8. Jimin

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Ich wachte auf, als sich zwei Stimmen neben mir sich unterhielten.

"Oh, du bist wach.", stellte Suga fest und hörte auf durch meine Haare zu streichen. Gähnend räkelte ich mich und blinzelte ihn an. Ich konnte ihn gerade noch so erkennen. Es war mittlerweile dunkel geworden und langsam wurde es auch frisch.

Neben ihm saß Taehyung und sah mich ebenfalls lächelnd an. "Ich hoffe du hast nichts dagegen, dass er hier ist, aber mit dir kann man so schlecht reden, wenn du schläfst.", erklärte der Schwarzhaarige und sah mich fragend an.

Ich schüttelte den Kopf und setzte mich langsam auf. "Nein, nein. Alles gut. Aber danke, dass du mich hast schlafen lassen. Das ist das erste Mal, die letzten Tage, dass ich wirklich schlafen konnte.", brummte ich und rieb mir meine Augen.

Aus Taes freundlichen Blick wurde ein etwas irritierter. "Wie jetzt? Konntest du nicht schlafen?", hakte er nach.

Ich schüttelte nur den Kopf. Jetzt lag es allerdings an mir ihn verwundert anzusehen. "Aber seit wann kümmerst du dich um mein Wohlergehen? Vor allem, wenn ich gerade auf Hyungs Schoß lag. Sonst bist du jedes Mal ausgerastet, wenn einer deinem Kätzchen zu Nahe gekommen ist."

Tae kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Naja... Irgendwie sehe ich dich, seit ich die Geschichte von euch zwei kenne, dich nicht mehr als Bedrohung. Aber was mich ehrlich gesagt wundert, ist der Fakt, dass er dich für das Kätzchen nicht wenigstens anfaucht."

Suga sah ihn an. "Warum sollte ich das tun. Ich bin sein Kater und er ist mein kleiner Hase. Wo liegt das Problem?"

Beleidigt sah Tae ihn an. "Warum machen wir das dann nicht? Warum kannst du nicht auch mein Kätzchen sein und ich bin dein Wolf, der..."

Ich hörte der Diskussion meiner zwei Freunde nicht mehr zu, da etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich spürte einen kleinen Stich in meiner Brust, als ich wieder diesen atemberaubenden Duft meines Gefährten wahrnahm. Ohne meinen Körper unter Kontrolle zu haben, stand ich auf und folgte dem Geruch bis zur Dachkante. Vorsichtig sah ich in die Gasse herunter, die unter mir lag.

Ich brauchte nur wenige Sekunden, um ihn zu entdecken. Kaum hatte ich den Silberhaarigen entdeckt, fing mein Herz an schneller zu schlagen, aber begann ebenso erneut zu schmerzen. Mit Tränen in den Augen sah ich ihm hinter her. Ich sollte es einfach akzeptieren, dass ich von den Leuten, die mich eigentlich lieben sollten, gehasst werde. Und auch wenn seine Anwesenheit schmerzte, konnte ich nicht mich von seinem Anblick abwenden.

Er lief durch die Gasse, an seiner Hand ein etwas kleineres Mädchen, mit langen schwarzen Haaren. Es sah so aus, als sei sie diejenige, von der Suga gesprochen hatte. Mein Körper war mittlerweile wie taub. Es tat weh, seinen Gefährten zu sehen, wie er mit einem anderen glücklich war.

Plötzlich nahm der Silberhaarige seine Begleitung und presste sie romantisch an die nächste Wand. Sanft küsste er sie und arbeitete sich dann einen Weg ihren Hals herunter. Mir drehte sich der Magen um und ich schwankte. Fast wäre ich über die Kante gestürzt, hätte ich mich nicht an einem Sendemast festgehalten und zu Boden gesunken. Warum tat das so weh? War nicht die Abweisung davor schon genug?

Ich wusste nicht warum ich das tat, aber ich robbte zum Rand und spähte erneut herunter. Mein Gefährte presste seine Begleitung immer noch an die Wand, nur schien sie irgendwie etwas davon genervt zu sein. Verwirrt versuchte ich den Schmerz zu unterdrücken und sah zu, wie das Mädchen mit einer Hand zu einer schattigen Ecke winkte.

Ich schluckte hart, als sich aus dieser Ecke ein Schatten löste und in das Licht trat. Hinter dem Silberhaarigen stand nun ein halber Riese mit einem Messer in der Hand. Er nährte sich meinem Gefährten unbemerkt und hob die Hand, in der er das Messer hielt.

Erschrocken riss ich die Augen auf. Das durfte er nicht machen! Er konnte doch ihn nicht einfach töten! Mit einem Mal, war meine gesamte Energie wieder da.

Ich schwang mich über die Dachkante und ließ mich auf den Boden der Gasse fallen. Geschickt rollte ich mich ab und stand hinter dem Riesen. Der drehte sich verduzt um, als er meine Geräusche hörte. Doch er war zu langsam. Ein gezielter Schlag von mir ließ ihn zurücktaumeln und das Messer fallen lassen. Schnell schnappte ich mir das Messer und bedrohte damit den Riesen. Ein gehlender Schrei ließ mich zusammenfahren.

