Oscars p.o.v
Freitag 23. September"Oscar? Ich rede mit dir."
Mein Freund durchbohrte mich mit seinen Blicken. Er hatte dieses typische Anwalts Gesicht drauf und schlug ungeduldig mit dem Stift auf den Tisch.
Seit dem ich sein Büro betreten hatte saß ich mit aufeinander geschlagenen Beinen auf dem schwarzen Sessel gegenüber von ihm.
Ich hatte ihm schon längst nicht zugehört gehabt. Stattdessen spielte ich mit meiner Unterlippe und dachte an alles, alles außer an meine Probleme.
Ich setzte mich aufrecht und nickte.
"Ich bin dabei. Der Typ klingt gut und mit irgendwas muss ich schließlich anfangen."
Franzesco sah sich den Vertrag an den der Detektiv unterschreiben sollte.
Wer wusste denn schon auf was für schmutzige Details er stoßen würde und welche davon mit mir in Verbindung gebracht werden würden.
" Ich kümmere mich um den Rest." mein Freund sah mich eine Weile an und legte den Stift zur Seite, bevor er seine Hände verschränkte.
"Oscar, alles wird gut. Die Scheidung hast du bald hinter dir und ich verspreche dir du wirst keinen Cent an sie vergeben müssen."
Als ob mich mein Geld interessieren würde. Mir auf die Lippe beißend stand ich auf und zog mir meine Jacke an.
"Ruf mich an wenn es Neuigkeiten gibt." Russo nickte und stand ebenfalls auf.
Auch er wollte sein Büro verlassen, was mich verwirrte.
"Wohin gehst du?" fragte ich und beobachtete wie er seine Schlüssel nahm.
"Weißt du noch die kleine aus der Bar letzte Nacht? Ich hol sie ab und wir gehen essen." Er hatte ein schälmisches Lächeln auf den Lippen, als er das Wort essen besonders betonte.
Grinsend nickte ich und wünschte ihm viel Glück. Das brauchte er auch, wenn man bedachte wie schlimm Frauen sein konnten und dabei meinte ich nichtmal meine Frau.Emilias p.o.v
Freitag 23. September"Ich habe sie vermisst" hauchte sie gegen seine Lippen. Ihre Augen waren feucht, doch es rollte keine einzige Träne ihre Wangen hinunter. Noch war dies kein Abschied und sie würde auch keinen nehmen, solange sie bemüht war eine Lösung zu finden.
"Ms. Rose, wenn sie nur wüssten wie sehr ich mich nach ihnen gesehnt habe. Meine Liebe zu ihnen wächst von Tag zu Tag", er umwickelte mit seinem Finger eine Strähne ihrer Feuer roten Haare, "und glauben sie mir wenn ich ihnen sage das wir zusammen gehören. Sollte es nicht in dieser Welt abspielen, dann in jener anderen Welt."
Magdalena konnte ihren Geliebten nicht weiter reden lassen. Welchen Sinn hatte ihr jetziges dasein wenn sie nicht jetzt zusammen sein konnten? Sie wusste was er damit sagen wollte.
Magdalena sollte sich nicht dem Willen ihres Bruders widersetzen. Doch welche Frau kämpft nicht um die Liebe und um ihren rechten Platz im Leben?
Sie kannte keine. Jede Frau die sie kannte, von der sie groß erzogen wurde, waren stark und voller Willenskraft.
Sie strich über seine Wange und lehnte ihre Stirn an seine.
"Ich sorge dafür das wir zusammen kommen. Keine Geheimnis tuerei mehr, kein verstecken. Das verspreche ich ihnen."
"Ich habe nie an ihren Worten gezweifelt Ms. Rose."
Seine Worte machten sie stärker und der darauffolgende Kuss ließ sie auf erleben.
Das letzte Mal das sie sich so innig geküsst hatten war schon einige Wochen her.
Beide hatten sich nach den Worten des jeweils anderen gesehnt.
Nach den Händen die ihre Leibe aneinander zwangen und den Lippen die sich miteinander verschmolzen.
Doch wer erkannte von beiden in was für ein Spiel sie doch hinein geraten waren?Ich hörte wie die Tür auf ging und schwere Schritte in Richtung Wohnzimmer gerichtet wurden. Ich setzte mich leicht auf und drehte mich auf dem Sofa um.
Wing stand im Flur und hielt ihre Sporttasche in der Hand.
"Ich dachte heute wärst du in der Uni?" überrascht sah mich Wing an und stellte ihre Tasche auf den Holzboden.
Ich klappte mein Buch zu und legte es auf den Tisch, bevor ich begann ihr von meinem Tag zu erzählen.
"Bin früher nach Hause. Lief nicht so gut heute."
"Die Präsentation?", sie nahm sich eine Tasse aus dem Schrank und füllte es mit Leitungswasser auf.
Ich nickte und lehnte mich nach hinten.
"Ich hab verschlafen und hatte somit keine Zeit noch einmal zu lernen, was ich eigentlich geplant hatte. Dann kam ich zu spät. Jessica natürlich total sauer und die Präsentation war zwar eigentlich okay, aber für okay studiere ich nun mal nicht."
