Where are you?

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Jimin

"Nächste Haltestelle: Hauptbahnhof.", kam es von der nervigen Frauenstimme aus dem Bus, weshalb ich, mit einem leichten lächeln auf meinen Lippen, aufstand und auf den Knopf drückte, wo 'Stop' draufstand. Ich wartete noch ein wenig drauf, dass der Bus dort ankommt und stieg dann aus. Aufgeregt nahm ich mir mein Handy aus der Hosentasche und schaute dann auf die Uhr, welche mir zeigte, dass es erst zwölf Uhr war, was hieß, dass ich noch zwei Stunden Zeit hatte, bis er ankommt. Da Yoongis Zug erst um zwölf hier sein sollte, lief ich ein wenig durch die Stadt und blieb vor einem Blumenladen stehen. 'Ob er Blumen mag?' fragte ich mich und dachte noch ein wenig nach. Und wenn er keine mögen sollte, hätte er sie ja in den Mülleimer schmeißen können. Also betrat ich mit einem strahlenden Gesichtsausdruck den Laden und schaute mich ein wenig um. "Kann ich Ihnen irgendwie helfen?", fragte mich eine höfliche, etwas ältere Dame und lächelte mich an. Nickend kratzte ich mich an meinem Schlüsselbein und erklärte ihr dann, was ich wollte:,,Ich möchte einen Blumenstrauß für 25.000₩. Er sollte nicht zu bunt aber auch nicht zu eintönig sein." Nickend begann die Dame sich ein paar Blumen rauszusuchen, um sie dann zu einem Strauß zu binden. "Für ihre Frau?", schmunzelte die Dame, während sie die Stiele der Blumen kürzte. Lachend schüttelte ich meinen Kopf. "Für meinen besten Freund. Heute ist unser erstes Treffen." Die nette Dame nickte verstehend und wünschte mir viel Spaß. Nachdem sie fertig war, bezahlte ich den schönen Blumenstrauß und lief direkt zu dem nächsten Laden. Dort schaute ich mich nach dem Album um, welches Yoongi sich letzten Monat bestellen wollte. Er konnte aber nicht, weil er doch irgendwie zu geizig war, um 20.000 Won zu bezahlen. Nach einer langen Suche wurde ich dann auch endlich fündig und bezahlte dies ebenfalls. Ich wollte ja kein Dieb werden. Als ich wieder auf meine Uhr schaute, sah ich, dass es erst 12.33 Uhr war, weshalb ich weiter durch die Stadt lief und schaute, was ich machen kann. Essen gehen, wollte ich nicht, da ich dies mit Yoongi machen wollte. Kleidung kaufen auch nicht, weil ich das mit Yoongi machen wollte. Apropos Kleidung. Was er wohl tragen wird? Vielleicht ein weißes Oberteil mit einer schwarzen Jeans und schwarzen Schuhen? Ich biss mir sanft auf die Unterlippe und zuckte zusammen, als ich das vibrieren meines Handys in meiner Hand spürte. Neugierig blickte ich auf das Display und lehnte mich an das Fenster eines Cafes. 'Mein Bauch kribbelt, Jimin. Ist das normal? Ich bin in einer Stunde da und wehe du bist nicht an diesem blöden Cafe, wo ich hin soll, Jishit.', las ich leise und begann wieder zu lächeln. Unsere Freundschaft war einfach etwas besonderes. 'Keine Sorge, Hyung. Ich stehe schon am Cafe und warte, um ja nicht zu spät zu kommen.', tippte ich langsam ein und schickte es dann ab. Ich war so aufgeregt. Ja, wir haben schon oft telefoniert und sowas in der Art, aber ein Treffen ist etwas besonderes. Da kann man eine Person echt sehen, sie in den Arm nehmen und dann sagen, wie glücklich man ist, die Person kennen zu dürfen. Okay, wahrscheinlich hätte ich das nicht so schnell gemacht, weil es aufdringlich rüberkommen würde, aber ich wollte es machen, nachdem ich ihm von meinem Gefühlen erzählt habe. Es hätte sein können, dass er mich dann verabscheut, weil er mich nur als Freund sieht, aber ich wollte es nicht, wie ein Geheimnis, in mir rum tragen und so tun, als wäre nichts. Die restliche Zeit über, saß ich im Cafe an einem Tisch und wuede mehrmals von den Kellnern angesprochen. Um nicht wie bestellt und nicht abgeholt dort rum zu sitzen, habe ich mir einfach ein Kakao bestellt und ihn auch schon ausgetrunken. Nervös spielte ich mit dem Strohhalm rum und knabberte ein bisschen an ihm rum, weil mir langweilig war. Mal ehrlich, hat das nicht jeder mal? Nervös schaute ich auf die Uhr, welche an der Wand, über der Speisetafel, hing und atmete tief durch. Es war nur 14.01 Uhr und er war wahrscheinlich schon in Seoul. Doch dies verwirrte mich nun ein wenig. Verwirrt sah ich auf mein Handy und zog eine Augenbraue nach oben. Keine neue Nachricht von Yoongi. Er wollte mir doch eine Nachricht schicken, wenn er ankommt. Das hat er mir heute Morgen versprochen. Okay, also keine Nachricht von ihm. Heißt wohl, dass er noch nicht in Seoul war und dass klein Jiminie weiter warten musste. Also wartete ich. Und ich wartete. Und wartete. Doch er kam nicht. Auch