Das Mädchen, welches eher einem Farbtopfunfall glich, sah mich entsetzt an. Allerdings sah ich das Feuer und die Wut in ihren Augen lodern, als hätte ich ihr ein gutes Geschäft zerstört. Gerade wollte ich mich wieder zu dem großen wenden, als mich ein kräftiger Schlag am Kiefer traf.

Mein Kopf flog herum und neben meinem Kiefer, begann auch wieder der Rest meines Körpers wie vorher zu schmerzen. Ich musste nicht einmal aufsehen, um zu wissen, wer mich da soeben geschlagen hatte. In einer geschmeidigen Bewegung warf er mich an die nächste Wand, nahm mir das Messer ab und presste es gegen meine Kehle. Als ich ihn anblinzelte und somit mein Leid verstärkte, weitete er überrascht seine Augen.

"Ach sieh an. Der dämliche Koch. Was machst du bitte hier?", zischte er wütend.

Ich brachte nur ein jämmerliches Wimmern hervor. Er sah sich kurz um und verstärkte den Druck nur.

"Wegen dir ist meine Freundin jetzt weg! Was glaubst du wer du bist, dass du einfach ihren Bruder, oder sie bedrohen kannst! Du bist so ein Arschloch! Nur wegen dir habe ich meine Chance bei ihr verpasst!", schrie er mich hasserfüllt an. "Du bist so ein Fehler in der Welt! Du versaust mein Leben! Wie kannst du nur ohne schlechtes Gewissen weiterleben?! Ganz ehrlich, ich hab dich zwar erst zweimal gesehen, aber das reicht mir! Ich hasse dich du Missgeburt! Geh dich einfach sterben!"

Während er mich so angeschrien hatte, hatten meine Tränen zu fließen begonnen. Es tat so weh...

"Und jetzt heulst du auch noch. Was für ein Weichei!", spottete er. Er löste sich etwas und sah mich an.
"Ich hasse dich!", spukte er aus und holte aus um mich zu schlagen.

Wimmernd schloss ich die Augen. Ich wollte nicht... Doch der erwartete Schlag blieb aus.

"Was soll das?!", zischte eine wütende, mir bekannte Stimme.

Erschrocken riss ich meine Augen auf und sah zu dem, der soeben gesprochen hatte. Ich traute meinen Augen kaum. Durch meinen Tränenschleier sah ich drei meiner Hyungs, die eigentlich noch in ihrem Urlaub sein sollten. Der Kleinste hatte die Hand des Silberhaarigen gepackt und hielt diese fest.

"Was sollte das Park Jimin!", zischte er wütend.

Ich stutzte. Woher kannten die sich? Jimin knurrte und sah zu mir.

"Dieses kleine Arschloch hat meine Freundin und ihren Bruder mit einem Messer bedroht! Er hat es verdient zu leiden!", knurrte er wütend.

Missbilligend schnalzte der Größte mit der Zunge. "Er hat aber offensichtlich niemanden verletzt. Also solltest du ihn nicht schlagen. Beziehungsweise geh du deiner dummen Trulla hinterher. Wir kümmern uns um den Kleinen hier."

Jimin zischte wütend, nickte aber dann und verzog sich dann in die selbe Richtung in die die zwei anderen schon verschwunden waren. Nicht ohne mir noch einen letzten hasserfüllten Blick zu zuwerfen.

Sobald er aus der Sichtweite war, brach ich schluchzend auf dem Boden zusammen. Es tat so weh, ich wollte das nicht...

"Oh Gott... Was ist denn mit dir los?" Besorgt kniete sich Donghae neben mich und nahm mich in den Arm.

Weinend krallte ich mich an ihn und vergrub mein Gesicht in seinem weichen Pullover.

"Willst du nicht wechseln? Dann..." Er musste seinen Satz nicht einmal beenden, da hing ich schon als kleiner jämmerlicher Hybrid in seinen Armen. Sein Griff wurde fester und schließlich hob er mich hoch. Siwon und Eunhyuk kamen ebenfalls näher.

"Da sind wir nur ein paar Monate nicht da und dann sehen wir unseren Hasen vollkommen aufgelöst in einer Gasse, wo er fast zusammen geschlagen wird. Das geht doch nicht!", seufzte letzterer. Auch wenn mir eigentlich nicht danach war, musste ich lächeln. Meine Hyungs waren einfach süß.

"Egal was dieser Idiot dir getan hat. Wir sorgen jetzt dafür, dass du auf andere Gedanken kommst!", beschloss Siwon, nachdem ich mich Dank meiner Brüder etwas beruhigt hatte.

Schniefend wischte ich meine Tränen weg und nickte. Wenn jemand mich von den Schmerzen ablenken konnte, dann waren es diese Drei.

Bunny ~ JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt