Die Nacht war noch nicht einmal richtig angebrochen und beide Jungen waren schon versteckt.
Zitternd, ängstlich und voller Panik unter ihrem Bett welches sie sich teilten.
Bei jeden Blitz oder Donner zuckten sie zusammen als der Sturm draußen die Schreie übertönte die vom Inneren des Hauses kamen.
Man hatte das Gefühl die Schreie kamen von überall. Doch die Jungs wussten woher sie kamen, und auch das sie bald in ihrem Zimmer sein würden.
Eine Frauenstimme schrie plötzlich auf, übertönte den Donner und fuhr in die Haut der Jungs.
„MAMA!“ Schrie einer der Jungen und kroch unter dem Bett hervor. Jedoch wurde er von seinem älteren Bruder am Bein festgehalten als der andere einen Sprint zur Tür hinlegen wollte.
„Vincent bleib hier! Du weißt wir können nicht ´s ausrichten gegen ihn.“
„A…Aber was ist wenn er Mama was antut? Wir müssen ihr doch irgendwie helfen Finn.“ Tränen sammelten sich am Rande von Vincents Augen.
Finn kroch nun komplett unter dem Bett hervor um seinen Bruder in die Arme zu nehmen.
„Alles wird gut. Bis jetzt haben wir es auch immer geschafft, Mama ebenso.“
Ein weiterer Schrei, diesmal viel tiefer als der erste, ertönte und die beiden Brüder hörten Schritte die Treppe hoch komme.
„Mist.“ Finn löste die Umarmung mit seinen Bruder.
Dieser machte sich sofort auf um wieder unter das Bett zu kriechen.
Jedoch hielt ihn Finn bei der Hand fest.
„Was tust du Vincent? Wir müssen uns schnell verstecken!“
Doch Vincent schüttelte nur den Kopf „Nein, wir müssen hier weg. Und zwar sofort!“ Er lief zum Fenster. Es war nicht tief und sie konnten locker auf das Dach des Autos springen ohne größeren Schaden. Er sah zu seinen Bruder rüber der den kleinen Schrank vor die Tür geschoben hatte. Schlauer Junge!
„Komm Vincent. Du springst zuerst.“
Vincent nickte nur und kletterte zitternd auf das Fensterbrett. Kurz atmete er tief durch und sprang. Er landete unverletzt auf dem Auto und rutschte hinunter.
Finn sah kurz nach unten um sich zu vergewissern das es sicher war.
Er kletterte vorsichtig auf das Fensterbrett und tat seine Füße nach draußen, sodass sie runter hingen.
Ein lautes rattern an der Tür erschreckte ihn jedoch wodurch er los ließ und mit einem kurzen Schrei auf das Auto fiel.
„Finn“ Vincent umarmte ihn sofort als auch er vom Auto sicher rutschte „Geht es dir gut?“
Vincent nickte nur und nahm seinen Bruder bei der Hand blieb jedoch stehen.
„Was ist los Finn?“
„Ich gehe Mama holen. Warte vorne am Tor auf mich. Versteck dich etwas hinter der Hecke das Ron dich nicht findet.“ Mit diesen Worten rannte er zur Haustür und öffnete diese um rein zu schauen.
Vincent währenddessen rannte zu der Hecke wo er sich so oft versteckt hatte.
Jedoch kam Finn viel schneller zurück als es Vincent lieb war und dazu ohne ihre Mutter.
Jedoch blieb keine Zeit für Fragen als er sah das Ron Finn verfolgte. Schlitternd kam dieser um die Ecke und packte Vincent am Arm um ihn mit zu reißen.
Zusammen rannten sie die lange Straße hinunter. Keiner der beiden drehte sich je um. Keiner wusste ob ihn Ron folgte.
Das Donnern wurde lauter und auch der Schnee wurde mehr.
Es war ein kalter Winter, kälter als es sich die beiden Vorgestellt haben.
Die Zeit verflog und keiner der beiden Jungs wusste wie lange sie gerannt sind. Doch nach einiger Zeit, etwas tiefer in der Stadt, blieben sie stehen. Holten Luft und machten ihre dünnen Strickjacken zu bis nach oben hin.
