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Ich wache auf.
Schweißgebadet.
Ich hatte wieder mal einen Albtraum.
Seitdem meine Mutter vor vier Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam, habe ich fast immer Alpträume.

Wir fuhren einkaufen. Ich habe mich vor Spritzen gefürchtet und meine Mutter hatte mir als Belohnung ein neues Kleid versprochen. Nachdem ich die Spritze tapfer bekommen habe, fuhren wir das Kleid kaufen. Auf dem Heimweg hat ihr ein Volltrottel die Vorfahrt genommen. Leider hat sie es zu spät bemerkt. Hätte ich damals nicht hinten gesessen, wäre ich heute tot. Ich kam mit ein paar Prellungen davon.

Ich stehe auf und gehe duschen.

Hätte ich sie nicht abgelenkt, indem ich mit ihr geredet habe, hätte sie aufgepasst und wäre vielleicht etwas ausgewichen.

Nach gefühlt Stunden steige ich aus der Dusche und mache mich fertig. Nur noch heute zur Schule gehen, dann sind Sommerferien und wir fahren zu meinen Großeltern und meiner Tante nach Italien.

Gegen 7 Uhr ging ich gut gelaunt zur Bushaltestelle und fuhr mit dem Bus zur Schule. Dort angekommen gehe  ich direkt in die Aula zu meiner besten Freundin Leyla. «Giulia» begrüßt sie mich und wir umarmen uns. Wir unterhielten uns noch bis es klingelte und gingen dann zum Unterricht .

Die Stunden vergingen wie im Flug.
Wie immer wartet Leyla auf dem Schulhof auf mich, damit wir gemeinsam zum Bus gehen. Ihr großer Bruder nimmt sie morgens mit und mittags fährt sie mit dem Bus, weil Dan noch Unterricht hat.

«Und was machst du eigentlich in den Sommerferien?» fragt Leyla mich. «Wir fahren wieder nach Italien zu meiner Familie. Wie immer. Und was machst du?» «Wir fahren nach London und kurz nach Cambridge um die Tante meiner Mutter zu besuchen.» »Echt? Wow.» Staune ich. Italien ist zwar schön, aber die ganzen 6 Wochen sind etwas lange. Es ist wahrscheinlich mein letztes Jahr, da ich nächstes Jahr im Februar 18 werde und dann vielleicht mit Freunden einen Roadtrip machen werde. Wir wissen noch nicht wohin, aber wir wollen auf jeden Fall einen machen.

Nach gefühlt Stunden kam der Bus und ich fuhr aufgeregt nach Hause.
Meine Tante ist schwanger und soll bald ihr Kind bekommen. Das heißt ich werde bald wieder Cousine und bekomme einen Cousin.

Schnell laufe ich die letzten Meter nach Hause. Wir fahren in 2 Stunden los.

Als ich zu Hause ankam, fällt mir jemand auf. Wer ist das? Erst als ich die Person genauer betrachtete, erkenne ich ihn.

«Matti» kreische ich und springe meinem Bruder in die Arme. «Giulia» lächelt Matteo mich an. «Was machst du hier? Kommst du mit nach Italien? Wie geht es dir? Und warum lässt du dich jetzt erst hier blicken?» bombardierte ich ihn. «Giulia! Lass ihn doch mal antworten.» unterbricht mich mein Vater lachend. «Also Schwesterherz. Ich komme mit nach Italien, bleibe aber nur 2 Wochen. Und komme jetzt erst, weil ich viel Stress hatte und keine Zeit hatte.» antwortet Matteo.
Der und viel Stress? Genau. Jaja. Er hat ja auch nur keine Bilder auf Instagram gepostet, wie er durchgehend feierte.

«Ich habe gekocht.» strahlt er. «Naja. Okay. Ich hab Pizza bestellt.» Wir gehen lachend in die Küchen und essen zu Mittag.

Sindrome di StoccolmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt