Kapitel 1

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Es war so fürchterlich laut. Woher kommen diese Geräusche? Sind das Vögel? Erschrocken öffnete ich die Augen. Das helle Licht verhinderte aber, dass ich sie offen halten konnte. Langsam blinzelte ich und versuchte mich zu erinnern, was letzte Nacht passierte. Ich wollte mich bewegen, doch konnte nicht. Dann realisierte ich warum. Ich lag in den Armen von ihm. Er drückte mich fest an sich, so fest, dass kein Blatt Papier zwischen uns passte. Sein Bauch klebte an meinem Rücken, was bedeutete, dass wir nackt sind. Fuck, das muss aufhören! Stefan ist mein Ex und wir sollten einfach nicht mehr miteinander schlafen. Das geht nun fast ein Jahr so. Warum schaffe ich es nicht, mich von ihm fern zu halten und nein zu sagen? Ich tue mir doch nur selbst weh damit. Wann verstehe ich, dass ich nur seine Ex bin und er nur so zum Spaß mit mir vögelt? In meinem inneren Monolog versunken, bemerkte ich gar nicht, dass Stefan ebenfalls wach geworden ist.

"Was für eine Nacht. Ein wunder, dass wir es überhaupt ins Bett geschafft haben". Mit diesen Worten stand er auf und ging zur Toilette. Es war allerdings ein gelungener Abend. Steve, ein gemeinsamer Freund,  hatte Geburtstag. Wir lachten und hatten viel Spaß. Leider gabs auch zu viel Alkohol, welcher der Grund sein mag, dass ich mich an kaum etwas erinnere. Stefan kam zurück und legte sich mit einem Stöhnen wieder zurück ins Bett. "Mein Kopf dröhnt so sehr, dass ich das Gefühl habe, mir hat gestern jemand was übergewischt".  "Vielleicht hat es ja jemand", scherzte ich. "Oder es lag an dem heißen Sex, letzte Nacht, den ich jetzt am liebsten fortsetzen würde". Oh nein bitte nicht. Ich muss ihm sagen, dass das aufhören muss. Das kann so nic...

Ich spürte seine Lippen an meinem Hals runter wandern,  mit einer Hand knetete er mein Hintern und mit der anderen glitt er meinen Oberschenkel nach oben.

Nein ich werde Stand halten, ich werde ihm jetzt sagen, dass ich das nicht mehr will und werde dann gehen. 

Plötzlich knabberte er zärtlich an meinem Nippel und mein Hirn schaltete auf Stand-By. Ach scheiß drauf! Noch einmal, noch ein letztes Mal.

Er wanderte mit seinem Gesicht immer weiter nach Unten, bis er meine intimste Stelle erreichte. Er küsste beinahe jede Stelle. An meiner Klitoris machte er Halt und begang sie langsam mit seiner Zunge zu umkreisen. Spätestens jetzt konnte mich nichts mehr halten. Mein Unterleib zog sich zusammen, ich spürte wie ich anfing am ganzen Körper zu zittern. All meine Zweifel waren verschwunden. Nein, das darf niemals enden, auch wenn es falsch sein Mag. Etwas was sich so richtig anfühlt, kann doch gar nicht falsch sein?

Ein Orgasmus bahnte sich an, doch er ließ ihn nicht zu. Er glitt mit seinem Körper an mir hoch und gab mir ein Zeichen, dass er jetzt in mich eindringen wird. Quälend langsam drang er in mich ein und hielt inne. Sein Zeigefinger strich über meine Lippen hinunter zu meinen Brüsten und weiter zu meiner Vagina. Er umkreiste wieder meine Klitoris und als ich wieder kurz vorm kommen war hörte er auf. Enttäuscht schaute ich ihn an doch lange konnten unsere Blicke nicht Stand halten. Mit einem Ruck stoß er mich so fest, dass ich auf schreien musste.  Er hielt mir den Mund zu damit uns keiner hörte. Wieder hielt er inne und ließ sich diesmal mehr Zeit. Seine Haut hat diesen typischen Südländer Touch, sein Rücken breit gebaut, seine braunen wunderschönen Augen und pechschwarzen Haaren raubten mit den Verstand, doch den brauchte ich jetzt nicht. Wieder stoß er mich, diesmal etwas sanfter.  Der nächste Stoß kam direkt danach und noch sanfter. Er wurde immer schneller und kaum hatte ich mich versehen, überschüttete mich ein gewaltiger Orgasmus. Ich wollte meine ganze Lust und Zurfriedenheit heraus schreien, doch mein Mund wurde immer noch zu gehalten. Dann kam auch er und sackte auf mir zusammen. Wir lagen eine gefühlte Ewigkeit so da, bis die Hitze unserer Körper unerträglich wurde. So lagen wir beide nebeneinander auf seinem Bett, ringed nach Luft. Er war derjenige der zuerst wieder Worte fand. "Cait, zuerst duschen oder frühstücken"? "Duschen". Er stand auf und reichte mir seine Hand um mir auf zu helfen.

