1. Kapitel - Eine dunkle Ecke

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Hallo und Herzlich Willkommen zurück in Pyria! Ich freue mich, euch wieder hier begrüßen zu können! Vorab ein paar Dinge:

1. An den Uploadzeiten ändert sich nichts. Ihr dürft immer Montag abends mit mir rechnen!

2. Freut euch auf leidende Menschen. Das ganze wird etwas düsterer als der erste Teil, aber keine Angst: es gibt auch nette Szenen! Ich wollte euch nur schon einemal emotional darauf vorbereiten :)

3. Ich freue mich weiterhin riesig über all euren Input und eure Resonnanz. Also fühlt euch frei zu kommentieren, korrigieren, konsultieren und kritisieren. (Loben dürft ihr natürlich auch gerne, aber das hätte die schön Alliteration kaputt gemacht.)

4. Das Cover ist lediglich eine Übergangslösung. Ich habe   s hübsches Cover ein wenig verunstaltet, um nicht komplett ohne Cover zu schreiben. Sie hat ein neues, passendes in Aussicht gestellt - keine Sorge ;)

5. Es gibt dieses Mal ein Personenverzeichnis, um euch eine Erinnerungsstützte zu bieten. Es ist Spoilerfrei, also keine Angst!

6. Der ein oder andere hat es vermutlich schon bemerkt, aber es gibt ein Begleitbuch! Wuhu! Dort gibt es eure wundervolle Kunst und ein bisschen zusätzlichen Input zu Pyria selbst zu bewundern. Schaut also gerne mal vorbei!

Das war es auch schon. Nun: Viel Spaß :)

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Gwyn hasste Schiffe. Trotzdem hatte er sich nicht beschwert, als sie wieder in See gestochen waren. Eigentlich hatte er sich in der letzten Woche über nichts beschwert. Er hatte sich auch nicht gefreut, gesorgt oder sich irgendwie anders ausgedrückt. Wenn es sich irgendwie vermeiden ließ zu sprechen, schwieg der Feuerspucker. Er hätte auch nicht gewusst, was er sagen sollte. Also hatte er sich einfach in eine Ecke zurückgezogen und saß nun im Schiffsbauch und starrte die Wand an, während sich der Raum um ihn herum unangenehm bewegte.

Das kleinere Schiff, auf das sie dieses Mal gestiegen waren, schaukelte beträchtlich mehr als das Sklavenschiff. Es war wesentlich wendiger, schmaler und kürzer und hatte weniger Tiefgang. Das bedeutete, dass es sich für eine große Stürme und lange Reisen nicht sonderlich gut eignete, aber besser zu steuern war als ein träger, großer Kahn. Die Mannschaft war dieses Mal wesentlich kleiner und hoffentlich würde das unauffälligere Schiff keine große Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Nichts davon machte die Seefahrt für Gwyn in irgendeiner Weise angenehmer. Wenn die wenigen Matrosen nicht gerade dringend etwas Hilfe brauchten – was sich als ziemliche Knochenarbeit herausgestellt hatte – verkroch Gwyn sich hier, in einer Kammer, die man wohl kaum als Kajüte bezeichnen konnte. Ohne dazu aufgefordert werden zu müssen, hatte er hier Quartier bezogen. Eine Besenkammer. Es kam ihm sinnvoll vor. Er wollte niemanden sehen und niemand, so glaubte er, würde ihn so schnell wiedersehen wollen.

Mico hatte lange hin und her überlegt, ob er sich direkt auf den Rückweg nach Cecilia machen sollte, oder den Rest der Gruppe um den legendären Schatten folgen wollte, die sich nach Osten aufmachten. Nach den Geschehnissen in Hareths Hauptstadt Om'falo, wo Gwyn das Unaussprechliche getan und Machairi in den Rücken gefallen war, schien der Magier hin- und hergerissen. Einerseits wollte er nach Hause eilen und nach einem Mädchen suchen, das er seit Jahren vermisste. Andererseits schien sich doch ein seltsames Gefühl der Verantwortung eingestellt zu haben.

Vielleicht lag das auch an Gwyn. Der Gaukler hatte die schwarze und rote Tracht der Feuerspucker abgelegt und trug nun braun. Es hatte ihn niemand dazu aufgefordert, Mico am allerwenigsten und doch schien es ein fast unausweichlicher Schritt zu sein. Die Dinge hatten sich geändert in ihrer kleinen Runde von Sonderlingen.

Die Stunden, die Gwyn allein im Halbdunkel der Besenkammer verbrachte, waren gezeichnet von Gedanken, die fast ebenso düster waren wie die Schatten um ihn herum. Gwyn dachte an Om'falo, an Berge verbrannter Körper und feinen Ascheregen, der sich pelzig in die Atemwege legte und ihn noch für Tage bei jedem Atemzug daran erinnert hatte, was er getan hatte. Das sonst unabdingbare Grinsen war spurlos von seinen Zügen verschwunden und er wartete. Er wartete darauf, dass das grausige Gefühl hinter seinem Brustbein endlich aufhören würde, dass die Schuld ihm nicht mehr auf der Seele lag und er sich selbst irgendwie vergeben könnte. Er war dumm. So dumm.

Pyria- Jagd im SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt