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Das Café, in das Luce mich bringt, ist klein und gemütlich. Vor der Tür stehen unzählige Blumen in Töpfen und einige hängen von der Dachrinne. Innen ist alles in rustikalem Holz möbeliert. Wir wählen ein kleines Tischchen am Fenster und lassen uns dort nieder. Ich bin etwas unglücklich darüber, schon wieder sitzen zu müssen, da mir nach dem langen Flug immer noch alle Muskeln wehtun, aber ein Kaffee würde meine Müdigkeit vielleicht noch etwas länger verscheuchen können.
Als die Bedienung kommt, bestellen wir beide einen großen Kaffee. Ich wähle zusätzlich noch einen Brownie, der sich als wahnsinnig schokoladig und weich herausstellt.
Erst nachdem Luce einen großen Schluck aus ihrer Tasse genommen hat, fängt sie wieder an zu sprechen.
„Also, wie war dein Flug?"
„Anstrengend", antworte ich und trinke ebenfalls etwas. „Das lange Sitzen ist furchtbar, genauso wie das Essen im Flugzeug." Ich seufze. „Ich bin froh, dass ich hier bin und so schnell keins mehr von Innen sehen muss."
Luce lacht auf. „Ich fliege gerne. Deine Abneigung gegen Flüge musst du von deinem Vater haben."
Im nächsten Moment verstummt sie. „Entschuldige, ich wollte nicht...", setzt sie an, doch ich unterbreche sie.
„Es ist in Ordnung. Irgendwann werden wir darüber sprechen müssen."
„Ich weiß. Aber noch nicht jetzt. Erstmal möchte ich genießen, dass du hier bei mir bist."
Ich lege eine Hand auf Luce'. „Okay."
Kurz schweigen wir, dann ergreife ich wieder das Wort.
„Ich wollte mir gerne einen Job suchen."
„Du musst nicht, das hatte ich dir doch gesagt", antwortet Luce und runzelt die Stirn.
„Ich möchte aber. Ich dachte an ein Café oder einen kleinen Laden, etwas in der Art. Ein bisschen Geld kann nicht schaden und so habe ich was zu tun."
Ich lächle Luce vorsichtig an. Die Stimmung ist noch immer etwas gedrückt, aber nach ein paar Sekunden nickt sie.
„Du hast Recht, das ist eine gute Idee. Ich kenne ein paar Leute, die du mal fragen könntest."
„Das wäre hervorragend! Danke!"

Als wir unseren Kaffee geleert und bezahlt haben, machen wir uns wieder auf den Weg zu Luce Pick Up.
„Ich denke, heute lasse ich dich erstmal in Ruhe ankommen und ausruhen. Für morgen hätte ich ein schönes, ausgiebiges Frühstück geplant und wenn du möchtest können wir abends meine beste Freundin besuchen. Ihre Familie gibt morgen eine Grillparty und du könntest ein paar Leute kennenlernen. Ihre Kinder sind sehr freundlich, du wirst dich sicher mit ihnen verstehen", schlägt Luce vor und setzt sich hinter das Lenkrad.
Ich steige auf den Beifahrersitz und antworte: „Sehr gerne! Ein ausgiebiges Frühstück klingt genau richtig."
„Eine neue Flasche Ahornsirup steht schon für dich bereit", verspricht sie und zwinkert mir zu.
Ich muss kichern. „Du kennst mich zu gut."

Bei Luce angekommen, schleppen wir gemeinsam meine Koffer in mein neues Zimmer im ersten Stock. Luce schläft im zweiten Stock.
Ich habe ihr Haus schon immer geliebt, weil es so schnörkelig und niedlich wirkt. Innen ist es allerdings mittlerweile sehr modern eingerichtet. Die Möbel meiner Großmutter sind verschwunden.
„Bist du müde?", fragt Luce, die Hände in die Hüften gestemmt, als wir in meinem Zimmer stehen und ich die Einrichtung betrachte. Am Fenster steht ein großes Bett mit türkisfarbener Bettwäsche, davor ein kleines Tischchen mit einer Vase voll Blumen. An der Wand gegenüber hat Luce ein noch leeres Bücherregal für mich aufgestellt, das fast die ganze Wand des Zimmers einnimmt.
„Ich bin sogar sehr müde", antworte ich und setze mich probeweise auf das Bett. Mit einem Seufzen lasse ich mich nach hinten fallen und versinke in den Kissen.
„Alles klar", sagt Luce und zieht die Vorhänge zu. Es ist gerade erst früher Abend und die Sonne scheint noch hell. „Dann schlaf gut. Wir sehen uns zum Frühstück."
„Gute Nacht, Luce."
„Gute Nacht, Kleines."
Sie zieht die Zimmertür hinter sich zu und lässt mich in gedämpftem Licht zurück. Ich ziehe mir die Decke bis zum Kinn und schließe die Augen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 04, 2019 ⏰

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