Ihre Augen hatten mit 14 und 16 Jahren schon zu viel gesehen. Zu viel Grausamkeit, zu viele dunkle Sachen, ebenso wie Sachen gemacht die sie in so einem jungen Alter nicht hätten tun sollen. Finn schnappte schwer nach Luft, die kalte und trockene Luft hing in seinen Lungen.
„Alles gut bei dir Finn?“ Finn nickte schwach und richtete sich auf und zog seinen Bruder mit in eine Windstille, jedoch vollgeschneite Gasse.
Er schob ein bisschen Schnee mit den Schuhen weg und legte alte Kartons auf die Stelle ehe er sich mit Vincent drauf setzte und ihn in seine Arme nahm.
Zusammen schliefen sie ein. Auch wenn es ein unruhiger und von Alpträumen umringt war.Vincent hätte gerne, auch trotz der Alpträume, weiter geschlafen.
Doch neben ihm schlug Finn um sich sodass Vincent keine andere Wahl hatte als Aufzuwachen.
Er rieb sich noch kurz gähnend die Augen ehe er diese öffnete und sich in der, nun hellen Gasse, umsah. Erst dann viel sein Blick auf seinen Bruder und sofort war Vincent wach.
Finns Wangen waren leicht rot und er atmete schwerer als am gestrigen Abend.
„Finn…? Hey Finn wach auf!“ Vincent schüttelte ihn an der Schulter. Erst vorsichtig dann heftiger, jedoch nicht zu heftig. Finns Haut war heiß obwohl es wahrscheinlich nicht mal Plustemperaturen waren.
Ein kurzes Stöhnen gab Vincent Hoffnung jedoch rührte sich sein Bruder kein Stück.
Vorsichtig stand er auf, zog seine Jacke aus und legte sie extra über seinen Bruder bevor er aus der Gasse ging. Er musste Geld finden und zwar schnell.
Mit einem letzten Blick zu seinem Bruder ging er aus der Gasse und sah sich um.
Es waren nicht viele Menschen auf der Straße, für was auch? Schließlich waren Feiertage.
Mit mehr als schlechten Gewissen machte er sich auf den Weg durch die Menschen. Hier und dort konnte er auch einige Geldbeutel klauen.
Jedoch enthielten nur 2 von denen Bargeld und das auch nicht recht viel wodurch er nach 1 Stunde des Suchens nur knappe 13€ zusammen hatte.
Leise seufzte er und machte sich auf den schnellsten Weg zurück zu der Gasse in der Hoffnung Vincent war nicht aufgewacht um sich keine Sorgen zu machen
Jedoch fiel sein Blick auf einen weiteren Mann. Er hatte einen Fuß auf einer Bank um seine Schnürsenkel zu binden Vincent sah sich um, kein Mensch schenkte den beiden Achtung
Ein Geldbeutel war neben dem Mann auf die Bank gelegt. Noch einmal sah sich Vincent um ehe er einen Sprint zur Bank hinlegte.
Gerade als er den Gelbeutel schnappen wollte packte ihn eine Hand am Oberarm und riss ihn auf den Boden. Kurz blieb ihm die Luft weg und seine Sicht verschwamm.
Als seine Sicht Sekunden später wieder kam lehnte der Mann über ihn.
Vincent merkte wie er auf die Beine gerissen wurde. Er sah sich kurz nach hinten um, die Gasse war nur knappe 2 Minuten entfernt.
Wenn er- „Denk ja nicht dran jetzt weg zu laufen. Wenn doch siehst du innerhalb Sekunden aus wie Schweizer Käse.“ Knurrte der Mann.
Vincent sah ihn sich etwas näher an, seine Sachen waren zerrissen und dreckig. Genauso wie seine Haut. Jedoch fiel Vincent auf das die Hände des Mannes sauber waren und kein Anzeichen von jeglichen Schmutz hatten.
"B... Bitte ich habe einen kranken Bruder... Ich will nur schnell zu ihm. Ich lasse Sie auch in Ruhe Mister."
Der Mann schaute ihn mit einem überlegenden Blick an "Sag mal: Wie alt bist du eigentlich?"
Vincent zitterte, mehr vor Angst nun als vor Kälte.
