Prolog

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Ariana

"Pass auf, Ariana! Fahr langsamer, sonst baust du gleich noch einen Unfall!", sagte mein Papa mit einer lauten Stimme, die mich aber nicht dazu brachte, mein Tempo zu reduzieren. Mein Ziel war es, schnell da zu sein, weil mir mein Papa heute morgen versprochen hatte, endlich das Armband zu holen, welches ich schon seit langer Zeit haben wollte. Aber natürlich würde er mir es nicht einfach so holen, nur unter einer Bedingung, was ich aber nicht schlimm fand. Denn er erwartete nur von mir, dass ich heute meinen ganzen Eisbecher aß, was ich bisher aber nie geschafft hatte oder eher gesagt schaffen wollte. Trotzdem bestelle ich den immer wieder. Sollte ich etwa wie mein kleiner Bruder einen Kinder-Erdbeerbecher holen. Ich meinte, ich war schon fast erwachsen mit meinen neun Jahren, oder?

Gleich sind wir daaha, dachte ich erfreut. Ich werde heute aber extra den Kinder-Erdbeerbecher holen, weil ich sonst keine Chance habe, dass Armband zu bekommen. Ich traue mir einfach nicht zu, dass ich den Becher aufbekomme. Deswegen mache ich heute mal eine Ausnahme. Ich war so tief in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht auf meine Umgebung achtete, weshalb ich erst im letzten Moment den Jungen, welcher sich nur ein paar Meter vor mir befand und ein Mädchen im Rollstuhl vor sich her schob, bemerkte.

Kacke, dachte ich. Ich griff schnell zur meiner Handbremse und legte eine Vollbremsung, mit quietschenden Reifen und zusammen gekniffenen Augen, hin. Mein Herz raste. Mein Körper war angespannt. In diesem Moment dachte ich nicht an das Eis, sondern nur an den Jungen und das Mädchen und hoffte gleichzeitig, dass ich zum richtigen Zeitpunkt gebremst habe. Ich spürte noch wie das Fahrrad ein bisschen nach vorne schlitterte und dann war auch Schluss.

Ich blieb stehen. Von hinten schrie mein Papa nach mir. Seine Stimme nahm ich durch das Gefühl im Ohr, als wäre ich unter Wasser, kaum wahr.

Ich öffnete langsam mein linkes Auge und erblicke sofort den Jungen, den ich fast umgefahren hätte und mich deshalb komisch anguckte. Zum Glück, nur einen halben Meter mehr, dann hätte ich einen Unfall gebaut. Scheisse, warum passe ich beim Fahrrad Fahren nicht auf? Warum bin ich so unaufmerksam, ich bin so du- "Hey! Wenn du nicht Fahrrad Fahren kannst, dann lass es!", riss mich eine wütende Stimme aus meinen dummen Gedanken heraus.

Es war der schwarzhaarige Junge, der vielleicht in meinem Alter war. Er hatte einen so bösen Gesichtsausdruck, dass ich dachte, hey, ich habe gerade den neuen Thaddäus gefunden. Nun ist auch mein zweites Auge offen. Mein Griff am Lenker , welcher anscheinend irgendwann fest geworden war, lockerte sich. Ich ließ meine Hände an meinem Körper herunter baumeln.

"Es war nicht meine Absicht, okay?!", rief ich mit zitternder Stimme.

Warum zum Teufel zitterte meine Stimme. Ist das deine letzte Sorge, du hast gerade fast jemanden umgefahren!! Außerdem ist das bestimmt wegen des Adrenalins, sagte meine innere Stimme. Er sah immer noch wütend aus und wollte gerade etwas sagen, aber dann überlegte er es sich anders und schob hastig den Rollstuhl wieder nach vorne.

In der Zeit bremsten Papa und Sam neben mir und ich sah sofort, wie besorgt und wütend Papa's Miene war. Bevor Papa mit mir schimpfen konnte, sagte ich eingeschüchtert:

"Papa e-es tut mir leid, ich habe wirklich n-nicht aufgepasst und ich werde ehrlich nie wieder so schnell fahren, das kannst du mir glauben. Bitte sei nicht sauer auf mich, ich weiss ich hätte auf dich hören sollen." Am Ende wurde ich noch schneller und jetzt noch der Hundeblick. Perfekt.

Auf der Stelle merkte ich, wie seine Miene weicher wurde. Er fragte mich, ob ich mich denn verletzt habe und nachdem ich verneinte und setzten wie unseren Weg zur Eisdiele fort. Mein kleiner Bruder, Sam, war beim Fahren immer neben mir, ich glaube der hatte Angst, dass ich wieder zu schnell fuhr.

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