Prolog: Rabenstunde.

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John Brown war ein einfacher Mann der nicht viel vom Leben erwartete. Vorallem nicht an einem verregneten Montag Abend nach der Arbeit. Er war prinzipiell kein böser Mensch aber er war auch kein besonders guter Mensch. Er würde nie einem Menschen absichtlich Schaden zufügen aber er würde auch niemals eine Gelegenheit ausschlagen, sich selbst das Leben ein wenig zu erleichtern. Auch, wenn die Gelegenheit, die sich ihm bietet, vielleicht einen moralisch fragwürdigen Haken hat. Als er sich also über den örtlichen Friedhof nach Hause schleppte, bemerkte er ein leichtes Glitzern auf einem der Grabsteine neben ihm. Neugierig musterte er den Grabstein genauer. „Tom Campbell...13.01.1923 - 7.02.1997". Die Inschrift interessierte John allerdings herzlich wenig als er ein paar Münzen auf dem
Grab entdeckte. Es war nicht viel aber ein bisschen Kleingeld hat ja noch niemandem geschadet. Gierig griff er nach den Münzen und im beinahe selben Moment wurde er von einem überaus starken Windstoß erschreckt der ihm glatt den Hut vom Kopf riss. Verwundert schob John die Münzen in seine Tasche und hob seinen Hut auf. Heute war es doch eigentlich komplett Windstill, woher kam also dieser starke Wind? Wenige Sekunden später verwarf er diesen Gedanken allerdings auch schon wieder, da die Regentropfen die nun auf seinen nackten Schädel prallten, ihn daran erinnerten wie schlecht gelaunt er doch eigentlich war und wie unglaublich gerne er sich nun in seinem Bett befinden würde. So setzte er seinen Hut auf und begab sich wieder auf den Weg nach Hause.

John schlief in dieser Nacht nicht besonders gut. Um 0:00 schaltete sich plötzlich das Radio von alleine ein und schrie „Klaviertrio op. 70" von Beethoven durch das ganze Haus. Sehr zum Leidwesen von John, denn wenn er eins noch mehr hasste als klassische Musik, dann von dieser geweckt zu werden. Um 2:00 Nachts fing plötzlich der Fernseher an  durch das ganze Haus zu brüllen. Es lief irgendein seltsamer Bibel Kanal was John noch mehr auf die Palme brachte, denn wenn er eins noch mehr hasste als religiöse Fanatiker, dann von diesen geweckt zu werden. Um 4:00 Nachts hörte plötzlich draußen einen Raben kreischen und das in einer absolut übernatürlichen Lautstärke. Nun war John endgültig fertig mit den Nerven, denn wenn er eins noch mehr hasste als verdammte Vögel, dann waren es Vögel die meinten ihn um 4:00 Nachts wecken zu müssen! Da das dumme Vieh auch nach geschlagen 30 Minuten seine Klappe nicht halten konnte, schleppte sich John nach draußen um den blöden Vogel den Garaus zu machen. Als er jedoch vor die Tür trat verstummte der Lärm augenblicklich. Verwundert schaute sich John um, bis ihm ein stechender Geruch von unten in die Nase stieg. Er schaute nach unten und sah den Kadaver des Raben vor seinen Füßen liegen. „Das ist die schlimmste Nacht meines Lebens" brummelte er vor sich hin, als er sich Gummihandschuhe anzog um den Kadaver von seinem Grundstück zu entfernen. Tief in seinem Inneren wusste er, dass er sich eigentlich Gedanken über diese seltsamen Geschehnisse machen sollte, aber er war eindeutig zu müde dafür und legte sich einfach wieder schlafen.

