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KATIE

"Lauf davon, armes Kind! Ähm.."

"CUT!"

Wir arbeiteten an dieser Szene jetzt schon seit einer halben Stunde und Dylan konnte sich seinen Text einfach nicht merken. Alle waren genervt von ihm, einschließlich mir. Und das musste schon was heißen.Ms. Clayson sprang von ihrem improvisierten Regiestuhl auf und warf sie Arme in die Luft.
"Mr. Visconsi, wenn sie nicht langsam ihren Text lernen, sehe ich mich gezwungen sie umzubesetzen!"

Dylan verdrehte nur die Augen.
"Jetzt machen sie mal nicht so einen Stress, ich krieg das schon noch hin. Passen sie lieber auf, dass sie von der ganzen Aufregung keinen Herzinfarkt bekommen." grinste er und alle fingen an zu lachen.
Ms. Clayson wurde rot, sagte aber nichts und beendete die Probe für heute.
Ich zog schnell im Ankleideraum mein Kostüm aus, meine normalen Sachen an und wartete dann am Haupteingang des Blue Bird Theater auf Dylan.

Dylan Visconsi.
Braune Haare, blaue Augen, die Statur eines Kleiderschrankes.
Perfekt gebräunter Nachkomme des Visconsi-Adels aus Mailand.
Arrogant, wenn er es sein wollte, charmant, wenn er es sein wollte.
Herzensbrecher hunderter Mädchen an unserem College.

"Da bin ich schon Süße, zu dir oder zu mir?"

Und, nur um Missverständnisse zu vermeiden, mein bester Freund, seit er nach London gezogen war.
"Es ist Freitagabend, also würde ich sagen zu dir?" schlug ich vor und lächelte, als er nickte und seinen Arm um mich legte.
Ich zog meinen Schal und meine Jacke fester und sah den winzigen Schneeflocken zu, wie sie im Licht der Strassenlaternen glitzerten. London im Winter war für mich das Schönste der Welt. Ich liebte einfach die Kälte, den Schnee und natürlich unsere jährliche Aufführung von Snowwhite.
Seit zwei Jahren spielte ich die Rolle schon, insgesamt hatte sich das Ensemble auch kaum verändert.
Nur unser 'Jäger' war vor vier Monaten mit seiner Familie nach Australien ausgewandert, weshalb wir jetzt einen verplanten Italiener in dieser Rolle hatten.

Vor drei Jahren kam Dylan mit seiner Mutter nach London und ich erinnerte mich noch daran, als wäre es gestern gewesen.
Unser ganzes Viertel war gespannt welche wichtige Familie denn in das Anwesen am Stadtrand einziehen würde, natürlich auch ich. Am Tag des Einzugs war ich gerade unterwegs zum Markt, weil meine Mutter unbedingt irgend so eine besondere Blume haben wollte, die es natürlich nur auf dem Wochenmarkt gab.
Jedenfalls lief ich an dem Anwesen vorbei und summte leise zu der Musik, die aus meinen Kopfhörern dröhnte. Mein Blick war auf mein Handy gesenkt bis ich jemanden anrempelte.
Das Handy fiel mir aus der Hand, aber das war mir in dem Moment vollkommen egal.
Vor mir stand auf einmal ein Junge, ungefähr in meinem Alter, der die Definition von Schönheit sein musste.
"Ähm hi, tut mir echt leid, ich hab auf mein Handy geguckt." gab ich schüchtern zu, aber er winkte ab.
"Ist schon okay, ich hab auch nicht aufgepasst."
Eine peinliche Stille entstand und ich wollte unbedingt noch etwas sagen.
"Bist du auch schon gespannt wer in die Villa einzieht? Die sind bestimt total abgehoben und arrogant." versuchte ich mein Glück und runzelte die Stirn, als er anfing zu lachen.
"Entschuldige, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Dylan Visconsi. Und du bist? Erst rempelst du mich an und jetzt bin ich auch noch der Arrogante oder was?" grinste er und ich wurde rot. Sehr rot.

"Katie Thompson."

"Also Katie, willst du vielleicht auf nen Kaffee mit rein kommen? Immerhin kenne ich ja noch niemanden hier und ich muss dich doch davon überzeugen, dass wir nicht so arrogant und abgehoben sind wie du denkst."

So hatte alles angefangen.

Und jetzt waren wir auf dem Weg zu ihm nachhause, um den restlichen Abend zu chillen und Filme zu gucken.
Gerade als wir um die Ecke zum Anwesen bogen, rannte eine riesige Gruppe kreischen der Mädchen auf uns zu und schubste uns unsanft durch die Hecke in den Garten. Ich wollte aufstehen und anfangen mich aufzuregen, aber als ich Dylans geschocktes Gesicht sah musste ich einfach lachen.

