2 - Realität

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Am nächsten Morgen wachte ich um 11 Uhr auf, da Bryan wie verrückt an meiner Tür klopfte.

"Komm rein", murmelte ich und nahm meine Schlafmaske ab.

"Papa hat Frühstück gemacht", lächelte er und lief in mein Zimmer.

"Es sieht langweilig aus", kicherte er dann. Oh man, wie ich diesen 4-Jährigen liebte!

"Ja? Dann muss ich wohl heute die Kartons ausräumen. Aber dann musst du jetzt auch rausgehen, ich komme gleich", sagte ich und er lief wieder aus meinem Zimmer heraus. Hayley hatte meine Klamotten bereits in die Kommode sortiert, das einzige Mobelstück neben meinem Bett. Ich nahm mir ein gelbes T-Shirt mi dünnen, roten Streifen heraus und dazu eine kurze Latzhose. Dann zog ich mir noch Socken an und ging in mein Badezimmer. Ich hatte das kleine Badezimmer direkt neben meinem Zimmer bekommen, was sehr freundlich war. Etwas aggressiv kämmte ich meine braunen Haare zurück, die mir mittlerweile bis zum unteren Rücken gingen. Wieder in meinem Schlafzimmer machte ich das Bett und setzte meine Brille auf, die auf meinem Nachttisch lag.

"Guten Morgen, hast du gut geschlafen?", fragte Eddie mich, als ich in die große, geräumige Küche kam. Auf dem Esstisch stand ein großes Frühstück: Omelett, Rührei, Pfannkuchen und vieles mehr.

"Ja, danke", sagte ich und im Vorbeigehen gab er mir einen Kuss auf die Wange, bevor er sich die Schürze auszog und sich zu uns an den Tisch setzte. Hayley kam wenige Minuten später auch und setzte sich neben mich. Wir sprachen ein Tischgebet, bevor wir begannen, zu essen.

"Sollen wir heute die Möbel kaufen gehen? Dann kannst du danach die ganzen Kartons ausräumen", fragte Hayley mich und ich nickte.

"Du musst morgen nochmal zum Arzt zur Kontrolle, dann...", begann Eddie.

"Kommt das Ding da ab?", unterbrach Bryan ihn und schaute auf meine Hand.

"Ja, aber du sollst deinen Vater nicht unterbrechen", sagte Hayley. Ich nickte und widmete mich wieder dem Essen zu.

"Schmeckt es dir?", fragte Eddie mich.

"Ja, danke", sagte ich nur. Mir ging es heute irgendwie nicht so gut. Ich hatte ziemlich oft schlechte Tage, in denen ich nicht gerne redete oder unter Leuten war, aber ich versuchte, mich davon abzulenken.

Als wir zu Ende gegessen hatten war es 12 Uhr, wir räumten die Spülmaschine ein und Eddie holte die Autoschlüssel von der Theke. Hayley und Bryan wollten lieber zu Hause bleiben, also fuhren wir mit dem Truck von ihm. Er versuchte ständig, mir mit allem zu helfen, was zwar lieb war, aber mich trotzdem nervte. Als wir im Möbelgeschäft ankamen, suchte ich mir recht schnell einen Schrank aus, da meine Klamotten nicht in die Kommode passten, einen Schreib- oder Schminktisch, einen Spiegel dafür und einen Nachttisch aus, sowie einige Lichterketten oder andere Deko. Ich entschied mich für eine petrol-stichige Farbe, da das eine meiner Lieblingsfarben war. Auf dem Weg nach Hause rief mich Melissa an.

"Hey, wie geht's dir?", fragte sie mich, etwas aufgeregt.

"Gut, danke. Wieso rufst du an?", fragte ich sie etwas belustigt.

"Oh, nur so. Du hast mir gestern Abend nicht mehr geschrieben, deshalb", antwortete sie beruhigt.

"Ach so, ich bin direkt eingeschlafen. Tut mir Leid", antwortete ich.

"Kein Ding, na dann antworte mir demnächst bitte", bat sie mich noch.

"Ja, Tschüss", sagte ich und legte auf.

"Wer war das?", fragte Eddie mich und bog um eine Kurve.

"Melissa, vom Jugendamt. Sie will mit mir in Kontakt bleiben, wieso auch immer", antwortete ich belustigt.

"Ach so, okay"

Wir brachten die Pakete in mein Zimmer, das sehr groß war, dann bot Eddie mir an, beim Zusammenbauen zu helfen, doch ich lenkte dankend ab. Bryan war gerade bei einem Freund, deshalb suchte ich in den Kisten nach meiner Musikbox und machte mich dann an die Arbeit.

"Hey Süße, wie läufts?", fragte Eddie mich, als er zwei Stunden später in mein Zimmer kam.

"Gut, ich hab den Schrank aufgebaut, und den Tisch", stolz zeigte ich auf den Schrank.

Eddie lachte nur.

"Bisschen schief", er legte seinen Kopf etwas schräg und schaute dann mich an.

"Ja, irgendwie hab ich ein Brett vergessen", lachte ich und hielt eines der Bretter hoch. Es könnte auch zum Nachttisch gehören, aber der Schrank war tatsächlich etwas schief geworden...

Eddie lachte erneut und schloss dann die Tür. Ich stellte die Musik wieder lauter, band meine Haare in einen Dutt und legte mein Bandana darum. Weitere zwei Stunden später war das Brett zwar noch nicht verbaut, aber der Schrank schien nicht umzukippen, weshalb ich ihn einräumte. Meine Sweatshirts legte ich zusammen mit den Pullis in eines der Regale, sowie die kurzen Hosen und die T-Shirts. Meine Sporthosen, langen Jeans, Leggings und Unterwäsche landeten mit den Socken in der Kommode und ich bezog mein Bett mit neuem Bettzeug, hing Lichterketten auf und dekorierte meinen Schreibtisch mit Schulsachen. Heute war Samstag und Montag würde die Schule anfangen.

Am Abend rief Eddie dann zum Abendessen und wir sahen uns gemeinsam einen Kinderfilm mit Bryan an, bevor ich um halb eins völlig ausgelaugt einschlief.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 04, 2019 ⏰

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