Ich ging die Stufen der Treppe entlang, bis ich an der großen Eingangstür angekommen war. Ich atmete noch einmal tief ein und betrat dann das College.
Heute war der erste Tag meiner College Zeit und ich will einen guten Eindruck auf meine zukünftigen Mitschüler machen. Ich erkannte keine bekannten Gesichter, denn ich war erst vor einem Monat nach Ashtonville gezogen. Ich war extrem nervös, als der Brief des Colleges kam, denn ich hatte mir schon mein neues Leben vorgestellt und hätte es womöglich nicht verkraftet, falls ich eine Absage bekommen hätte. Doch zum Glück wurde ich an dem Ashtonville College angenommen und konnte nun endlich aus dem 100 Kilometer entfernten Charenton, einem kleinen aber hinterlistigen Örtchen, fliehen.
Als ich den Weg zum Sekretariat entlang ging, versuchte ich mir alle noch so kleinen Details zu merken und lächelte nervös alle fremden Gesichter an. Später bekam ich von der Sekretärin meinen Stundenplan und ein Plan, mit dem ich mich auf dem Campus zurecht finden würde. Also eilte ich, als ich auf die Uhr sah und bemerkte, dass es schon ziemlich spät ist, die Flure entlang und suchte das Zimmer in der nun meine erste Lesung stattfand.
Ich hatte Glück, schlich mich durch die offene Tür und setzte mich auf einen der hinteren Plätze. Schon Sekunden später betrat der Professor den Saal und ich bestaunte, wie riesig der Hörsaal ist. Freudig packte ich meine Schreibsachen aus und schaute dann neben mich um meinen Nachbarn oder Nachbarin zu grüßen.
Doch als ich sah, neben wem ich mich gesetzt hatte, fiel mir das Herz in die Hose. Der Junge neben mir sah atemberaubend aus.
Er hatte braune voluminöse Haare, trug ein schwarzes T-Shirt und eine ausgewaschene zerschlissene Jeans. Doch als er sein Kopf zu mir drehte und ich sein Gesicht sah, stockte mir der Atem. Ich bewunderte seine vollen Lippen, die markanten Wangenknochen, aber am meisten beeindruckten mich seine stechend eisblauen Augen, die sich in meine brannten.
Ich bemerkte erst, dass ich den Atem angehalten hatte, als er sich wieder nach vorn wendete und mich in meiner Starre allein ließ. Ich versuchte mich zusammen zu reißen und schaute auf meine Hände. Nebenbei hörte ich, wie der Professor den Unterricht begann und das Thema einführte, doch um ehrlich zu sein, konnte ich mich nur auf den geheimnisvollen Jungen neben mir konzentrieren. Er roch nach Aftershave, Rauch und ein bisschen wie ein schöner Frühlingsnachmittag. Es war bezaubernd, und somit ziemlich gefährlich für meine Konzentrationsfähigkeit. Außerdem zuckte ich jedes Mal fast zusammen, wenn er sich bewegte. Ungefähr in der Hälfte der Stunde beruhigte ich mich und fing an, dem Unterricht zu folgen. Später ärgerte ich mich, dass ich das nicht sofort getan habe, denn der Professor, Mr. Jones, erzählte sehr interessante und informative Sachen über die Weltgeschichte. Als die Stunde um war, packte ich meine Sachen wieder ein und trödelte womöglich ein wenig, denn ich wurde von der Seite angeschnautzt: " Wie lange braucht man bitte um ein Block und Kulli einzustecken? Da ist ja meine Oma schneller." Und der Junge drängte sich an mich vorbei. Ich starrte ihn fassungslos an. Wie konnte man nur so arrogant sein? "Entschuldige, wie kommst du auf die Idee so mit mir zu reden?" rufe ich ihm also zu. Er dreht sich um und schaut mich nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Wenn's dir nicht passt, setz dich gefälligst nächstes mal woanders hin, Prinzessin." sagte er lässig grinsend.
