Bücher sind eben doch mehr als Papier

134 13 9
                                    


Ich sag es gleich von vorne herein. Dieses Kapitel wird anders. Es wird tatsächlich nicht mal explizit um Harry Potter gehen. Sondern um jedes Buch, jede Geschichte. Jeder wird während dieses Kapitels eine bestimmte Geschichte im Kopf haben.

Manche werden dieses Kapitel vielleicht für Geschwafel halten, unbedeutende Worte, eben der typische Kauderwelsch, den ein Fangirl so von sich gibt. Aber vielleicht wird mich auch der eine oder andere verstehen, wenn ich versuche zu erklären, dass Bücher eben doch nicht nur Papier und schwarze Farbe sind.

Im Laufe einer Geschichte schließen wir die Charaktere ins Herz, wie es eben nur mit fiktionalen Personen geht. Wir begleiten sie auf ihrer ganz eigenen Reise voller Verluste und Trauer, aber auch Glück, und dem einen oder anderem Moment, in dem wir mit einem breiten Grinsen und geröteten Wangen vor unserem Buch sitzen und, falls wir uns in der Öffentlichkeit befinden, mit schiefen Blicken bedacht werden.
Der Erzähler offenbart uns seine Gefühle, und gibt uns einen so tiefen Blick in seine Seele, Persönlichkeit, oder wie auch immer man es nennen mag, wie es noch nie ein anderer, realer Mensch getan hat. Wir finden uns in den Charakteren wieder, öffnen auf irgendeine Weise den Charakteren unsere Seele, und auch wenn es vielleicht ein bisschen seltsam klingen mag, zählen diese Personen zu unseren engsten Vertrauten und Freunden.
Wenn ich mich allein fühle, muss ich nur ein Buch öffnen, und schon fühle ich mich seltsam willkommen in Hogwarts, oder wo auch immer. Die eigenen Probleme kommen einem auf einmal viel kleiner vor.

Es gibt diesen einen, oder vielleicht auch mehrere Tode, über die wir nie hinweg kommen werden. (Ich glaube jeder hat hier den einen oder anderen im Kopf, ich muss wahrscheinlich nichts dazu sagen.) Und das ist vollkommen in Ordnung.
Geschichten sind für mich nur gute Geschichten, wenn sie nicht zu sehr von der Realität abweichen. Unsere Welt besteht nun mal nicht aus Regenbögen und bunten Einhörnern. Genauso wenig wie Harrys Welt aus bunten Funken, märchenhaften Dörfern und einem Kinderbuchbösewicht besteht. So funktioniert es nun mal nicht.

Wo Licht ist, ist auch Schatten 
Johann Wolfgang von Goethe

Es gibt immer Leute, die behaupten, dass es nicht gut ist sich so in die Welt der Geschichten zurückzuziehen. Menschen, die sagen wir sollten hier, in der realen Welt, bleiben. Denen kann ich sagen, dass wir nur manchmal versuchen in eine andere Welt einzutauchen, in der es ebenso Probleme gibt. Wir verstecken uns nicht vor der Realität. Aber irgendwie hilft uns das bekämpfen  fiktionaler Probleme,  mit unseren eigenen, sehr realen. So seltsam es auch klingt, indem wir in andere Welten davonschweben, können wir in unserer besser Fuß fassen. Die Geschichten meiner Lieblingshelden haben mir schon mehrmals geholfen, meinen Alltag durchzuleben, ohne den Verstand zu verlieren.
Und es gibt bestimmt auch Menschen, die sich vor der Realität verstecken wollen, und hoffen in den Büchern ihre eigene, kleine, heile Welt zu finden. Denen kann ich sagen, dass das eine ziemlich bescheuerte Idee ist. Die meisten Bücher, selbst, oder vielleicht auch ganz besonders Fantasy-Bücher führen uns die Realität sehr deutlich vor Augen. Aber nennt mir ein Buch, eine Geschichte in der alles toll, und problemlos ist und ich nehme das sofort zurück. (Die Vorraussetzung ist, dass man nicht vor Langeweile einschläft)

Jetzt gibt es natürlich noch das Argument: "Das ist ja alles schön und gut, aber es immer noch alles ausgedacht! Nichts davon ist real." Erstens: das trifft zwar nicht auf Harry Potter zu, aber es gibt sehr wohl Bücher, in denen echte Geschehnisse nacherzählt werden. Ein Beispiel wäre da das Tagebuch der Anne Frank oder ähnliches in diese Richtung.
Zweitens: In unseren Köpfen existieren diese Personen. Sie geistern dort Tag für Tag herum, flüstern uns Sätze in die Gedanken, lassen die Telefonzelle an der Ecke aussehen wie den Eingang zum Ministerium, und den alten Autoreifen im Gebüsch wie einen Portschlüssel. Selbst ganze Wörter werden von diesen Personen, unserer Potterhead- Besessenheit oder was auch immer verdreht. Statt Wiesel lesen wir Weasley, statt Howard Hogwarts, und wer hat beim Anblick des Wörtchen "Always" nicht auch schon mal Snape in seinem Hinterkopf wispern hören? Macht das diese Menschen, unsere Lieblingscharaktere nicht doch irgendwie real?

Natürlich passiert es in deinem Kopf, Harry, aber warum in alles in der Welt sollte das bedeuten, dass es nicht wirklich ist?
Albus Dumbledore

So, genug Geschwafel für heute. Wenn ich mir das jetzt selber durchlese, kommt es mir echt kitschig und dämlich vor. Deswegen habe ich auch nicht groß Korrektur gelesen, weil ich mich dann höchstwahrscheinlich nicht traue, das hier zu veröffentlichen. Wenn ihr also irgendwelche Fehler entdeckt, Tippfehler, Kommasetzungsfehler oder irgendwelche halbfertige Sätze, dann bitte, bitte schreibt mir das doch. Ich empfinde keinen Kommentar zu meiner Rechtschreibung als störend!
PS: Das Lied oben hat mir ziemlich beim Schreiben geholfen

PotterstuffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt