Er schaute sich um. Sie musste hier sein. Er war es ja auch. Die Frage war nur wo? Er blickte sich wieder suchend um. Und da, in der Menge, blieb sein Blick hängen. Er schob sich durch die Menschenmassen, zielstrebig zu einer Schönheit mit langem rosa Haar. Er stellte sich neben sie und erwartete eine Reaktion, doch nichts geschah."Hey", durchbrach er nach einer Weile die Stille."Hey", sagte sie, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Langsam legte er seinen Arm um ihre Hüfte. Doch bevor es ganz geschehen war, drückte sie seinen Arm weg."Du hattest deine Chance", sagte sie und blickte weiterhin starr in die Menge."Die habe ich wohl verhauen", erwiederte er."Noch mehr als das", antwortete sie und er dachte er hätte einen Schimmer von Trauer in ihrer Stimme gehöhrt. Wieder Stille. Nur das Flötenspiel samt Begleitung war zu hören."Ich erinnere mich noch gut an diesen Tag. Damals hast du gelacht und wir kamen uns das erste Mal näher", versuchte er wieder ein Gespräch anzufangen. Doch sie sagte nichts. Als er schon den Versuch aufgeben wollte, fing sie doch an zu sprechen."Das war damals der schönste Tag in meinem Leben", sagte sie. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, doch es verschwand so schnell wie es gekommen war."Auch wenn danach Tage voller Leid herrschten". Sie drehte sich zu ihm um und ihre strahlend grünen Augen erfassten seine Kristallblauen."Noch ist es nicht zu spät. Wir sind", sie machte eine Pause,"sie sind noch jung und ihre Fehler noch nicht begangen. Noch kann man das Geschehene ungeschehen machen". Ihre Stimme erhob sich bei ihrem kleinen Vortrag ein bisschen, doch sie hatte sich gleich wieder unter Kontrolle. Sie wante sich von ihm ab und zu einen Punkt oben am Berg, wo ein Mädchen mit rosanem Haar und einem kleinen Lächeln auf den Lippen das Schauspiel verfolgte."Mein Vergangenheits-Ich, sie ist noch so unerfahren, so zerbrechlich und ahnungslos über dass, was auf sie noch zukommen wird. Ich weiß nicht ob sie diese Trauer überwältigen werden kann, oder ob sie sie überwältigen wird". Sie blickte das Mädchen miteidig an."Sie ist schon gebrochen und wird wahrscheinlich unter dieser Last untergehen". Sie machte eine Pause und sagte auch nichts mehr."Und wie geht es deinem...",fragte er nach einer Weile. Er ließ die Frage offen in der Luft hängen, doch sie wusste was er meinte. Leicht schüttelte sie den Kopf."Aber...",wollte er schon erwiedern, doch sie schüttelte nur wieder den Kopf."Aber, warum?", wollte er wissen und sein Gesicht war nun von Trauer und Schmerz verzogen."Als du mich, uns verlassen hast hatte ich nun niemanden mehr. Es war alles vorbei. Ich habe es nur verschlimmert. Mir bleiben mit Glück noch ein paar Tage", erwiederte sie traurig."Aber du wusstest doch das ich zurückkommen würde, du wusstest dass es keine andere für mich je geben wird außer dir. Du wusstest dass ich dich liebe", versuchte er es voller Verzweiflung. Sie wandte sich von ihm ab."Und dass ich es immer noch tue", sagte er leise und blickte sie mit einem letzten Hoffnungsschimmer in den Augen an. Sie wandte sich ihm zu. Langsam glitt ihre Hand zu seiner Wange und er ließ seine Tränen über diese rollen."Aber für uns ist es schon zu spät", sagte sie traurig und lächelte ihn gequält an."Aber für sie noch nicht. Ihre Zukunft ist noch ungewiss und veränderbar. Tu es für sie und tu es für dich und für mich. Vielleicht kann ich ja dann glücklich diese Hülle verlassen und nicht voller Schmerz". Sie ließ ihre Hand sinken und machte ein paar Schritte von ihm weg. Sie drehte sich nach vorne und machte einen Schritt. Und noch im selben Moment verschwand sie und tauchte wieder 10 Meter vor ihm auf."Sayonara", sagte sie und er hörte es als ob sie hinter ihm stand und es ihm ins Ohr flüstern würde."Sayonara, my love. Meine große Liebe. Die erste und letzte", flüsterte sie vor sich hin. Und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, während eine Träne über ihre Wange lief. Sie machte noch einen Schritt und war verschwunden. Nur die Sakurablüten, die von den Bäumen her leuchteten, erinnerten an die leidende Schönheit und ihr verzauberndes Lächeln.
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Short Story Short
Short StoryManchmal ist die Vergangenheit veränderbar. Denn es muss nicht unbedingt die Verganenheit sein...