Der darauffolgende Arbeitstag war natürlich genauso furchtbar. Er arbeitete in einer Schreinerei was ziemlich anstrengend sein konnte. Vor allem wenn man so eine schreckliche Nacht hinter sich hatte. Deshalb sollte er eigentlich froh sein, als er sich schon bald vor dem großen Eingangstor des Friedhofs wiederfand, der normalerweise eine ziemlich angenehme Abkürzung nach Hause darstellte. An diesem Abend jedoch war allerdings alles ein bisschen anders. Als er durch das Tor schritt bemerkte er das ein pechschwarzer Rabe bereits dort auf ihn wartete. Dies rief ihm die Sache mit dem Raben ins Gedächtnis und ein unbehagliches Gefühlt breitete sich in ihm aus. Als er so durch die Matschige Erde stapfte fiel ihm auf, das ihm der Rabe vom Eingang gefolgt war. Er hörte die ganze Zeit diese verdammte Krächzten hinter sich! John blieb kurz stehen worauf hin sich der Rabe auf einem Grabstein rechts neben ihm niederließ. John atmete tief durch und bemühte sich nicht in die Richtung des Raben's zu schauen. Er war eigentlich beim besten Willen kein ängstliches Gemüt aber was hier passierte, bereitete ihm schon ein wenig Unbehagen! Plötzlich hörte er weiteres Raben Gekrächze neben sich. Er drehte sich zur Seite und bemerkte zwei weiteren Raben welche sich auf den Grabstein links neben ihm gesetzt hatten. Er war nun von drei Raben umzingelt. Eine Schweißperle lief ihm die Stirn herunter. Er setzte seinen Gang mit erhörter Geschwindigkeit fort und versuchte die Raben so gut es ging zu ignorieren. Während er über den Friedhof hastete schaute er sich nervös über die Schulter. Mittlerweile hatten sich noch zwei weitere Raben dazu gesellt. John spürte langsam Panik in sich aufsteigen und lief noch schneller. Doch mit jedem Schritt schien sich die Anzahl der Raben zu erhöhen. Als ihm schließlich die schreckliche Erkenntnis kam, das ihm nun ein ganzer Schwarm von Raben folgte, fing er an zu rennen. Er rannte so schnell wie noch nie zuvor in seinem Leben und das Kreischen der Raben hallte ihm hinter her. Er wusste nicht wohin er rannte, er wollte nur weg von diesen verdammten Raben und das so schnell wie möglich! Er blickte beim Rennen noch einmal hinter sich um zu gucken wie viele geflügelte Schatten nun hinter ihm her waren. Die Vögel schrien ihn an und als er seinen Kopf wieder nach vorne drehte sah er nur noch einen fetten Baum direkt auf ihn zukommen. Bevor überhaupt realisieren konnte was hier gerade geschah, spürte er wie sein Kopf gegen einen dicken Ast knallte und ihm wurde schwarz vor Augen.

Als er seine Augen nur wenigen Sekunden später wieder öffnete, war zwar kein Federvieh mehr zu hören...aber dafür sah er einen sehr großen und bedrohlichen Schatten vor sich. Er blickte erschrocken auf aber ein Besitzer des Schattens war nicht zu sehen. Vor ihm stand nur diese verdammte Baum. Während er sich aufrappelte fiel ihm etwas Seltsames auf. Der Baum hatte eine Nase, eine lange, graue Hakennase! Sie befand sich circa zwei Meter über ihm aber da war nicht nur eine Nase...da war ein Mund! Ein blutroter Mund mit faulen Zähnen der schrecklich grinste...der ihn angrinste und plötzlich sah er auch ein Augenpaar...zwei graue Augenhüllen mit kleinen schwarzen Pupillen auf weißem Hintergrund! Die Augen schauten finster auf ihn herab und plötzlich begannen die Äste des Baumes aufzuplatzen! Dunkles Fleisch trat aus den Ästen hervor, zwei dürre Arme an deren Enden sich knöchrige Finger befanden waren nun zu sehen! Die Baumrinde zersplitterte und eine furchtbar hässliche Kreatur trat aus dem Baum hervor. Sie war doppelt so groß wie ein ausgewachsener Mann, hatte dünne knöchrige Beine und einen extrem dürren Oberkörper. Sie war mit nichts weiter als einem langen Mantel und einem schwarzen Zylinder bekleidet. Mit einem großen Schritt bewegte sich die Kreatur auf John zu bis sie direkt über ihm stand. John war vor Angst wie gelähmt, er war unfähig sich zu bewegen oder einen Laut von sich zu geben. Er blickte nur in die riesigen Glubschaugen der Kreatur und wusste nun, dass nicht die letzte Nacht die schlimmste Nacht seines Lebens sein sollte. Er spürte wie sich die dünnen, langen Finger der Kreatur um seinen Hals schlossen. Plötzlich befand er sich einen guten halben Meter in der Luft. Die Kreatur hatte ihn mühelos mit einem Arm in die Luft befördert. Das Gesicht dieser furchtbaren Gestalt kam ihm immer näher, bis er ihren faulen Atem riechen konnte. John starrte nur voller Angst auf die faulen Zähne der Kreatur. Diese begann langsam ihren riesigen Schlund zu öffnen. John fing an zu weinen und plötzlich brach alles aus ihm raus. Panische Schreie eines gestandenen Mannes hallten durch die Nacht. Hunderte von Raben stiegen vom Friedhof in den Nachthimmel auf. Plötzlich verstummten die Schreie und es kehrte wieder Ruhe in das Dorf ein.

Am nächsten Morgen sehen wir einen verschwitzen Bürgermeister an seinem Bürotisch sitzen. In der Hand hält eine Karte auf der Folgendes geschrieben steht:

„Kammerjägerin Victoria Thompson, Spezialistin für die Beseitigung geisterhafter Unannehmlichkeiten. 0183 778840 (Erfolg nicht garantiert.)

Mit zitteriger Hand greift er zu seinem Telefon...Fortsetzung folgt!

Das ist nun also der Prolog meines ersten Horror Roman's! Ich hoffe ihr findet Gefallen daran und freut euch auf weitere Kapitel!    Wenn ihr Rechtschreibfehler oder Grammatikfehler findet, teilt sie mir gerne mit! Ich stolpere ganze gerne mal über meine Wörter ohne es zu merken! :)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 10, 2019 ⏰

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