1. KAPITEL: EREIGNISSE VOR 3 JAHREN (1)

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Eines sonnigen Tages, ein Sommertag wie immer, stolperte ich aus dem Bett. Im Halbschlaf ging ich die Treppe herunter zum Frühstück. Nachdem ich fertig war ging ich hinaus und holte meinen Freund Nick ab. Wir machten uns auf den Weg zur Schule und blieben an einem Haus stehen. Naja, Haus konnte man es nicht nennen. Es sah irgendwie aus wie ein Hochsicherheitstrakt. Grosse grauen Mauern und und eine Metalltüre mit vielen Schlössern waren zu sehen. Schon seit vielen Jahren war mir dieses Haus ein Rätsel. Doch zum ersten mal fiel mir etwas neues auf; etwa zwei Meter vor dem Eingang war etwas blaues entlang gespannt. Ein Kabel? Oder ein Schlauch? "Weisst du, was das ist, Nick?" "Nö", antwortete er, "Ich seh mal schnell nach." Und schon war er losgerannt. "Warte!", rief ich und ging hinterher. Als wir den sogennanten <Schlauch> übertreten hatten, erklang ein schrilles Pfeifen. "Ein Sensor für eine Alarmanlage?", schoss es mir durch den Kopf. Ich erblickte einen Ritz im Schlauch. Und daraus schoss plötzlich etwas rotes hervor. Eine Wand. Jetzt war es mir klar. "Nachdem wir dieses Ding übertraten, reagierte der Sensor. Tja, und jetzt ist hier so eine art Laserwand, die uns hier einsperrt. Ob sie elektrisch ist?" "Ich werde das Risiko eingehen", sagte Nick mutig und berührte die Wand. Ein Schrei und er fiel zu Boden. "Dreck, sie ist elektrisch!", schimpfte ich. "Aber...Das heisst, wir sind hier eingesperrt. Was sollen wir denn jetzt machen?", fragte er hilflos. "Wahrscheinlich kann man die Wand von innen deaktivieren. Wir müssen also da rein", erklärte ich. "Aber an dieser Türe hat es Schlösser", entgegnete Nick. "Na ja, sie sind ziemlich rostig. Sieht so aus, als wären sie schon länger nicht mehr angefasst worden." Ich wollte mir eines der Schlösser etwas genauer ansehen, doch kaum hatte ich eines berührt, fielen alle Schlösser mitsamt der Metalltüre zu Boden. Schweigen. "Bist du dir sicher, dass wir da reingehen sollen?", fragte mich Nick unsicher. "Was bleibt uns denn anderes übrig?

Ich trat in die kleine Eingangshalle ein, in der sich lediglich ein Regal befand, in dem ein paar Taschenlampen, Schuhe, Pistolen und ein Helm waren. Danach führte eine Treppe steil hinab ins Düstere. Wir nahmen uns jeder eine Taschenlampe und betraten die Treppe. Wie dumm es doch von uns war, keine Pistolen mitzunehmen. Aber wir hatten ja schliesslich keine Ahnung, was uns da unten erwarten würde. Der Weg war so steil, dass wir uns am Geländer festhalten mussten. Da erschreckte sich Nick plötzlich. "Was ist los?" "Igitt! Da ist was dickflüssiges am Geländer." Er leuchtete auf seine Handfläche und sagte mit zitternder Stimme: "Das...ist Blut." "Ach, alles halb so wild", versuchte ich ihn mit einem falschen Lächeln zu beruhigen, obwohl mir selbst nicht ganz wohl bei der Sache war. Wir gingen weiter und waren schon bald am Ende der Treppe angelangt. Nun standen wir vor einem Rätsel, da sich der Flur in drei Wege teilte. "Was jetzt?", fragte Nick besorgt. "Versuchen wir es mal rechts", schlug ich vor und lief los. Richtig unheimlich war es in diesem dunklen Flur mit seinen feuchten Wänden. Nick leuchtete an die Decke und liess sogleich die Taschenlampe fallen. "Oh...mein Gott.", stammelte er. Schockiert blickte ich ebenfalls hinauf; die Decke war voller Kratzspuren, Blut und eigenartigem grünen Schleim. "Lass...lass uns lieber wieder zurückgehen. Schnell!", schrie Nick mit grosser Angst in den Augen. "Was würde uns das bringen? Wir müssen das Laserfeld abstellen", entgegnete ich, obwohl auch ich in Panik war. "Gehen wir einfach schnell weiter und richten die Taschenlampen besser nach vorne. In Ordnung?" "Okay", flüsterte Nick. Anscheinend hatte er sich wieder etwas beruhigt. Nur kurze Zeit später kam erneut eine Abzweigung; wir entschieden uns für links. Ich hatte zwar Angst, ohne Zweifel, jedoch war da diese Neugier, die nur darauf wartete, dieses unheimliche Haus zu erforschen. Wie eine innere Stimme, die sich das Grauen wünschte und mir einen grossen Nervenkitzel bereitete.

Allmählich wurde es immer heller und der Flur änderte sich schlagartig. Da war nicht mehr dieser kalte, feuchte Boden, der so eine Mischung aus Steinen und Beton war; nein, der jetzige Boden bestand aus edlem Marmorstein. Um uns herum alles aus Glas. Denn wir befanden uns in einem riesigen Aquarium. Hinter dem Glas tummelten sich viele Meeresbewohner; Unzählige Arten von Fischen, Krebse, Rochen, Tintenfische, Quallen, Seepferde, Schildkröten, Korallen und noch vieles, vieles mehr. Das schöne, farbenfrohe Bild erhellte unsere angstvollen Gesichter und liess uns die Lage völlig vergessen. "Faszinierend", staunte ich. Leider war dieser sinnesberauschende Augenblick schnell vorüber und es wurde wieder düster und trostlos. Bald stand eine gelbe Tür vor uns, von der schon ziemlich viel Farbe abgeblättert war. Ich frage mich jetzt noch, wer die dämliche Idee hatte, so eine unpassende Farbe zu verwenden. Ich drückte die Klinke herunter: "Mist, es ist abgeschlossen!" "Lass mich mal ran." Nick schubste mich zur Seite und sagte: "Sesam öffne dich." Dann trat er die Tür ein. Ich schaute ihn kalt an und ging hinein. "Was zum Teufel ist das?", fragte Nick erstaunt.

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