keine Nachricht kam von ihm. Vielleicht wollte er mich einfach nur überraschen oder so etwas in der Art. Die Vorstellung daran fand ich schon ein wenig süß, weshalb ich schmunzelnd zu den Blumen sah, welche vor mir auf dem Tisch lagen. Das Album, was ich ihm gekauft habe, lag ebenfalls vor mir, verpackt in Geschenkpapier. Ein leise quietschen der Tür war zu hören, weswegen ich mich schnell umdrehte und enttäuschend feststellen musste, dass es nicht Yoongi war, der das Cafe betrat, sondern der alte Herr Lee. Er war sehr bekannt als Taschentuch Lee, weil er in dieser Gegend immer nach Taschentüchern fragte. Wieso? Weiß keiner, außer der alte Lee. Enttäuscht drehte ich mich wieder zurück und starrte auf die leere Tasse. Seufzend erhob ich mich, bezahlte den Kakao, nahm meine Sachen und ging aus dem Laden. Ungeduldig schaute ich schon wieder auf die Gott verdammte Uhr und runzelte die Stirn. Halb drei und er war immer noch nicht da? 'Hey, Yoongi Hyung~ Ich bin am Cafe und warte auf dich. Sitzt du noch in der Bahn?', schrieb ich Yoongi und schaute drei Minuten lang auf seine Statusleiste, wo stand, dass er noch immer offline war. Nach einer halben Stunde schrieb ich ihm noch eine Nachricht, und setzte mich auf die Bank vor dem Cafe, doch sie blieb unbeantwortet. Vielleicht hatte jemand Yoongis Handy geklaut und er wusste deshalb nicht mehr, wo er hin soll und wie er dort hinkommt. Vielleicht hat er aber auch einfach nur Hunger bekommen und saß deshalb in einem Restaurant. Aber vielleicht hat ihn auch jemand entführt und er- Jimin Stop. Schnell schüttelte ich meinen Kopf. Wieso sollte ihn jemand entführen? Es gibt so viele Menschen und da soll man ausgerechnet ihn entführen? Unmöglich. Mit Gedanken an Yoongi schaute ich weiter auf mein Handy und wippte ungeduldig mit dem linken Bein. Stunden vergingen, ich war schon in mehreren Läden und lief nun weiter durch die Stadt, doch trotzdem gab es kein Zeichen mehr von ihm. Ich schrieb ihm immer wieder mehrere Nachrichten, aber er antwortete einfach nicht und kam nicht online. Meine Anrufe wurden ständig abgelehnt und ich fühlte mich langsam verarscht. Aber es kann doch nicht sein, dass er mir nur verarscht hat. Oder etwa doch..? Doch plötzlich spürte ich zwei Hände an meinen Augen und eine raue Stimme, welche "Wer bin ich?", flüsterte. "Yoongi?", fragte ich leise, drehte mich um und sah in sein wunderschönes Gesicht. Er legte seine Arme um mich und drückte mich fest an sich. Ich legte ebenfalls meine Arme um Yoongi und wollte ihn gar nicht mehr los lassen. Gemeinsam verbrachten wir den restlichen Tag in der Stadt und hatten eine Menge Spaß. Nun.. So hätte es sein können, aber so war es nun mal nicht. Ich lief enttäuscht zur Bushaltestelle, stieg in den nächsten Bus ein und fuhr nach Hause, während Yoongi anscheinend wohl bei sich zuhause im Wohnzimmer saß und sich darüber lustig machte, mich verarscht zu haben. Leise sprach ich "Ach, leck mich doch am arsch." und lehnte meinen Kopf an das Fenster. Zwanzig Minuten lang fuhr ich mit dem Bus und kam endlich bei mir zuhause an, wo ich die Blumen und das Album auf den Tisch warf und dann duschen ging. "Also war unsere Freundschaft nur sowas für zwischendurch?", murmelte ich, während ich mich anzog und ballte die Rechte Hand zu einer Faust. Ich nahm mein Handy und wollte ihm wieder schreiben, doch bekam dann einen Anruf von Taehyung. Ich ging ran und wollte mich direkt darüber beschweren, dass sein Bruder nicht erschienen ist, doch ich stockte, als ich ein schluchzen am Ende der Leitung hörte. "Tae?", fragte ich vorsichtig und hielt kurz inne. "Ist..Ist alles okay?" "Jimin!", rief er verzweifelt. Man konnte deutlich raushören, dass er am weinen war. Er versuchte mir irgendwas zu erzählen, was aber nicht wirklich klappte. Was er mir mit den einzelnen Wörter sagen wollte, habe ich auch nicht wirklich verstanden, weshalb ich erst ein mal versuchte, den jüngeren zu beruhigen. "Yoongi Hyung..", schluchzte er. Irgendwie konnte ich schon ahnen, was passiert war, weshalb mir die Tränen kamen. Es dauerte ein paar Minuten, bis er es mir richtig erklärt hat und ich am weinen war. Ich gab mir die schuld. Nur meinetwegen war er in diesem Zug. Nur weil er zu mir wollte. Nur deshalb saß er in dem Zug, der einen Unfall hatte. Ich weiß, dass man das nicht wissen konnte, aber vielleicht wäre er noch am Leben, wäre er einen Tag später zu mir gekommen. Meinetwegen ist er gestorben. "Ich hab ihn doch geliebt.."

-Ende-

1524 Wörter.

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