Zurzeit saß ich mit voll gegessenem Bauch oben in meinem Zimmer und versuchte den von Kleidung übersäten Boden wieder aufzuräumen.
Mein Rucksack war prall gefüllt und drohte aus allen Nähten zu platzen. Einige meiner Klamotten hatte ich sogar wieder auspacken müssen und mit meinem Proviant in eine kleine zusätzliche Tasche gestopft.
Mit lautem Gepolter trug ich mein schweres Gepäck herunter in den Flur und warf es mit einem vermeintlich gekonnten Wurf in die Ecke – zumindest versuchte ich es – traf aber den Schirmständer der zusammen mit den Regenschirmen mit lautem Gepolter auf den Boden fiel. Bevor meine Mutter sich aufregen konnte, hob ich schnell alles auf und richtete es so, wie es auch vorher gewesen war.
Neben dem wieder stehenden Ständer lehnte ich nun vorsichtig meinen Rucksack. Die kleinere Tasche stellte ich vorsichtshalber daneben, um zu vermeiden, dass noch mal etwas umkippte und mit meinem Glück würde es das nächste mal bestimmt nicht nur der Ständer sein. Ich guckte auf die Uhr: Es war fünfzehn Minuten vor vierzehn Uhr. In etwa einer halben Stunde kam Jack, um mich abzuholen. Wir hatten beschlossen mit dem Fahrrad zum Flughafen zu fahren, da wir sie in Griechenland brauchen würden. Meine Mutter war davon gar nicht begeistert gewesen. Sie meinte, dass der Weg viel zu weit sei und wir dann im Flugzeug nass geschwitzt sitzen und uns eine Erkältung holen würden. Wenn ihr mich fragt, ist sie einfach nur überbesorgt und will sicherstellen, dass wir auch auf jeden Fall in den richtigen Flieger, am richtigen Flughafen stiegen. Also ehrlich: Was sollte denn bitte passieren?! Wir waren siebzehn, beendeten bald die Schule, hatten uns unsere Flugnummer mindestens hundertmal angesehen (um ehrlich zu sein kannte ich sie auswendig) und das Gate zum dem wir mussten, war schließlich ausgeschildert.
Was sollte also groß passieren?! Ich machte mir keine weiteren Gedanken über die möglichen, aber unwahrscheinlichen Dinge die uns zustoßen könnten. Stattdessen rannte ich noch einmal die Treppe hoch und kontrollierte, ob ich auch wirklich nichts vergessen hatte.
Auf dem kleinen hölzernen Schreibtisch in der linken, hinteren Ecke meines Zimmers lagen nur noch ein paar Bleistifte, mein aktuelles Lieblingsbuch und ein dazugehöriges Lesezeichen. Nein, das würde ich nicht brauchen.
Mein Bett was wie immer chaotisch und nicht gemacht. Wenn ihr euch fragt wie ein Bett unordentlich sein konnte: Ich stapelte dort am Tag meine Kleidung - in der Nacht warf ich sie auf meinen Schreibtischstuhl -, am Kopfende lagen vier Kissen und dort wo meine Füße liegen sollten, befanden sich meine häufig nicht gelösten Hausaufgaben.
Jetzt denkt ihr vielleicht, ihr habt ein ungefähres Bild von meinem restlichen Zimmer. Ich muss euch leider enttäuschen: Der Rest des Raumes sah nicht so aus wie mein Bett. Mitnichten.
Die Fächer im kleinen weißen Lackregal waren vollgestopft mit nötigen, teilweise unnötigen Dingen. Eigentlich konnte ich das Wort „Lack" gar nicht mehr als Beschreibung benutzen. Wieso? Ich hatte die sperrige Handwerkerarbeit zu meinem fünften Geburtstag bekommen. Ja, ein ziemlich blödes Geschenk für ein kleines Kind, aber mein Vater hatte es mir gebaut, deswegen wollte ich mich nicht davon trennen.
Damals wusste ich natürlich noch nichts von dem unvorhersehbaren Unfall.
Ich gehöre noch zur Generation der Sammler. Alle aus meiner alten Klasse tauschten diese kleinen Sticker für ihre Alben, ich hingegen brachte immer Steine mit nach Hause. Voller Stolz lehrte ich jeden Tag meine Taschen aus und zwang meine Eltern mit Hundeblick sich jedes meiner Fundstücke anzusehen. Kieselsteine, Backsteine, Marmor... Nichts blieb verschont.
Aber wieder zurück zum eigentlichen Grund. Ich war alleine zu Hause gewesen, meine Mutter hatte Blumen gekauft und Papa... Hm, keine Ahnung wo er gewesen war. Es war öfter vorgekommen, dass mein Vater unterwegs war.
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Teneral - verborgenes Reich
Viễn tưởngDie beiden Freunde Mick und Jack wollten eigentlich nur 3 Wochen nach Griechenland fliegen, finden sich aber in einem fremden Königreich voller Geheimnisse wieder. Sie müssen mit Hilfe einer guten Freundin das Rätsel, das sich um Teneral rankt löse...