Wir standen also gemeinsam unter der Dusche. Keiner verlor ein Wort, das einzige was man hörte, war das heiße Wasser, das an unseren Körper runterbrasselte. 

Stefan war der erste, der aus der Dusche trat. "Ich mache schon mal Frühstück. Bacon und Ei? Perfektes Karterfrühstück, oder"?

Ich liebe dieses Frühstück. Bei einem fetten Karter gibt es einfach nichts besseres als Bacon und Ei. "Nichts lieber als das", antwortete ich glücklich.

Zwischen uns hat sich eigentlich nichts geändert. In zwei Jahren Beziehung haben wir uns kein einziges Mal gestritten. Auch jetzt verstehen wir uns noch super. Grund der Trennung war einfach der, dass Stefan seine Freiheit wollte. Er wollte sich noch nicht binden. Ich war seine erste Freundin, die er aber nicht für immer haben wollte. Er meinte er ist jung, er will reisen, leben und sich noch nicht auf eine Frau festlegen. Er war ebenfalls mein erster Freund, aber ich hatte andere Pläne und so haben wir uns eben getrennt.

Ich zog mich an, band meine langen blonden Haare zusammen und trug ein bisschen Make-Up und Wimperntusche auf. Das muss genügen.

In der Küche roch es köstlich. Ich konnte es kaum erwarten, also setzte ich mich Stefan gegenüber.

"Wir sollten öfter betrunken Sex haben", sagte er nach dem er ein paar Gabeln Ei zu sich nahm.
"Nein das solltet ihr verdammt noch mal nicht. Ihr solltet ganz damit aufhören", meldete sich mein Unterbewusstsein zuerst.

"Nein das sollten wir nicht. Wir müssen damit aufhören, das ganze geht jetzt schon viel zu lange. Wir sollten unsere eigenen Leben führen, das gilt auch für unsere Sexualleben. Nicht dass der Sex nicht gut ist, ganz im Gegenteil, aber wir sollten ein Schlussstrich ziehen".

Verwirrt sah Stefan mich an, fand aber schnell Worte. "Du hast recht. Aber wieviel mal hatten wir dieses Thema schon? Wieviel mal haben wir gesagt, dass dieses mal das letzte mal ist? Wenn wir es wirklich lassen wollen, dann müssen wir ganz aufhören uns zu treffen. Anders klappt es nicht".

Was? Ganz aufhören uns zu treffen? Uns niewieder sehen? Das kann doch gar nicht funktionieren, wir verstehen uns viel zu gut und haben zu viele gemeinsame Freunde um einfach so den Kontakt abzubrechen.

"Dann soll es so sein. Ich werde jetzt meine Sachen holen und dann gehen". Mit diesen Worten stand ich auf und packte meine Sachen zusammen. Stefan kam mir hinterher doch ich war bereits fertig. "Es ist besser so", gab er klein laut von sich. Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen bildeten und umarmte ihn, damit er es nicht sehen konnte und ging aus der Türe. Jetzt ließ ich meinen Tränen freien Lauf und stieg in mein Auto. Ich saß eine Weile einfach nur da und heulte mich aus, denn in dieser Lage konnte ich unmöglich fahren. Ich fühlte mich leer und traurig und fuhr letztendlich doch nach Hause.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 08, 2014 ⏰

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