Kapitel 2 ✔

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/Alice Pov/

Ich rannte durch den vom Mond beschienenen Wald. So schnell wie ich noch nie gerannt war. Dünne Äste und Zweige peitschten mir ins Gesicht, zerkratzten meine Haut und zerrten an meinen langen, schwarzen Haaren.

Tränen liefen mir über das Gesicht. Warum, fragte ich mich. Warum wollten sie mich töten? Ich hatte ihnen nichts getan. Warum nannten sie mich Dämon, wenn ich immer alle Regeln befolgt hatte?

Ich stolperte. Meine Kleidung war schmutzig und voller Staub. Schnell versuchte ich mich wieder aufzurappeln. Ein stechender Schmerz schoss durch meinen linken Knöchel. Ich wimmerte. Instinktiv nahm ich mir den nächstbesten Ast und zerriss meinen linken Ärmel. So gut es ging bastelte ich mir eine notdürftige Schiene.

Die Stimmen der Männer und Frauen die mich verfolgten kamen näher. Ich konnte einzelne Fackeln sehen und die glänzenden Heugabeln. Ich hatte irgendwo mal was gelesen darüber. Hexenverfolgung. Aber ich war keine Magierin und auch keine Hexe. Ich konnte keine Magie ausüben.

Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie mich fanden. Das wusste ich. Eine Minute, vielleicht zwei. Aber eigentlich wollte ich meine Hoffnung nicht verwerfen. Sobald ich hier weg war ... Sobald ich aus dem Wald war, würde ich eine Fremde sein. Langsam stand ich auf und humpelte schnellstmöglich weiter. Ich biss die Zähne zusammen und unterdrückte den Schmerz so gut es ging. Wieder stolperte ich.

Zitternd stand ich auf. Adrenalin pumpte durch meinen Körper. Ich spürte den Schmerz nicht mehr. "Da! Ich hab da etwas gesehen!" Mein Kopf schoss in die Richtung der Stimme. Jemand kam näher. Plötzlich stand jemand vor mir.

"Ich hab sie!" Ich fiel auf den Rücken. So schnell ich konnte kroch ich rückwärts. Ich stieß gegen Rinde. Ein Baum! "Wer will sie töten?", fragte eine Stimme. Ich wusste sofort wer es war. "M-mutter", wimmerte ich und drückte mich weiter an den Baum. Ich wollte nicht sterben.

Jemand hob eine Axt über mich. "Stirb du Dämon! Niemand in diesem Dorf hat die geboren! Du warst einfach da, also nenn mich nicht Mutter!" Warum? Ich war doch ... ein normales Mädchen ... oder?  Ich schrie. Ein rotes Zeichen leuchtete unter mir auf. Plötzlich stand ich hinter den Dorfbewohnern. Ich wusste nicht warum, es fühlte sich einfach richtig an. Mit dem nächsten Gedanken war ich wieder zwanzig Meter weiter weg.

Ich drehte mich um und rannte wieder. Das Adrenalin war weg, aber trotzdem schmerzte mein Knöchel und all die anderen kleineren Wunden nicht mehr und ich spürte das eine neue, aber seltsam vertraute Kraft mich durchfloss.

"Sie hat Magie angewandt! Verbrennt die Hexe!" Ich sah nach hinten. Sie verfolgten mich wieder. Mein Rock verhedderte sich an einem Ast. Warum jetzt? Verzweifelt zerrte ich an ihn. Er riss und ich war frei.

Die Rufe wurden wieder lauter und ich rannte weiter. Ich musste anhalten. "Nein", hauchte ich. Verzweiflung lag in meiner Stimme.

Die Klippe. Ich war an der Klippe der Trauernden. Die Dorfbewohner hatten mir erzählt, dass die Klippe noch um zwanzig Meter größer gewesen war. Die Spitze war damals weggebrochen und die Dorfbewohner die an jenem Tag eine Hochzeit feierten waren in den Tod gestürzt. An meinem Geburtstag. Zumindest, behaupteten sie das immer.

Ich stand am Rand.
"Du springst doch nicht oder Dämon? Wir können es viel schneller beenden …" Ein irres Lächeln zierte ihre Lippen und sie strich sanft über die scharfe Seite der Axt. Ich sah nach hinten. Steinchen fielen in die Tiefe. Ich sah wieder zu den anderen.

Verzeiht mir... |Laxus x Oc| *Wird Überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt