1// Van-der-Linde-Gang

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Schweigend hockst du vor den knisternden Flammen deines Lagerfeuers und hörst den Grillen beim Zirpen zu.

Es ist eine kalte Frühlingsnacht, der harte Winter ist gerade erst überstanden, die Natur erweckt wieder zum Leben, wenn auch nur langsam.

Die letzten Monate waren eine harte Zeit für dich, ständig waren dir Kopfgeldjäger auf den Fersen, der endlose Schneefall hatte dir deine Engerie geraubt und du besaßt kaum Geld, um dir ein warmes Bad in den Kleinstädten zu leisten.

Wenn du diese überhaupt betreten konntest, ohne gleich von allen Seiten beschossen zu werden.

750 Dollar auf deinen Kopf.

Du bist eine mehrfache Mörderin, irgendwann hast du aufgehört zu zählen. Häufiger Diebstahl, Erpressung, Gewalt.

Dies sind definitiv keine Fremdwörter für dich, als Teil der Gesetzlosen etwas völlig normales, trotzdem kennt fast niemand deinen richtigen Namen.

Es geht ums schlichte Überleben, mit all den Gefahren und Herausforderungen.

Eine wirkliche Familie hast du nicht, deine Eltern wurden erschossen, als du noch ein kleines Kind warst, dein großer Bruder ist seit deinem 11. Lebensjahr spurlos verschwunden, er hat dich einfach zurück gelassen.

Familie ist eben Familie.
Immer da, aber sobald man sie am meisten braucht, ist sie weg.

~~~

Du wirst von auffälligen Geräuschen aus deinen Gedanken gerissen.

Ein Pferd wiehert, nein, vielleicht sogar zwei oder drei.
Schnell schiebst du mit deinem Schuh etwas Sand über das Lagerfeuer, sodass die Flamme erlischt und es so aussieht, als ob das Camp verlassen wäre.

Geflüster ertönt, zwar nur kurz, aber diese Sekunden sind für dich überzeugend genug, um dir deine Flinte zu schnappen, dich hinter einer der Holzkisten zu verstecken und dich für einen möglichen Kampf bereit zu machen.

Nach einigen Minuten, in denen du nur deinen gleichmäßigen Atem gehört hast, jedoch trotzdem die eindeutige Präsenz der Unbekannten gespürt hast, hörst du erneut etwas.

,,Sie ist nicht hier. Wo ist sie? Sie sollte hier sein!"

,,Oh Bill, du dummer Esel. Hier ist niemand. Na toll, der ganze Weg umsonst."

Du hörst jemanden laut aufschnauben, dann wie die unbekannten Männer von ihren Pferden springen und langsam durch das Camp schlendern.

Du spürst deinen Herzschlag bis zum Hals, wenn sie dich jetzt sehen und erwischen, könnte dies das Ende für dich sein.

Verfluchte Kopfgeldjäger.

,,Miss? Wir wollen Sie nicht verletzen. Wir brauchen nur das Geld, das auf Ihren Kopf gesetzt ist.", hörst du eine Männerstimme rufen.

,,Hier ist niemand, Dutch. Lasst uns zurück in's Camp."

,,Nein, warte. Charles, sieh dir die Kiste da drüben mal an. Vielleicht ist was brauchbares drin."

,,Shit...", flüsterst du leise, und doch so laut, dass die Unbekannten es gehört haben.

Sofort hörst du, wie einige Waffen gezogen werden.

,,Kommen Sie hinter der Kiste-"

,,Keinen Schritt weiter!", schreist du, springst auf und zielst mit der Waffe auf die Kopfgeldjäger.

Einige Sekunden ist es still, du tauschst einfach nur kalte Blicke mit den vier Männern vor dir aus.

Dein Blick bleibt auf besonders einem der viern kleben, er hat schwarze Haare und einen dunklen Bart, sein Gesicht kommt dir so bekannt vor, dass du fast vegisst, weiter auf sie zu zielen, nur um ihn zu begutachten.

Wanted Outlaws || Red Dead Redemption 2 {Arthur Morgan}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt