Mary ging zügig den Gang entlang und erreichte dann auch schnell die Treppe, welche zur Eingangshalle führte. Schon von weitem hatte sie die Stimme ihres Vaters gehört, aber auch noch zwei weitere die sie nicht gleich einordnen konnte. Als sie auch schon um die Ecke bog, sah sie auch die Personen zu den zwei Stimmen. Es waren ihr Onkel, Alfred Leonhardt, und ihre ach so geliebte kleine Cousine Leyla. Sie sieht aus wie ein puppenartiger Engel auf Erden. So blasse und weiche Haut, als hätte sie noch nie die Sonne gesehen, dann noch diese Augen. Diese Augen brachten jeden zum schmelzen. Sie besaß zwei verschiedene Augenfarben, ihr rechtes war lila-bläulich und ihr linkes rubinrot. Mary hatte sich schon früher gefragt wie das möglich sei, aber es störte sie keineswegs. Andere Kinder hingegen ärgerten sie manchmal deswegen. Mary hat noch verstanden warum sie das taten, aber Leyla stört es anscheinend nicht. "Mary, Mary, ich hab dich so vermisst." schrieb die kleine aus der anderen Ecke der Halle. Sie hat ein lautes Organ, dass muss man ihr lassen. Mary musste leicht lächeln und ging auch schnell zu ihr und schloss sie in ihre Arme. "Ich hab dich auch sehr vermisst Leyla." Hinter Mary räusperte sich jemand. Es war ihre Tante. Da erinnerte sich Mary, dass noch zwei weitere Gäste da waren. Ja Mary zählte ihren Vater mittlerweile als Gast, weil er so selten da ist. "Willkommen zurück Vater und einen wunderschönen Tag Mister Leonhardt, ich freue mich über ihren Besuch." "Ihnen auch einen schönen Tag Miss Kumada." erwiderte er freundlich und verbeugte sich leicht. Mary musste bei dieser Geste leicht kichern. "Spielt doch etwas im Garten verstecken, ich werde mich später dazu gesellen, wenn ich mit der Arbeit fertig bin." sagte Mary's Vater und ging mit ihrem Onkel in Richtung Büro und schloss die Tür. Ihre Tante war auch nicht mehr zu sehen. Oh, ist sie wieder weg? Manchmal ist das echt unheimlich, wie ein Geist. Da fuhr ihr ein Schauder über den Rücken bei diesem Gedanken. "Ja Mary, lass uns verstecken spielen" rief das überaktive Mädchen vor Mary. Mary guckte raus aus dem Fenster und erkannte dass es in strömen regnete. Draußen spielen wäre nicht wirklich die beste Option. "Ok, aber wir bleiben im Haus, sonst sind wir morgen beide krank und das wollen wir ja nicht, oder?" erwiderte Mary und guckte Leyla an. "Nein das möchte ich nicht, ich war erst letzte Woche krank und das war laaaaaangweilig," quengelte die kleine, "aber du suchst und ich versteck mich." "Ok, ich zähl bis 100 und such dich dann." Kaum hatte Mary das ausgesprochen, war Leyla schon weg. Wow, für Ihre Größe ist sie echt schnell unterwegs. Dann beginne ich mal mit dem zählen. "1, 2, 3... 97, 98, 99, 100! Versteckt oder nicht, den letzten beißen die Hunde, ich komme!" rief Mary und fing auch gleich an in der Eingangshalle nach Leyla zu suchen.
Wo sie wohl ist?