Prolog

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 30.8.2012 

Irgendwo, in der Nähe von Berlin

Er muss da sein!

Und ich muss mutig sein! Es wird Zeit, dass ich ihm alles gestehe- Wenn Benni es nicht schon lange weiß. Bei ihm kann man sich niemals sicher sein.

Nur noch fünfhundert Meter bis zur Akazienstraße. Langsam fühle ich, ohne zu wissen was genau mich so unsicher macht, dass meine Beine anfangen zu zittern. Bei jedem Schritt muss ich mich anstrengen, ihn auch gewiss in die richtige Richtung zu setzen.

Dann fällt es mir wieder ein. Ich habe Angst. Und zwar höllisch, weil ich nicht weiß, ob er mir verzeiht. Ich habe so viel Mist in den letzten Wochen und Monaten gebaut, vielleicht zu viel. Andererseits ist er (wie ich hoffe) mein bester Freund und deshalb muss er mir eigentlich verzeihen.

Dann stehe ich, ohne es gemerkt zu haben, vor Bennis Haus. Ich klingele und warte. Nach einer Minute wiederhole ich diesen Vorgang, doch niemand öffnet mir. Trotzdem gehe ich nicht einfach wieder nach Hause. Schließlich weiß ich nicht, ob ich mich das hier je wieder traue. Außerdem habe ich ganz viel Schokolade gekauft. (Ok, das war Cel, meine beste Freundin, aber ich habe sie dabei!)

Leise schleiche ich hinter das Haus in den kleinen, schön dekorierten Garten. Wie oft haben Benni und ich hier gesessen und Hausaufgaben gemacht. Ich schaue vorsichtig durch alle für mich erreichbaren Fenster, aber niemand ist zu sehen. Nicht mal hören tut man etwas. Ist das normal?

Als ich meine, dass ich das Haus einmal komplett, aber erfolglos beschattet habe, beschließe ich traurig auf der anderen Seite des Hauses wieder zurück auf die Straße zu gehen.

Also doch umsonst. Ich hätte gleich umkehren sollen!

„Jessi? Bist du das?" Automatisch zucke ich wegen der lauten Stimme aus dem Nachbargarten zusammen. Mein Vater sagt dazu Selbstschutz und das haben wir von unseren Vorfahren geerbt, ich nenne es einfach überflüssig.

„Ja, ich bins...", antworte ich laut, als ich mich wieder etwas entspannt habe.

„Achso, dann ist gut. Was machst du hier?"

Fr. Franke mustert mich fragend. Wie ich diesen Blick hasse! Aber da ich nun hier bin, beschließe ich gleich nach meinem Freund zu fragen.

„Ich suche Benni, wissen sie wo er ist?" Ihr Blick verrät mir, dass die Antwort ja ist. Und ich behalte Recht.

„Weißt du denn nicht, dass er umgezogen ist? Schon vor zwei Wochen."

„Was?!" Das glaube ich jetzt nicht! Warum weiß ich nichts davon? Umgezogen, wohin??

„Er hat einen Brief für dich bei mir gelassen, den wolltest du wohl abholen."

Aber ich will keinen Brief. Ich schmeiße die Schokolade weg und renne zurück auf die Straße.


Das Leben danachWhere stories live. Discover now