Gottseidank war nichts Schlimmes mehr in der Mathe-Stunde, aber das wird sich rasch ändern, weil wir jetzt Pause haben. Wenn ich schnell genug bin, kann ich mich noch am Klo einschließen. Wie immer. Als die Glocke ertönte, sprang ich sofort auf und wollte gerade aus der Klasse stürmen, als mir ein Bein gestellt wurde. Ich flog direkt auf meine Nase, die von vorher noch weh tat. Alle lachten mich aus, weil ich schon wieder am Boden lag, doch unser Lehrer, Herr Wagner, hatte alles mitbekommen. Er schimpfte den, der mir ein Bein gestellt hat und ich freute mich innerlich einfach tierisch. trotzdem musste ich mich beeilen, damit ich es aufs Klo schaffe. Als ich die Tür zur Toilette öffnen wollte, packte mich jemand von hinten am Hals und würgte mich. Ich versuchte mich zu wehren, doch ich hatte keine Chance gegen meinen Angreifer, Moritz. Ich versuchte ihm in seine Weichteile zu treten, oder ihm ins Gesicht zu schlagen, doch jeder versuch war zwecklos. Mittlerweile bekam ich schon fast keine Luft mehr. Ich konnte hören das mehrere Leute um uns herum schrien, dass er mich umbringen soll. Ich musste irgendetwas unternehmen. Ich versuchte nach Hilfe zu rufen, doch Moritz würgte mich so fest, dass ich nur ein leises quieken rausbekam. Weil ich fast erstickt wäre, schlug ich wie wild um mich und traf Moritz anscheinend auch, denn er lockerte seinen Griff und schrie kurz auf. Sofort drehte ich mich zu ihm um. Ja, das war Moritz. Da ich nicht wollte, dass er mich wirklich umbringt, rannte ich einfach davon. Ich wollte eigentlich zum Lehrerzimmer rennen und das ganze einem Lehrer berichten, doch dann traute ich mich nicht und rannte deshalb in den Hof hinaus und versuchte mich zu verstecken. Ich versteckte mich in einem großen Busch und wartete ab, bis es läutete. Nach einer gefühlten Ewigkeit, und 20 Kindern, die mich gefragt haben was ich da im Busch mache, läutete es endlich. Ich rannte sofort zu unserer Klasse und ging rein. Mist, der Lehrer war noch nicht hier. Zu spät. Alle Jungs umzingelten mich schon. Jetzt habe ich die Arschkarte gezogen! Was soll ich nur machen? Ich musste mich wehren, aber ich traute mich einfach nicht. Naja. Ich hätte mich schon getraut, wenn sie nicht alle so hübsch wären. Jonas wollte mir schon eine verpassen, aber da kam der Lehrer schon. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie kommen die Lehrer immer zum richtigen Zeitpunkt. Naja. Jedenfalls war ich dann glücklich. Bis zur nächsten Pause. Da fängt das ganze Spiel wieder von vorne an. Jeden Tag dasselbe. Jeden Tag. Toll. Der Deutschunterricht fängt an. Deutsch ist eines meiner Lieblingsfächer. Mir macht es Spaß Texte zu schreiben, vor allem Gedichte. In dieser Stunde müssen wir wieder einen Text schreiben. Eine Erörterung. Das Thema ist Mobbing. Ja da muss ich mich gut auskennen.
Nach einer tollen Deutschstunde, mit einer Eins auf meinen Aufsatz, geht es für mich wieder in die Pause. Naja, besser gesagt in die Hölle. Außer ich schaffe es noch rechtzeitig auf die Toilette. Jetzt muss ich mich echt beeilen. ,,Denkst du, dass du uns so einfach davonkommst?'' Mist. Jonas hat mich entdeckt, jetzt muss ich mich beeilen! ,,Aua!'', ich schrie auf, weil mich Jonas an den Haaren zu Moritz hinüberzog. ,,Hahaha, du bist so ein Opfer! Los Mo schlag ihr in die Fresse!!!" ,,Nein, bitte tut das nicht bitte!!! Aua! Lass doch meine Haare los!!! HILFEEE!!'' ,,Ach halt' doch dein Maul du hässliche Tante'', Jonas zerrte mich weiter an den Haaren, bis wir vor Mo standen. Der holte weit aus und schlug mir mit seiner Faust mitten ins Gesicht. Das Einzige was ich hörte, war das dumpfe Aufprallen meines Kopfes. Ganz leise hörte ich Gelächter. ,,Hahaha, du bist so behindert!!!'' Jonas wollte einfach nicht aufhören mich zu beschimpfen. Nach ungefähr fünf Minuten kam ich wieder zu mir. Ich stand auf, schnappte meine Sachen für die Nächste Stunde aus dem Spind und ging auf meinen Platz. Jetzt haben wir Musik. Mein Kopf tut weh. Er tut höllisch weh. Ich hasse mein Leben.
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