Midnight Bus

Der Bus hielt und wir stiegen ein.
"Wir bräuchten zwei Fahrkarten, bitte!",
sagt ich mit müder stimme.

Seine angenehme, beschützende Präsens
war hinter mir zu spüren und sobald ich
die Tickets und das Wechselgeld entgegengenommen hatte, schob mich
seine große warme Hand den Gang entlang.

Vorbei an all den ganzen Nachtgestalten,
jeder saß für sich.

Ich musterte im vorbeigehen die
Personen, eine alte Lady die fein zurechtgemacht war, „wahrscheinlich
aus dem Altersheim entflohen",
dachte ich mir,
ein Mann der ziemlich verwahrlost
aussah, vermutlich ein Obdachloser
der bei dem Wetter einen warmen Ort
sucht, ganz hinten saßen zwei Typen
zu high um mitzubekommen wann sie überhaupt aussteigen müssen.

Wir blieben in der Mitte des Busses
stehen, wir wollten uns nicht wirklich irgendwo dazu setzen, jeder hatte
seinen eigenen Raum um seinen
Gedanken nach zu hängen.

Er hatte seinen Arm beschützend um
mich gelegt, in der anderen Hand
sein Handy. Ich sah das sein bester
Freund im geschrieben hatte,
"Hey, ich hol ein Kasten für nächste
Woche, kommst' schon Morgen?".

Nächste Woche...da würde er wieder
gehen und ich musste wieder eine
Woche ohne ihn auskommen.

Allein bei dem Gedanken daran
klammerte ich mich fester um seinen
Rumpf und vergrub meinen Kopf in
seiner Brust, ein Glück das er so groß war.
Er zog mich enger an sich.

Ich schaute aus dem Fenster,
die Regentropfen lieferten sich
ein Wettrennen an der Scheibe.
Die Nacht zog an uns vorbei als würde
die Zeit in diesem Bus stehen bleiben.

Der Bus hielt an einer Haltestelle,
die Türen gingen auf und ein kalter
Wind zog mir um die Beine was mich schaudern lies.

Und die Nacht zog weiter an uns vorbei.
Bis wir aussteigen mussten.
Mit einem Mal wurden wir wieder in
die kalte, regnerische Realität geschmissen.