2. Verständnis (Poetry Slam)

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Der andere kann nicht verstehen
Wie wir fühlen, denken, sehn
Warum?
Weil wir zwar gleiche Wege gehn
Aber nicht immer gegangen sind
Weil wir dasselbe Lied hören
Aber in meinem Ohr ein vergang'ner Streit mitklingt.

Vergangen aber nicht vergessen
So bin ich doch jedes Mal
wenn ich dieses Lied höre
Wieder besessen
Von Wut, Trauer und Angst.

Und du kannst mich nicht verstehn?
Es liegt nicht an dir
die Medaille zu drehen.
Vielleicht ist es besser so
Dass du nicht so viel weißt
Dass du nicht die Nadel suchst
im Stroh.
Denn das würde ja dauern,
So lang
Und schließlich hast du den Drang
Das schnell abzuschließen,
Nicht noch mehr Tränen zu vergießen
Den Schein zu waren
Und dir empathische Arbeit zu sparen.

Und du kannst mich nicht verstehn?
Weil du es vielleicht gar nicht probierst,
sondern nur herumphilosophierst,
Wenn ich es dir überhaupt wert bin.
Wenn du mutig genug bist zu fragen.

Denn nur mit dem was ich preisgebe,
Kannst du es wagen,
Dir ein Bild über mich zu machen.

Ein Bild, das flexibel ist,
Wenn man sich mal vermisst.
Das Platz für Veränderung lässt
Und mein wahres Ich nicht
Aus dem Rahmen presst.

Und natürlich ist es auch nicht nur deine Schuld,
Wenn du mich nicht verstehst
Denn wenn ich mich dir nicht öffne,
Dann ist klar,
Dass ein falscher Eindruck entsteht.

Aber bitte, verzeih, wenn ich das nicht immer kann,
Denn es fühlt sich so schutzlos an
Wenn du siehst
Was mein Herz bewegt,
Wo es doch normalerweise im Verborgenen schlägt.

Bitte verletz' es nicht!

Denn überall,
Wo das passiert,
Ist es das Vertrauen,
Was derjenige verliert
Und fast unweigerlich zu Distanz führt.

Distanz, die uns nicht verstehen lässt,
Warum das andere Auge nässt,

Wenn dieses eine Lied spielt...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 08, 2019 ⏰

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