Ich schnaubte über seine Dreistigkeit und erwiderte: "Und wie ich das tun werde! Arschloch." Doch da ist er schon auf dem halben Weg aus der Tür, und ich konnte nur noch den Kopf über ihn schütteln. Verdammt, nur weil er wie ein fucking Gott aussah, hieß das noch lange nicht, dass er die Erlaubnis hatte, wie ein Arsch rum zu rennen. "Hey.. das war echt krass, was du zu Leon gesagt hast." Ich schaute mich um und bemerkte, dass ein Mädchen vor mir stand und mich beeindruckt anschaute. Sie sah sympathisch aus, hatte langes braunes Haar und eine süße Brille auf ihrer Nase. Dazu trug sie ein niedliches hellblaues Sommerkleid und Stilletos. Ich schaute sie verwirrt an. "Ähm.. immerhin muss ich mir ja nicht so ein arschiges Kommentar von jemanden wie ihm anhören. Nach deiner Reaktion ist er wahrscheinlich immer so drauf, oder?" fragte ich interessiert.
Sie nickte heftig. "Oh ja, er ist immer so mies gelaunt, aber irgendwie achtet jeder eher auf sein Aussehen, als auf seinen Charakter. Aber ja, der größte Badboy des Colleges höchstpersönlich.
Übrigens, ich bin Emily." Sie streckte mir ihre Hand entgegen, und an ihrem Handgelenk klimperten schmale goldene Armbänder bei der Bewegung. Ich schüttelte sie und lächelte Emily an. "Freut mich dich kennenzulernen, mein Name ist Mary. Bist du hier auch auf die Highschool gegangen, mit diesem Leon?" fragte ich meine neue Bekanntschaft. Sie nickte wiederholt und erklärte dann: "Ja genau, deshalb kann ich dir sagen, er war schon immer so. Leider kommt diese Badboy Masche bei allen Mädchen an, ist es schon immer. Leon hat in jeder Pause eine andere im Arm. Auf der Highschool im Seniorjahr war es besonders schlimm." Nebenbei verdrehte sie die Augen. Ich kicherte. Wir verglichen unsere Stundenpläne und es kam raus, dass wir fast dieselben Kurse gewählt hatten. Danach gingen wir, schließlich als letzte, aus dem Saal und somit auf den Schulflur. Leider hatte sie in der nächsten Stunde Biologie und ich amerikanische Literatur, also beschlossen wir, uns in der großen Pause zu treffen und tauschten Nummern aus. Dann trennten wir uns und ich konnte, während ich zu dem nächsten Zimmer ging, über all die neuen Informationen nachdenken. Immer wieder schlich sich Leon in meine Gedanken, und somit auch was ich über ihn erfahren habe. Im Grunde hätte ich es ahnen müssen.
Wer so aussieht, weiß das auch einzusetzen. Trotzdem muss ich zu meinem Leidwesen zugeben, dass diese Wirkung auch an mir nicht grundlos vorbeigegangen ist. Es hat sich wie tausende von Mikrofunken in meinem Bauch angefühlt, als mich sein Blick traf. Eine Reaktion wie diese kannte ich nicht, und genau das verwirrte mich so. Ich war vollkommen in meinen Gedanken versunken und starrte auf den Flur, als ich plötzlich, grübelnd auf meiner Unterlippe beißend, gegen jemanden knallte.
Ich fiel fast auf den Boden.
Doch auf einmal hielten mich kräftige Arme fest und ich riss erschrocken meine Augen auf. Genau in diesem Moment sah ich in die von Leon.
"Pass besser auf wo du hinläufst, Prinzessin, das könnte gefährlich enden." murmelte er und schaute mir forschend in meine blau-grünen Augen.
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Badboy Image
Teen FictionEs begann mit einem Blick. Er war eine Legende, ich unwissend. Doch bald sollte sich herausstellen, wie sehr mich Leon in seinen Bann ziehen würde. Und ich war vollkommen machtlos gegen seine stechend eisblauen Augen. ( Achtung!!! Diese Story wird...