Wing lehnte sich mit ihren Glas gegen die Spüle und betrachtete mich.
" Aber du sollst doch nur knirpse unterrichten. Die werden schon nicht schlauer als du sein Emilia."
Natürlich. Was anderes hätte ich auch nicht von Wing erwarten können. Immer muss sie alles ins lächerliche ziehen.
"Vielleicht wäre das auch nicht passiert, wenn du nicht genau dann wenn ich meinen schlaf gebraucht hätte du dein Versöhnungssex ausgeübt hättest."
Genervt verdrehte ich die Augen als Wing sich plötzlich an ihren Wasser verschluckte und schwer atmend die Worte "Du hast das gesehen?" heraus brachte.
Ich nickte angeeckelt.
"Ich hab dir doch eine Nachricht geschickt gehabt und dich gefragt wann du nach Hause kommst." Wing stellte ihr Glas ab und kam zu mir rüber.
"aber daran liegt es doch garnicht oder? Was ist wirklich los?"
Ich verdrehte die Augen. Was sollte schon los sein, außer das mit Jason vielleicht.
"Ich will einen neuen Esstisch und das sofort" ich sah Wing vorwurfsvoll an die sich nun neben mich gesetzt hatte.
"Du tust ehrlich so als ob du noch nie auf einem Tisch sahst."
"Doch. Aber nicht nackt und ganz sicher nicht auf einem WG Tisch."
"Alles klar, nur weil wir zusammen wohnen musst du noch lange nicht alles mit WG betiteln. Es ist ein Esstisch und ich werde ihn ersetzen versprochen. Wenn dus genau wissen möchtest, mein Po ist sauber. Ich sorge immer vor" sie zwinkerte mir zu und wir beide begangen zu lachen.
Mein Buch lag auf dem Tisch gegenüber von uns. Es hatte ein rotes Cover mit dunkel roten Rosen in Linien verfasst. Es hatte eine schwarze Schrift die die Überschrift "Für Immer" großflächig verzierte. Wing nahm es in die Hand und drehte es um.
"Wie oft hast du dieses Buch schon gelesen Emilia?"
"Ich glaube jetzt so zum 6. Mal"
Wing schüttelte den Kopf und legte das Buch wieder zurück.
"Was ist daran so besonders?"
"Also es geht um Liebe und darum das man für einander bestimmt ist. Auch wenn man vielleicht nicht sein ganzes Leben zusammen verbringen kann ist man dennoch für einander bestimmt. Wenn nicht in diesem dann im nächsten Leben."
Ich lächelte sie an.
"außerdem hat mir das damals eine gute Freundin geschenkt. Sie wusste was für eine Hoffnungslose Romantikerin ich bin."
"Ich glaube Said und ich sind für einander bestimmt." Wing legte ihren Kopf auf meine Beine und sah zu mir hoch.
"Ehrlich. Wir finden immer wieder zueinander zurück, auch wenn er sich heute noch garnicht gemeldet hat. Ich weiß das er mich auch liebt. Sowas vergeht nicht. Man kann nicht aufhören zu lieben."
Man kann nicht aufhören zu lieben. Vielleicht hatte Wing recht. Vielleicht konnte man nicht aufhören zu lieben.
Hing ich deswegen noch an Jason?
" Ich hab Jason getroffen"
Wing setzte sich direkt auf. Dabei löste sich ihr Haargummi und ihre blonden Haare fielen um ihr rundes Gesicht.
"Meinst du den schwarzen?"
Ich runzelte mit der Stirn als sie mich das fragte.
"Wen denn sonst Wing?"
Sie zuckte mit den Schultern. Also begann ich ihr von Jason zu erzählen. Der Jason der eine neue Freundin hatte.
"Sie ist groß, dunkle Haut und hat verdammt schöne Haare. Vorallem sieht die garnicht natürlich aus. Ich wusste garnicht das er auf sowas steht."
"Hör auf zu schmollen Emilia. Hast du mal Jessica gefragt? Vielleicht ist das auch garnicht seine Freundin, ich mein du wusstest auch nicht das Jason und Jessica verwandt sind. Wer weiß wie viele Schwestern der Typ noch hat?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Dieses Mal ist es sicherlich seine Freundin und Jessica will ich nicht fragen. Beim Thema Jason ist sie irgendwie immer gereizt."
"Tut mir leid süße" sagte sie und umarmte mich, bevor ich mich dem auch nur widersetzen konnte.
"Egal. Es sind jetzt zwei Monate her und wir waren nie wirklich zusammen, also" ich zuckte mit den Schultern, als ich den Satz nicht zuende bringen konnte.
Vielleicht war ja nicht jeder füreinander bestimmt. Zumindest nicht in diesem Leben.
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Für immer
RomanceWie fast jedes Mädchen träumt auch Emilia Grace, 22 Jahre, davon den einen Mann in ihrem Leben zu finden. Begleiter ihres Alltags ist ihr Buch "Für immer" mit der Protagonistin Magdalena. Nebenbei, in der selben Stadt New York, lebt der Geschäftsman...