The red scarf (5)

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Vielleicht war der Regen irgendein übersinnliches Zeichen, oder die Tatsache, dass ich sie noch ein Mal küssen wollte, bevor sie los fuhr... oder die verspätete Ubahn, was in London sehr selten passierte... vielleicht war es die Schlange an genervten Pendlern, weil jemand sein Ticket verloren hatte, und den Ausgang versperrte... vielleicht waren es die Kunden vor dem Buchladen, die sich fragten, warum die Tür verschlossen war, als ich ankam; auf jeden Fall hatte ich ein richtig dummes Gefühl, als ich die Tür auf schloss, um meine Kunden herein zu lassen, und jedem einen Gratis Kaffee versprach, weil sie im Regen warten mussten.
Wütend, dass Kim nicht da zu sein schien, und mir keine Nachricht geschickt hatte, obwohl ich ihr gesagt hatte, dass ich später kam, lief ich zum Büro, und griff nach der Türklinke.

'Bitte sag mir, dass das keine stöhnende Kim ist....' dachte ich, und öffnete die Tür...

,,Lasst euch nicht stören." sagte ich etwas lauter, und beobachtete entsetzt wie mein Freund seinen Schwanz aus dem Arsch meiner besten Freundin zog.
,,Em..."
,,Schatz..."
Kim war völlig außer Atem und hatte Sperma auf den Brüsten. Sie starrte mich völlig entsetzt an, während Fred mich an sah, und abspritzte.
Es fühlte sich wie eine Bombe an, die durch mich hindurch schlug. Ein Teil von mir, wollte lachen - aus völlig unerklärlichen Gründen. Der andere Teil wollte weinen - aber nicht vor den beiden. Ein weiterer Teil, war wie ein Fil, der vor meinem inneren Auge ablief, und in dem ich Fred in seine Eier trat, und Kim ins Gesicht schlug. Aber ich wollte keinen von beiden anfassen.
Mein Leben zerbrach gerade in tausend Scherben, und ich konnte mich nich bewegen.
Es war ein lautes Donnergrollen, dass mich aus meiner Schockstarre riss. Ich starrte Fred und Kim an, und verließ den Buchladen. Ich brauchte Luft, also lief ich den ganzen Weg in strömendem Regen, bis ein Auto an mir vorbei fuhr, und anhielt.
,,Emma?!"
Helen kam auf mich zugerannt, und ich konnte nichts anderes tun, außer gegen sie sinken und weinen.
,,Süße.... komm..." sie führte mich zu ihrem Auto, half mir beim einsteigen, und schloss die Tür. Anschließend stieg sie selbst ein, und fuhr los. Sie sagte nichts. Sie fragte nicht. Ihre Hand fand hin und wieder meinen Oberschenkel, wenn sie nicht gerade schalten musste.
,,Komm..." sagte sie sanft, und ich hatte nicht realisiert, dass wir angehalten hatten. Sie führte mich in ein kleines Haus, und drückte mich sanft auf ein Sofa.
,,Ich lass dir schnell ein Bad ein, okay? Emma..."
Ich sah sie endlich an und nickte...

Sie saß auf dem Rand der Wanne, weil ich einfach nicht allein sein wollte, und ich schloss die Augen, und legte meinen Kopf auf meinen Knien ab. Irgendwann vibrierte mein Handy. Immer und immer, bis ich sagte: ,,Bitte mach es aus, oder ich ertränk es hier drin..."
Sie stand auf, und nahm es in die Hand, und schaltete es ab. Sie hatte es auf ein Schränkchen im Badezimmer gelegt, und meine Sachen in den Trockner geworfen. Sie legte es wieder hin, und setzte sich zurück auf den Wannenrand.
,,Wie war deine Konferrenz?" fragte ich, und sah sie an.
,,Langweilig. Es ging hauptsächlich um ein paar Schulschwänzer, und wie man gegen Mobber vorgehen könnte. Süße... was... magst du was essen?"
Ich war dankbar und froh, dass sie die Frage noch umformuliert hatte, aber ich schüttelte den Kopf, und sie strich über meinen Rücken, seifte ihn ein, und wusch ihn ab...