"Ich... Bin 14... "
"Oh. Du siehst viel Älter aus als 14. Und dein Bruder? Er muss jünger sein wenn du dich so um ihn sorgst."
Vincent schüttelte leicht den Kopf, die Aktion lies ihn schwindlig.
"Mein Bruder ist 16. Er braucht wirkl..." Seine Stimme brach ab und er hatte das Gefühl seine Beine sein Gewicht nicht mehr galten konnten.
"Hey Junge!? Alles okay?" als Vincent wieder zu sich kam hatte der Mann ihn auf die Bank gepackt und seine Jacke ihm drüber gelegt. Sofort erinnerte sich Vincent an seinen Bruder.
"Shit! Ich muss los...Mein Bruder...."
"Hey beruhig dich. Wie wäre es wenn ich mit komme und mir deinen Bruder mal ansehe ob alles in Ordnung ist. Du scheint dir große Sorgen zu machen."
Kurz überlegte Vincent. Er traute diesen Mann immer noch nicht wirklich, doch wenn er Böse war dann hätte er es schon längst gezeigt.
Vorsichtig nickte er mit den Kopf und ließ sich auf die Beine helfen. Langsam fing er, mit dem Mann, zu der Gasse.
Vincent atmete auf als er Finn noch dort sah wo er ihn in der Früh gelassen hatte.
Dieser war auf den Boden gerutscht und wohl versucht die Jacke von Vincent so gut wie möglich zu benutzen.
Sofort war dieser an der Seite seines Bruders und schüttelte ihn leicht an der Schulter.
"Hey Finn. Ich bin zurück, und da ist jemand der uns helfen kann. Komm Finn nach auf. Finn?" Er wurde etwas panisch jedoch merkte er den Mann hinter ihm.
Dieser neigte sich runter zu Finn und suchte am Hals des Jungen nach einem Puls.
"Wir müssen ihn sofort ins warme bekommen. Ich habe einen Wohnwagen in der nächsten Straße. Ich könnte ihn holen, ist genug Platz für euch alle da."
Vincent nickte nur, sein Blick auf Finn gerichtet.
Er hörte nur wir der Mann durch den Schnee wieder aus der Gasse ging.
Für Vincent schien es eine weitere wichtige der Mann wo war. Eine kurze Zeit dachte er er hätte sie alleine gelassen. So wie alle die sie gekannt haben.
Jedoch nach einiger Zeit hörte er ein Auto ganz nah und Leute sich beschweren. Mit einem Blick zum Ausgang sah er das der Mann einen Wohnwagen direkt an die Gasse gefahren hat und dabei wohl die Passanten ignoriert hat.
Vincent stand auf als der Mann auf ihn zu kam. Auch sagte er nichts als er Finn aufhob und Richtung Auto brachte. Langsam folgte er dem Mann, dieser wartete an der großen Schiebetür auf ihn.
Nachdem er eingetreten war wurden seine Augen groß. Der Wohnwagen sah von aussen aus als hätte er schon bessere Zeiten gesehen, jedoch drinnen sah er aus er aus der Zukunft.
Eine große Küche (für ein Auto auf jeden Fall) war direkt links neben ihm. Gegenüber standen 3 Computer auf einem langen Tisch. Ganz hinten stand ein großes Doppel Bett, daneben befand sich ein kleiner Raum.
Vincent vermutete eine Toilette.
Der Mann ging einer zu den Bett und legte seinen Bruder darauf ab. Daraufhin deckte er ihn mit den 2 dicken Decken zu.
"Ich fahre uns erstmal hier raus. Bei der nächsten Tankstelle halten wir an und holen euch was zu essen. Leider habe ich nicht genug Geld für mehr."
Vincent nickte nur und ging zu seinem Bruder, dort angekommen legte er sich neben ihn. Eigentlich wollte er wach bleiben doch als der Motor startete wurde er müde und ehe er sich versah war er in einem Traum losen Schlaf gefallen.
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Colorblind
ActionAb diesem Moment wussten sie das sie diesem Mann Vertrauen mussten. Auch wenn er aussah wie ein Alkoholiker auf der Fluch und einen Wohnwagen mit tausenden von Briefen besaß. Beide wussten das sie nun nicht auf sich alleine gestellt sein durften un...