Du musst gar nichts!

1.4K 132 25
                                    

Nachdenklich sah Max auf Bella. Diese wirkte angespannt. Aber er konnte noch nicht sagen woran es genau lag. Lag es an Price? Alleine der Gedanke an die Szene heute in der Umkleidekabine, ließ ihn kochen. Was bildete sich dieser Lackaffe ein?

Er hatte nur kurz telefoniert. Er war schon an der Tür gewesen und war noch einmal umgedreht, weil der Empfang in der Etage, nicht besonders gut gewesen war,...

„Bella, geht es dir wirklich gut? Price,... was hat er gemeint, als er sagte, dass du dir selbst im Weg stehst?"

Bella sah aus dem Fenster und biss sich auf die Lippe.

„Naja,... er meinte, dass ich mich daran gewöhnen muss, dass mich ständig Leute fast nackt sehen werden und dass ich mich nicht so anstellen soll."

Sie sprach so leise, dass Max sich anstrengen musste, etwas zu verstehen. Im ersten Moment war er glücklich, dass sie mit ihm sprach, als ihm jedoch die Bedeutung ihrer geflüsterten Worte bewusst wurde, schlug er wütend aufs Lenkrad. Dieser Bastard!

Er spürte neben sich Bella zusammenzucken und sofort bereute er seinen Wutausbruch. Tief atmete er ein und aus, bevor er mit kratziger Stimme sprach.

„Ich hoffe du nimmst das nicht ernst? Bella?"

Mit gerunzelter Stirn musterte Max sie. Bella schloss die Augen und zuckte unbeholfen mit den Schultern. Max bremste abrupt ab und fuhr in eine freie Parklücke. Dieses Gespräch konnte er nicht führen, während er sich eigentlich auf den Verkehr konzentrieren sollte.

„Bella, bitte sieh mich an."

Er sah wie sie zögerte und ihn schließlich traurig anblickte.

„Max,... es ist okay. Irgendwie hat er ja Recht. Bei den Auftritten,... wenn ich meine Outfits wechseln muss, werden auch Leute um mich herum sein."

Sie versuchte gelassen zu klingen, aber Max hörte die Verzweiflung heraus.

„Wenn du das nicht möchtest, muss niemand dabei sein! Bella, niemand hat das Recht, dir in irgendeiner Weise nahe zu treten."

Seufzend schüttelte Bella den Kopf.

„Wie stellt du dir das denn vor? Soll ich jedes Mal einen Raum für mich bekommen? Das wird organisatorisch kaum möglich sein. Außerdem,... sollte ich damit endlich mal abschließen. Carter,... das ist vorbei,..."

Max versteifte sich. Er würde sich Price vorknöpfen. Dieses widerliche Arschloch.

„Nicht alle sind Carter, Max. Ich muss mich einfach nur noch daran gewöhnen."

Max holte ein paar mal tief Luft und dachte nach. Er hätte ihr am liebsten den Hals umgedreht für solche Gedanken, aber er wusste, dass sie nichts dafür konnte.

„Bella,..."

Er flüsterte nur und drehte sich offen zu ihr. Diese sah ihn nur kurz aus den Augenwinkeln an und blickte dann auf ihre Hände, die sie nervös auf ihrem Schoß knetete.

„Sicherlich sind nicht alle Menschen wie Carter,... und natürlich hast du Recht, wenn du sagst, dass du lernen musst, das hinter dir zu lassen! Aber bestimmt nicht jetzt und nicht sofort! Und erst Recht nicht, weil du dich dazu genötigt fühlst! Deine Angst ist berechtigt! Und Price hat dir nicht zu sagen, wie du mit dir, deinem Körper und dem Thema Nacktheit umzugehen hast. Das ist alleine dein Ding! Du bestimmst was du willst und wann du was willst!"

Bella schwieg. Max konnte sehen, wie es in ihr arbeitete. Er hatte sie während seiner Ansage genau beobachtet, und wahrgenommen, wie sie angefangen hatte zu zittern. Es ging ihr alles andere als gut mit dieser Situation.

Hold me (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt