Die lebenden Toten

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Sie ging entlang eines riesigen Fensters. Blut. Überall. Das Fenster war mit Blutspitzern beschmiert. Leichen lagen in der Lagerhalle in der sie sich befand. Plötzlich zuckte sie zusammen. Das was sie hörte, war so laut, dass sich die Schmerzen in ihren Ohren verschlimmerten. Wie, als hätte man ihr eine Nadel durchs Trommelfell geschoben. Und der Druck auf ihren Ohren machte es ihr unmöglich, nicht das Gesicht vor Schmerz zu verziehen. Doch wo kam das Geräusch her? Sie spürte, dass kein Menschenleben in ihrer Nähe war, es konnte niemand hier sein. Sie hatte sich umgedreht, um nach einem Ausgang zu suchen, doch als sie sich gerade auf die Tür hinzubewegte, stoppte sie, als die riesige Glasscheibe hinter ihr, in tausende Stücke zersplitterte und auf dem Boden zu klirren begann. Als hätte man die Scheibe in die Luft gesprengt. Zum explodieren gebracht. Es war schrecklich. Ihr Puls schlug etwa zwanzig mal pro Sekunde; so fühlte es sich für sie an. Nicht bewegen, sagte die Stimme in ihrem Kopf. Nicht umdrehen und nicht weitergehen. Bleib einfach ruhig. Es war kalt, doch trotzdem fiel ein Schweißtropfen ihre Stirn hinunter. Sie zitterte nicht nur vor Aufregung, sie hatte auch Schüttelfrost. Wer weiß, wie lang sie schon dort auf dem kalten Steinboden gelegen hatte. Jetzt versuchte sie sich zu konzentrieren. Niemand lebte hier. Alles war tot. Überall Leichen. Man hörte nichts außer Wind... Wo kamen also diese Geräusche her? Was passierte hier?

UngewissheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt