Eine Rose für Valerie

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Valerie hatte schon immer dieses eine Geheimnis aufbewahrt. Die Rose, welche ihr einst durch David geschenkt wurde, hatte sie bis jetzt immer noch aufbewahrt. Damals hatte sie sich direkt in ihn verleibt, aber sie konnte sich nie sicher sein, dass er ihre Gefühle erwiderte, darum beschloss sie damals ihn heimlich zu lieben. Seit diesem Tage an, schrieb sie ihm Liebesbriefe, die er auch immer erhielt, selbst als sie sich für zwei Jahre aus den Augen verloren. Sie blieben in Kontakt. Daniel aber konnte nur hoffen, dass diese Liebesbriefe, die ihn täglich zu erreichen schienen, von seiner Jugendliebe Valerie waren, aber da er sich nie sicher sein konnte behielt er alle Briefe und sagte ihr nicht davon.

Doch zwei Jahre nachdem sie sich aus den Augen verloren hatten, trafen sie sich wie durch ein Wunder wieder. Das Schicksal meinte es gut mit ihnen, aber dennoch schafften es beide nicht ihre Gefühle für einander zu offenbaren. Für alle Welt war es sichtbar nur die beiden konnten nicht sehen was sie miteinander hatten.

An diesem Tag schwelgten Erinnerungen an vergangene Tage. Tage an denen sie die ganze Zeit zusammen verbrachten, wo Offenbarungen stattgefunden waren und auch ihr erster Kuss. Sie beide erröteten wenn sie daran dachten oder sprachen, denn sie beide konnten sich sehr gut an diese Zeit erinnern, dennoch schafften sie es, immer wieder Mauern um sich zu bilden. Wäre es nicht viel einfacher den Gefühlen freien Lauf zu geben? Beide aber befürchteten, dass ihre Liebe nicht erwidert würde, wenn sie es aussprächen. Zwei lange Jahre waren vergangen. Es wäre doch möglich, dass jeder von ihnen in einer glücklichen Beziehung schwelgte. Sie hatten einfach nur Angst vor ihren Gefühlen.

Beide hatten verschiedene Projekte in ihrem Leben aufgenommen und somit erreichten sie die Basis, um sich nur noch kaum zu sehen, auch wenn sie es sich möglicherweise anders erträumt hätten.

Wie sollte es an diesem Tage auch anders sein? Sie fanden sich wieder und schafften es wieder nicht ihre Gefühle zu offenbaren. Allerdings erhielt David immer noch Valeries Briefe, wenn sie auch immer anonym kamen, so stellte er fest, dass sie eine sehr ähnliche Schrift wie die der Briefe aufwies.

Er erhielt Briefe wie:

"Ein Herz auf Blatt geschrieben,
so wirst du bald erkennen,
wem du einst so graziös
die Liebe hast erkennen lassen.
Anonym"

"Alles was mein Herz je begehrte warst und wirst immer du bleiben!
Anonym"

"Wenn ich dich nur nicht so gut kennen würde,
oh, aber mein Herz kennt dich viel, viel besser!
Anonym"

Aber David fühlte sich nicht im Stande Valerie danach zu fragen. Ihr Treffen endete zum späten Nachmittag hin. Sie beide wollten sich doch noch nicht voneinander lösen, aber es ging einfach nicht anders. Die Pflichten schienen immer Vorrang zu haben. Sollte Valerie noch Hoffnung in sich spüren? Oder David?

Schon war es Valentinstag und wie durch ein weiteres Wunder trafen sie sich genau an diesem Tag wieder, obwohl sie es geplant nicht besser hätten hinbekommen können. Die Briefe kamen auch weiterhin in Davids Wohnung an. Sollte er weiter hoffen? Er liebte es mit Valerie zu reden und auch mit ihr seine Zeit zu verbringen. Warum aber musste ihn sein Mut immer verlassen, wenn er kurz davor war es ihr zu sagen? Nach diesem Treffen mit Valerie traf eine weitere Botschaft seiner anonymen Verehrerin ein.

"Das Herz das du einst auf einem Papier geschrieben erhieltst kannst du heute am Valentinstag persönlich wiedersehen, wenn du es nicht bereits jetzt erkannt hast.
Komm zu dem Fluss, an dem die Buche ist, die du als Kinde noch mit deinem Vater eingepflanzt hast.
Dort und nur dort wirst du eine Rose erkennen und auch mich mit einem roten Schal...
Anonym werde ich bald nicht mehr sein"

Jetzt sofort? David war gerade erst zuhause angekommen, als er den Brief sah. Er beeilte sich um zu seinem Baum zu kommen. Dort hatte er vor Jahren die Initialen "D" und "V" in einem Herzen eingeritzt. Schon damals hatte ihm etwas, vielleicht das Schicksal verleitet, sich in sie zu verlieben und dort auf der Buche auf ewig seine Liebe zu demonstrieren. Nun vor dem Beweis seiner Liebe zu Valerie erkannte er auch die Rose, welche er ihr vor zwei Jahren geschenkt hatte. Kurz bevor er für längere Zeit abwesend sein würde. Wieso es dieselbe rote Stielrose war? Er hatte eine rosafarbene Schleife um die Rose gebunden und an dieser Schleife befand sich dieselbe Botschaft die er damals Valerie geschenkt hatte:

"Wenn wir uns verlieren sollten, so werden wir uns wiedersehen sobald das Schicksal uns gnädig ist."

Als er sich umdrehte sah er Valerie, die mit ihrem rotem Schal direkt hinter ihm stand. Es stimmte, sie war nicht mehr Anonym! Sie war seine Valerie!

"All diese Jahre und du hast mir nie gesagt, dass du meine Briefe jemals erhalten hast. Du hast das nie mit auch nur einem Wort erwähnt. Wieso?"

Was sollte er sagen? Es erschien ihm unpassend sie zu fragen, im Falle, dass doch jemand anders dahintersteckte.

"Ich konnte mir nie sicher sein, dass du es wirklich warst, die mir geschrieben hat. Nun aber weiß ich, dass du dieselben Gefühle für mich empfindest."

Wie wahr er doch Recht hatte!

Sie küssten sich und die Welt verschwamm. Nur noch Gefühle waren zu erkennen. Sie hatte sich nie getraut ihre Liebe zu offenbaren, aber zum Schluss wurden sie durch das Schicksal, dass sie einst für einander bestimmte, zusammengefügt. Es war ihr wunderschönster Valentinstag. Der erste von vielen gemeinsamen Valentinstagen.

Wenn das Schicksal ein Plan für uns bereithält, werden wir immer unbewusst genau das tun was es von uns erwünscht. Liebe können wir nicht auf Dauer verstecken oder gar verhindern. Wir können es versuchen, aber sie wird letzten Endes unseren Widerstand besiegen. Liebe soll solange gelebt werden wie sie in unserem Leben existiert, denn nur so werden wir jemals vollkommen glücklich sein.

Die Liebe soll auf ewig siegen!!!



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