"Was. Zur. Hölle. War. Das?!" rief er auf einmal und klopfte sich vorsichtig den Dreck von der Hose. Wir liefen Richtung Eingang, doch bevor ich antworten konnte bewegte sich der Strauch vor der Tür. Dylan legte einen Finger an seine Lippen und schlich auf das Gestrüpp zu, aus dem sich jetzt ein Junge und ein Mädchen erhoben. Sie sahen ziemlich gestresst aus und dem Jungen fehlte einer seiner Hemdärmel. Ich starrte die beiden mit offenem Mund an. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Stand da gerade wirklich Liam Payne von One Direction vor mir?!

"Liam?!" meldete sich Dylan wieder zu Wort und ging auf ihn zu um ihn in eine brüderliche Umarmung zu ziehen. "Was verschlägt dich in meinen Vorgarten?"

Liam kratzte sich nervös im Nacken und räusperte sich. "Naja, also, ich war eigentlich nur mit meiner Schwester essen und auf einmal waren sie da."

Wer waren "sie"?! Die Fans, er spricht von den Fans, meldete sich mein Verstand, der wohl kurzfristig beim Anblick dieses Gottes ausgesetzt hatte.
Dylan schien sich sehr über den unangekündigten Besuch zu freuen. "Wir haben uns locker ein Jahr nicht mehr gesehen, wollt ihr mit reinkommen? Meine Mutter freut sich sicher!" schlug er vor, aber Liam schüttelte den Kopf.
"Tut mir leid, aber wir müssen zurück. Vielleicht ein anderes Mal ja?" sagte er und verabschiedete sich von Dylan. Als sie gingen warf Liam mir ein kleines Lächeln zu und damit war ich offiziell gestorben.
Fangirlherz Infarkt durch einen Feels Overload. Dylan sagte nichts weiter und machte sich daran die Tür aufzuschließen, ala ich Mich night ment halten konnte. "WOHER KENNST DU BITTE LIAM PAYNE?!" fuhr ich ihn an, aber er grinste nur. "Ach, meine Mutter war mal eine ihrer Stylisten." meinte er dann ganz beiläufig, als sei es das normalste auf der Welt für One Direction zu arbeiten.

Perplex ließ er mich in der Tür stehen und wurde im Flur gleich von seiner überfürsorglichen Mutter empfangen.
"Mamma Mia, bambino, wo warst du denn die ganze Zeit?! Ich hab versucht dich auf deinem Telefon zu erreichen, aber ihr Jugendlichen verbraucht ja den ganzen Akku für irgendwelche Spielereien." schimpfte sie, doch Dylan zuckte nur mit den Schultern und zog mich an seiner Mutter vorbei die Treppe hoch.
"Colpa mia, mamma, colpa mia!" rief er noch zurück und warf ihr einen Luftkuss zu, bevor wir in seinem Zimmer verschwanden. So lief das bei den beiden immer. Seine Mutter machte sich Sorgen und Dylan ging gar nicht darauf ein.

Kaum hatte er die Tür geschlossen und sich auf sein Bett gesetzt, stemmte ich wieder die Hände in die Hüften. "Warum hast du mir nie erzählt das du One Direction kennst?" schmollte ich.
Dylan lachte und schaltete seinen Laptop an. "Weil ich genau weiß was du für ein Fangirl bist, cara mia."

Empört schnaubte ich auf. "Bin ich überhaupt nicht!"
Dylan fing an süffisant zu grinsen. "Ach nein? Harry, ich liebe dich sooooo sehr, bitte bitte folg mir zurück!" säuselte er, legte eine Hand auf sein Herz und ließ sich rückwärts auf die Kissen fallen.
Ich verschränkte die Arme und starrte ihn böse an. "Da war ich 15, also bitte!" maulte ich, aber Dylan ließ nicht locker. "Und jetzt bist du 18. Dann pass ich das mal an. Harry, ich liebe dich sooooo sehr, bitte schick mich nicht weg wenn ich in dein Hotelzimmer einbreche und mich nackt in dein Bett lege!"

Jetzt reichte es mir aber. Wütend griff ich nach dem ersten was ich in die Hände bekam und warf es Dylan gegen den Kopf.
"Hey, kein Grund gewalttätig zu werden! Die arme Socke kann doch nichts dafür."
Na super. Da wollte ich ihn einmal ruhigstellen und das erste womit ich warf war eine Socke. Gut gemacht Katie, gut gemacht.

"Ich stehe nicht auf Harry."

"Wirklich nicht? Wenn auf einmal dein Prince Charming auftauchen würde, schickst du ihn dann einfach weg?"

"Träum weiter Visconsi."

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 28, 2015 ⏰

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