Was für ein Ort?

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Schmerz floss durch ihren gesamten Körper; vom Kopf bis in die Zehenspitzen. Ihre Augen tränten und erst jetzt merkte sie, wie viel Blut an ihr klebte. Ihre Hände waren klebrig und ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken, als sie sie genauer betrachtete. Es sah aus, als hätte sie sie in ein Fass getunkt... Wie ein Stich in ihren Hinterkopf, fiel es ihr wieder ein. Unscharf, verschwommen, alles war dunkel... Aber wo? Wo war sie? Ohne an die Schmerzen zu denken versuchte sie aufzustehen, doch sie stoß einen lauten Schrei aus, so große Schmerzen hatte sie, beim Versuch sich auf ihren Händen abzustützen. Jetzt kniete sie, starrte nur den Boden an und dachte an garnichts. Sie schaltete ihr Gehirn für einige Sekunden komplett aus. Beruhige dich, dachte sie sich. Sie blickte nach vorn, davon tat ihr Nacken jedoch noch mehr weh als zu dem Zeitpunkt, an dem sie ihren Blick noch auf den Boden gerichtet hatte.
Jetzt erst realisierte sie, dass sie sich noch keine Sekunde lang Sorgen darum gemacht hatte, was um sie herum passierte. Oder besser gesagt: Was nicht passierte. Es war nämlich nicht so wie sonst. Es liefen immer, wirklich immer, hunderte verwirrte und erschrockene Menschen um sie herum. Lautes Geschrei von Frauen, Männern und Kindern. Sie hörte immer etwas. Doch es war still. Sie hörte nichts. Alles war ruhig. Sie hörte das Blut durch ihre Ohren rauschen. Den sanften Wind, durch die Blätter der Bäume fliehen. Er fliehte vor dem Meer, aus dessen Richtung er kam. Der Wind, dachte sie. Der Wind war das einzige, dass sie jetzt hörte. Ein Stich ins Herz. Sie hatte schreckliche Angst.
Wo waren alle?

UngewissheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt