christmas

46 6 1
                                    

Mit meinem kleinen, in Leder eingebundenen Tagebuch und einer Schreibfeder, saß ich auf dem Sofa. Am, leider nur kleinen, Tannenbaum brannten noch die Kerzen. Die Kinder schliefen bereits. Trotzdessen, dass heute Weihnachten war, ließ ich sie nicht noch länger als sowieso schon zwei Stunden aufbleiben. Jetzt saß ich hier jedoch alleine.

Eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Ich zog meine Beine etwas näher an mich ran und trank einen Schluck Tee aus der Tasse, welche auf dem kleinen Tisch stand. Mein Blick war aufs Fenster gerichtet. Durch den hellen Vorhang konnte ich erkennen, dass es schneite. Lauter kleine Schneeflocken, die auf der gepflasterten Straße eine Schicht bildeten, welche die Stadt letztendlich wie eine Märchenwelt scheinen ließ. Ich seufzte. Ich liebte Schnee und Weihnachten und die weihnachtliche Stimmung, die einen fröhlich stimmen sollte und doch... Doch war ich traurig. Ich sah wieder hinunter auf mein Buch und las den Eintrag nochmal, wieder stiegen mir Tränen in die Augen. Es war ein Jahr her und noch immer schrieb ich darüber. Vor einem Jahr kam der Brief, der uns mitteilte, dass mein Ehemann, der Vater unserer zwei Kinder, im Krieg verloren ging. Annabeth war so erschüttert, dass sie zwei Tage lang nicht aus ihrem Zimmer kam, nicht aß und fast nur weinte. Maximilian weinte natürlich auch, aber noch heute sagte er ständig, dass sein Papa zurückkommen würde. Er würde uns niemals alleine lassen. Und ich... Ich war am Boden zerstört. Ich hatte meine Liebe verloren. Jetzt, nach einem Jahr, schaffte ich es zumindest für meine Kinder zu sorgen, nachdem wir drei eine schwierige Zeit durchstanden. Doch darüber hinweg, dass er womöglich starb, war ich nicht. Dabei sagten alle immer, es würde leichter werden, irgendwann nicht mehr schmerzen. Ich hatte das Gefühl, es würde nur noch schmerzhafter werden.

Plötzlich ertönte ein leises Klopfen. Ich legte das Buch beiseite und wischte mir einmal schnell über die Augen, bevor ich aufstand und mein Kleid glatt strich. Ich lief in die Küche. Über die Küchenzeile gebeugt, schob ich den weißen Vorhang beiseite und sah hinaus zum Eingang. Vor der Tür stand ein Mann mit einem Rucksack, der sich durch die Haare fuhr und bei genauerem hinsehen stockte mir der Atem. Sofort begab ich mich zur Haustüre und riss sie förmlich auf. Er stand wirklich vor mir. Ich schlug die Hände vor den Mund. Samuel stand wirklich vor mir und grinste mich an. Ein Schluchzen entfuhr mir. Ohne etwas zu sagen schloss er mich in seine Arme. Ich krallte mich fest an ihn und wollte am liebsten nie mehr loslassen. Mit mir im Arm, betrat er das kleine Haus und schloss die Tür wieder.
"Wo warst du solange?", brachte ich mit brüchiger Stimme hervor und Tränen liefen mir übers Gesicht. "Pssht", versuchte er mich zu beruhigen, wobei er mir über den Rücken strich. "Das ist eine Geschichte für ein andern Mal. Heute ist Weihnachten, du sollst glücklich sein." Er gab mir einen Kuss auf den Kopf.

Der Moment wurde unterbrochen von einem Quietschen. Ich entfernte mich etwas von ihm und wischte mir erneut übers Gesicht. Anna und Max waren wach geworden und betraten jetzt den Flur. Samuel, welcher ebenfalls Tränen in den Augen hatte, ging in die Hocke und breitete seine Arme aus. "Kommt her." Sofort rannten die beiden auf ihn zu und warfen ihn dabei um. Er lachte leise, trotzdessen, dass eine Träne an seiner Wange hinunter lief. Ich stieg mit ein. Ich war so unfassbar glücklich, endlich waren wir wieder vereint.

Es konnte kein besseres Geschenk geben und kein schöneres Weihnachtsfest.

Hellouuu

Also die Story hier, hab ich eigentlich für den Adventskalender von StiIIe geschrieben, aber ich wollte es einfach hier auch noch hochladen.

Tschiii 👋🏻

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 10, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Short StoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt