Wie auf einer Wolkenflut getragen, so sacht, kitzelten mich die Grashalme an meiner Haut. Sie hauchten mir vergangene Geschichten zu. Ich konnte die Ahnen regelrecht vor meinen verschlossenen Lidern betrachten, wie sie lachten, losgelöst von den Ankern unseres Erbes.
Mit einem Mal runzelte ich die Stirn und ließ mich von der müden Sonne blenden. Ich erwachte aus der Tagträumerei mit großer Furcht. Ich habe Angst davor, Geschehenes vor meinen Augen nicht kontrollieren zu können. Nach jeder Illusion erstarrte ich unter dem eisigen Blick meines geliebten Vaters. So gut es ging, wich ich diesem Ende zurück. Doch nicht immer gelang es mir.
„Aurora, komm, mein Liebling. Wir speisen demnächst."
Seufzend entschied ich mich dem Willen meiner Mutter zu beugen und die angrenzende Natur widerwillig zu verabschieden. Bereits als ich meinen ersten Schritt in das Gebäude tat, umschlich sich eine angenehme Frische auf meinen erhitzten Wangen. Leise gelang es mir in halber Dunkelheit die Verschnörkelungen des Treppengeländers zu erspüren, während meine Augen sich noch immer an die Lichtverhältnisse anpassten.
Unser Anwesen war ausgenommen von wenigen Gemächern in einem eleganten dunklen Holz gehalten. In früherer Zeit fürchtete ich die schwarzen Wände. Sie drohten in tiefer Nacht das pure Nichts zu entblößen, betont von dem Flüstern der Weißbirken. Nun gab mir die Schwärze ein Gefühl von Geborgenheit, von widergeborener Stärke.
Flüchtig riss ich das kostbare Samt von dem Bügel, als ich die Tür mit einem kurzen Schwung meines Zauberstabes schloss. Der Stoff schimmerte hypnotisierend in seinem Meeresblau, während die letzten Strahlen des Tages mein Gemach im Turm erreichten. Noch einmal vernahm ich die drängende und doch herzliche Stimme meiner Mutter, die sich bereits mit dem Gast in den Speisesaal begab.
Meine Hände entledigten die sonnenerwärmte Kleidung und ließen mich kurzerhand in das kühle Blau des Abendkleides tränken. Lächelnd blickte mir mein Gegenüber ins Gesicht. Weißblonde Locken umspielten die nackten Schulterblätter und finden ihr Ende am Becken des jungen Mädchens. Das Grinsen wurde breiter, gefälliger. Ich war froh, ich zu sein. Vor allem am kommenden Morgen.
Aurora Malfoy.
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Ad fide mala
FanfictionAurora Malfoy hat es endlich geschafft, ihre Eltern zu überreden, die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei als Schülerin zu besuchen. Doch ihre Freude erblasst, als sie sich aus den brüderlichen Fängen Dracos und der Rivalität der Häuser nicht...