„Bist du sicher, dass es die richtige Richtung ist?" fragte ihn seinen Bruder
Der junge Mann am Steuer antwortet nicht und schaut weiter gerade aus. Er fuhr das Bot, in dem sie saßen weiter schweigend auf dem Fluss. Der frühe Morgen war frisch. Der dichte Nebel, der über das Wasser schwebte, machte die Umgebung kaum erkennbar. Beide Brüdern waren sehr früh aufgestanden, um vor den Sonnenaufgang weg zu sein. Sie hatten sich durch die dunkele und feuchten Straßen geschlichen bis zu dem alten Hafen am Rande des Flusses. Die Angst das jemand sie dabei erwischte, war groß
Sie mussten von hier weg. Fliehen. Fliehen so weit wie möglich. Wohin war ihnen egal. Hauptsache sie konnten diesen verfluchten Ort verlassen. Hier geschah nichts mehr Gutes. Jeder hatte um seinen Leben Angst und diese Angst fraß die Leute vom Innen auf.
Dieser Horror fing vor ein paar Tagen an, als die Truppen des Regimes einmarschierten. Die Soldaten traten in Häuser ein, und verhafteten Leuten. Es wurde auf den Straßen geschossen. Leute fingen an sich zu rebellieren, zu demonstrieren, diesmal aber mit Gewählt.
Demonstrieren. Das taten sie eigentlich schon seit Wochen. Jeder Bürger, im ganzen Land ging auf die Straßen. Alle machten mit. Männer, Frauen, Jung und Alt. Alle waren draußen, um gegen die Regierung zu protestieren. Das Volk hatte die Nase voll.
Demonstrationen hatten in andere Länder funktioniert. Warum sollte es hier also nicht klappen?
„Was für ein besschisseness Land..."fluchte leise der der jüngste vor sich vor und schaute zu seinem Bruder der immer noch schweigend am Steuer stand.
Beider Brüder hatte am vorigen Abend die Hoffnung hier eine friedliche Zukunft zu haben, aufgegeben. Der Vater hatte sie gezwungen von hier abzuhauen nachdem der Onkel und Nachbaren verhaftet wurden. Es wäre nur eine Frage der Zeit bis sie auch im Gefängnis sitzen würden.
Die Stadt war schon längst hinter ihnen als die Sonne langsam aufging. Das Bot fuhr leise weiter auf dem Stillen Fluss. Der jüngste lies die frühen Sonnenstrahlen sein Gesicht wärmen und schließe dabei die Augen. Nur das Klapper des Wassers und das leichte Zwitschern der Vögel war zu hören. Die Vögel fingen ihren morgen Tanz zu machen. Eltern verließen ihren Nest, um die kleinen zu füttern. Als er die Augen wieder aufmachte, um diesen tanz zu beobachten, dachte er an seiner Mutter, die heute Morgen zwei lehre Bette finden würden. Der Vater hatte sie nicht in seiner Entscheidung eigebunden
„Wie denkst du, wie Mama reagieren wird? Fragt er seinen Bruder
- Sie wird es verstehen"
Der jüngste antwortet nicht darauf und schaute zurück zu den Vögeln. Er war ein bisschen eifersüchtig. Sie waren frei und Zuhause, als für sie war der Weg zur Freiheit noch lang und gefährlich.