Als wir am Abend vor einem Film saßen, sagte ich es: ,,Ich habe Kim und Fred erwischt. Im Büro."
Sie stoppte den Film sofort, und ich fing wieder an zu weinen.
,,Komm her..." flüsterte sie, und zog mich sanft in eine Umarmung.
War ich wirklich so dumm, dass ich nie etwas gesehen hatte?! Ging es schon länger?! Wenn ja... würde ich wissen wollen, wie lang es schon ging?! Nein, wohl eher nicht.
18 Jahre Freundschaft. Kim hatte damit eine 18 jährige Freundschaft in der Luft zerfetzt, wie Hermine im zweiten Teil dem Klatscher sprengt. Oder so wie die peitschende Weide im dritten Teil den Feuerblitz zerlegt. Oder wie der Tsunami einfach alles auf seinem Weg zerstört hatte. Wie Pompeji... Hiroshima... Nagasaki...
Es schien mir alles fast genauso schlimm wie das, was Kim getan hatte, obwohl ich natürlich wusste, dass ich gerade nur einen Vergleich suchte.
Ich könnte sie mit Judas vergleichen, wenn ich religiös wäre, allerdings haate Judas wenigstens den Anstand sich nach seiner Tat zu erhängen...

,,Denkst du gerade über etwas nach, dass genau so schlimm ist?" fragte sie plötzlich, und ich konnte nicht anders. Ich musste lachen.
Wie machte sie das? Wie konnte sie immer genau wissen, was ich gerade dachte?!
,,Ich verrate dir was..." flüsterte sie. ,,Du presst deine Kieferknochen zusammen, wenn du angestrengt nachdenkst."
So war das also....
,,Ja, ich habe einen Vergleich gesucht, was eigentlich bescheuert ist..."
,,Ist es nicht. Ich habe meine erste Ex mit der Titanic verglichen."
,,Darf ich fragen?"
,,Ach, wenn man sich immer einredet, dass man Probleme hat, und aller Welt erzählt, wie mies es einem doch geht, aber dann mal eben einen Wochenendtrip mit seiner Freundin auf der privaten Yacht plant, dann sah man diese Freundin eben niemals wieder." sagte sie, und ich sah sie an.
,,Warte... sie hate gejammert, dass es ihr schlecht geht, absr hatte eine Yacht?!"
,,Ja. Ihr ging es privat und finanziell so schlecht, dass sie sich immer wieder Geld von allen möglichen Freunden geliehen hatte. Irgendwann rief sie mich an, und hatte gefragt, ob ich nicht Lust auf einen Wochenendtrip hätte. Ich sagte natürlich zu, denn sie war meine Freundin... Aber dann stand ich vor diesem riesen Teil...."
,,Was hast du gemacht?"
,,Ich hab gewartet, bis sie auf der Yacht war, und bin gegangen. Ich habe mich niewieder um gedreht."
,,Und warum Titanic?!"
,,Weil sie das scheiß Teil so genannt hatte. Zwei Monate später hat sie es versenkt. Warum weis ich nicht."
Ich lachte, und konnte nicht aufhören zu lachen, und steckte sie damit an...
Wir legten uns auf ihre Couch, und hatten alles ausgeschaltet.
,,Alles okay?" fragte sie in die Dunkelheit, und meine Hand, die auf ihrer Hüfte lag, glitt langsam unter ihre Bluse und ich ließ sie auf ihrer nackten Haut liegen. ,,Ist das okay?" fragte ich, und sie küsste meine Stirn. ,,Natürlich."
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich mit dem Rücken zu ihr, und ihre Hand war unter dem Shirt, dass sie mir geliehen hatte, und ruhte auf meinem Bauch.
Fred hatte das selten gemacht. Mich umarmt. Vielleicht lief das mit Kim tatsächlich schon länger, und deshalb-

'Oh, merde...' dachte ich. Hatte er absichtlich nie geduscht?! Um nicht nach Kim zu riechen?!
Ich wollte nicht daran denken, also drehte ich mich zu Helen, dabei glitt ihre Hand auf meinen Rücken und ich schlief wieder ein...

The red scarfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt