Langeweile ist eine Volkskrankheit. Zu dieser Erkenntnis kam Bryan bereits mit 11 Jahren. Während sich all seine Freunde mit dem zufrieden gaben was ihnen die Flimmerkiste namens Fernsehen vorsetzte, wollte er mehr. Er konnte sich nicht damit abfinden, das die Möglichkeiten der Unterhaltung begrenzt waren. So begann er nach einer Art von Unterhaltung zu suchen, die nur für ihn allein bestimmt war und von dessen Existenz weder seine Freunde, noch seine Eltern etwas wussten. Während der gesamten Sommerferien beschäftigte sich Bryan mit der Suche, die leider keinerlei Ergebnisse hervorbrachte. Er probierte alles aus: Streiche spielen, lesen, Theaterstücke und so weiter. Als er völlig frustriert seinen 12 Geburtstag feiern wollte, überreichte ihm sein Opa ein Geschenk, dass dem Jungen ohne dessen Wissen dabei helfen sollte seine Suche zu beenden. Sein Opa schenkte ihm eine selbst geschnitzte Armbrust, samt Pfeilen . Selbstverständlich waren Bryans Eltern, im Vergleich zu ihrem Sohn von dessen Geschenk weniger begeistert. Nachdem ihnen Bryans Opa mehrmals gut zugeredet hatte, einigte man sich auf einen Kompromiss: Bryan durfte seinen Bogen zwar verwenden, aber nur unter der Voraussetzung dass das einzige Ziel welches er traf, die Zielscheibe darstellte die sein Vater im Garten an einen Baum genagelt hatte.
Während eines besonders heißen Sommertages stand Bryan wieder einmal im Garten und versuchte die Zielscheibe zu treffen. 2 seiner sechs Pfeile hatte er bereits verschossen. Sie steckten in der Zielscheibe, wenn auch nicht genau in der Mitte. Durch den ehrgeizigen Willen angetrieben dieses mal einen Volltreffer zu landen, legte Bryan den Bogen an und spannte die Sehne. Er konzentrierte sich auf seine Atmung. Wenn er zu unruhig war, bestand die Gefahr daneben zu schießen. War er allerdings zu entspannt, würde ihm die Kraft die er zum Spannen der Sehne benötigte verlassen. Es galt die goldene Mitte zu finden. Um besser zielen zu können kniff er eins seiner Augen zu. Mit einer fließenden Bewegung visierte er die Zielscheibe an und wollte den Pfeil gerade loslassen... Als plötzlich ein kleiner Vogel auf einem der Pfeile landete die in der Scheibe steckten. Es war ein Spatz. Als wäre er sich der Gefahr überhaupt nicht bewusst, drehte der Vogel immer wieder seinen Kopf erst in die eine und dann in die andere Richtung. Auf Bryans Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Es wirkte verzehrt und bösartig und keineswegs wie das unschuldige Lächeln eines 12 jährigen Jungen, der in seinem Garten stand und einen Vogel beobachtete. Eine uralte, perverse Neugier hatte von ihm Besitz ergriffen. Das Gefühl das ihn durchströmte war mit dem eines Lottogewinners zu vergleichen. Er hatte ja so ein Glück!Mal sehen ob du mich unterhalten kannst. Dachte er sich, wobei er das unschuldige Tier ins Visier nahm. Er spannte den Bogen nun so stark dass das Holz knackte und ließ den Pfeil fliegen. Mit einem lauten Zischen segelte das todbringende Geschoss durch die Luft. Noch ehe der Vogel fliehen konnte, hatte sich die Metalspitze bereits in dessen kleinen Körper gebohrt und ihn an die Zielscheibe gepinnt. Blutspritzer hatten sich wie frischer Morgentau auf der Scheibe und dem Holz des Pfeils verteilt.
"Oh man war das cool!" Rief Bryan vor Freude und reckte dabei die Fäuste in die Höhe. "Aufregender geht's nicht!"
Er legte den Bogen auf dem Rasen ab und schlenderte gemächlich zur Zielscheibe. Immer noch lächelnd besah er sich sein Opfer genauer. Der Pfeil hatte den Brustkorb des Vogels aufgerissen und war an seinem Rücken wieder ausgetreten. Kleine, leicht bläulich leuchtende Eingeweide klebten wie ein paar verkochte Spagetti an der Zielscheibe. Bryans Blick wanderte zum Kopf der Leiche. Er fragte sich, ob der Tod bei Tieren wohl den selben starren, leblosen Gesichtsausdruck hinterließe wie es bei Menschen der Fall war. Zu seiner Überraschung wich die Natur bei Vögeln von dieser Norm ab. Das Gesicht des Vogels hatte sich im Angesichts des Todes kein bisschen verändert. Abgesehen von der Tatsache dass das kleine Köpflein unnatürlich verdreht war, wirkte es viel mehr in der Bewegung erstarrt, als schockiert. Der Schnabel war immer noch leicht geöffnet. Es hatte den Anschein, das die Seele des Vogels den Körper durch den Schnabel verlassen hätte. Bryan klopfte sich vor lauter Stolz auf die eigene Schulter. Er lief zurück ins Haus und holte die Kamera, die er zum 10. Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Bevor seine Eltern etwas von dem Vorfall mitbekamen, hatte Bryan seinen Abschuss fotografiert, die Leiche entsorgt und den Pfeil, sowie die Zielscheibe gesäubert. Dieser Tag sollte dem Jungen noch lange im Gedächtnis bleiben. Den an diesem Tag fand Bryan die Art der Unterhaltung, nach der er sich die ganze Zeit über so gesehnt hatte.
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Unterhalte mich!
HorrorBryan hat es satt! Sämtliche Formen der Unterhaltung mit denen sich die übrige Menschheit zufrieden gibt, sind für ihn nichts besonderes. Er macht sich auf die Suche nach einer Art der Unterhaltung, die sämtliche Grenzen sprengt. Leider ohne erfolg...