Freigeist

Prolog

Ich rannte und genoss das Gefühl der kalten Luft in meiner Lunge, während ich mich an meine Grenzen trieb obgleich meine Beine in Flammen stehen zu schienen und die Sicht vor meinen Augen verschwamm. Mein Kopf war leer und doch schienen die ewig nachhallenden Worte nicht aufhören zu wollen, ihre Runden zu drehen. Ich dachte an so viel und an nichts. Mich umgab nichts als Ohrenbetäubende Stille, nur das stetige Rauschen der Blätter an den kahlen Eichen am Rand des Ufers schien zu mir durchzudringen und ich genoss es, während ich tief die verschmutzte Luft Berlins einatmete. Ich würde nicht zurückblicken, niemals. Die Dose in meiner Tasche, die ich geschultert hatte machte bei jedem Schritt den ich tat ein klapperndes Geräusch und erinnerte mich daran, wo ich war. Tausendeinhundertsechzig, Tausendeinhundertzweiundsechzig, Tausendeinhundertdreiundsiebzig. Ich hob meinen Blick auf den versifften Asphalt und ließ ihn schweifen. Bänke, Anzeigetafeln, Süßigkeiten Automaten, Penner besoffen in ihrer Pisse oder der eines anderen liegend. Neon gelb leuchtete mir ins Gesicht. Sechsundzwanzig. Sechzig Mal Sechsundzwanzig macht Tausendfünfhundertsechzig. Müde ließ ich mich auf eine Bank nieder und ließ die Tasche mit einem dumpfen Geräusch neben mir fallen. Quietschen, aufwirbelnder Staub, zugrunde sinkender Schmutz. Meine Tasche, check. Mein Handy, check. Meine Schlüssel- Ich bekam das kalte Metall zu fassen, als ich in meine hintere Hosentasche fasste und zog sie, an dem Schlüsselanhänger gefasst, heraus. Ich betrachtete das kleine Stofftier und drückte zu. Ich würde nie wieder zurückkommen, der Scheiß lag hinter mir. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden lief ich weiter und ließ los. Ich sah wie der Schlüssel langsam zu Boden glitt und direkt auf einen Abfluss am Boden zusteuerte. Der kleine Dinosaurier aus Stoff verkeilte sich im Gitter des Abflusses und schien die Schlüssel vorm ertrinken retten zu wollen, doch ich trat drauf und sah wie die Schlüssel langsam aber sicher die Flatter machten und im Dunklen verschwanden. Mit ihnen der Dinosaurier, den mein Vater mir zum 8. Geburtstag geschickt hatte, der Wichser. Ich setzte meinen Fuß auf die abgetretene Fußmatte und hörte wie sich hinter mir die Türen mit einem leisen Zischen schlossen.

,,Bitte ein Ticket nach so weit weg wie nur möglich"