" Zuckersüß klimpert sie mit ihren langen Fake-Wimpern und verzieht ihre Lippen zu einem engelsgleichen lächeln. ,,Schaupiel liegt nicht umbedingt in meinen Interessen, aber ich glaube es passt zu dir." Sie grinst nun und ihre weißen Zähne kommen leicht zum Vorschein. ,,Finde ich auch. Vorallem weil ich ja auch so Selbstbewusst bin. Aber bringen wir dich erstmal zu deinem Zimmer", rattert sie runter und hakt ihren Arm bei mir ein, ehe sie mich mit sich zieht.
Bellevie folgt uns, weiterhin stumm, und kickt einen kleinen Kieselstein vor sich her. Averil erzählt weiterhin von ihr und ich nicke nur einige Male, wenn sie mich dann abwartend anschaut und auf eine Bestätigung wartet.
Irgendwann sind wir dann vor meinem Zimmer und bleiben dann stehen. Averil drückt mir zum Abschied einen Schmatzer auf die Wange, wobei mich der klebrige Gloss ihres Lippenstift einwenig anwiedert. Bellevie steht nur unbeholfen neben uns. Ich öffne meine Arme und lächelnd umarmt sie mich kurz bevor sie dann auch mit einem letzten ,,Bis bald" und einem kurzen Winken verschwinden.
Ich öffne die Tür mit dem Schlüssel, wessen ich zuvor zugeschickt bekommen hatte und trete in die kleine Wohnung. Ich lasse meine Tasche im Flur stehen und gehe in den Innenraum. Ein Bett ist schon besetzt und ist mit unendlichem Zeug bedeckt. Das andere Bett ist frisch bezogen und scheint meines zu sein.
Übermüdet lasse ich mich auf das frische Bett fallen und schließe meine Augen. Heute war ein anstrengender Tag, und die folgenden würden sicherlich nicht leichter werden....
Das erste Kapitel. Voll mit Rechtschreibfehlern. Lasst doch bitte eine Rückmeldung da, damit ich so ungefähr weiß, was ich besser machen könnte. Danke im voraus.♡
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my therapy | on hold
Teen Fiction»you're like therapy for me« Start: 10.01.19 Ende: Cover by @floraszens | check her profile out and follow herﻬ