21.°Josh°

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21.

»Okey, Alexis. Hör mir jetzt zu und raste nicht gleich aus oder hyperventiliere nicht. Bei deiner Mutter wurde Brustkrebs identifiziert und sie wurde schon mehrmals Operiert und die Ärzte im OP haben es zum Teil weggekriegt, doch es liegt noch eine Operation bevor. In der Zwischenzeit sollte sie zu uns kommen, um darüber zu reden.«, erzählt mir der andere Mann an der Leitung. Eine Träne kullert aus meinen Augen und ich bedanke mich für die Informationen. Meine Mutter hat Krebs und hält es nicht für wichtig es mir zu sagen? Ich bin enttäuscht und hoffe, dass das auch verständlich ist. Aber ich fühle Mitleid. Sie frisst es mit sich herum und geht dadurch kaputt. Es ist nicht normal es keinem zu sagen. Ich meine; sie hat nicht viel Geld, doch es reicht. Sie hatte noch nie eine große Oberweite oder war eingeschränkt, was Schmerzen anging. Sie nahm auch nur Tabletten oder Spritzen zu sich, was ihr helfen könnte. Wie hat sie das hingekriegt? Ja, meine Mum war öfters mal 'ne Zeitlang verschwunden und ich wusste auch nicht wo sie war, aber im Nachhinein war sie immer noch die gleiche liebenswerte Mutter, welche ich über alles liebe.

°°°

Zuhause bei meinem Vater angekommen, esse ich nichts, sondern gehe sofort ins Zimmer, um meine Mama anzurufen. »Mama?«, frage ich in den Hörer, aber höre nur diese verdammt ,hinterlassen Sie doch bitte eine Nachricht nach dem Piep..'. Wie ich das hasse. Geh dich vergraben, Mailbox!

»Hey, kleine. Alles Okey?« Meine Stiefmutter streckt den Kopf in mein Zimmer, doch ich schüttele den Kopf. »Wusstest du, dass meine Mutter Krebs hat?«, frage ich auf einmal und kann sehen, dass sie geschockt von meiner Situation ist. »Nein, na ja-« Ihre Stimme bricht und ich verliere eine Träne. Mein Vater wusste es, genauso wie die Frau vor mir. Ist es denn nicht wichtig seiner eigenen Tochter vom Zustand ihrer Mutter zu berichten? Das ist doch krank! Ich komme nicht drauf klar.

»Willst du darüber reden?« Und plötzlich überkommt mich die Wut. »Ob ich darüber reden will? Ist das dein Ernst? Weißt du wie ich mich gefühlt habe, als ich rausbekam, dass meine Mutter Brustkrebs hat? Beschissen! Komplett beschissen! Ihr solltet darüber mit mir geredet haben, nicht ich mit euch! Wie denn auch, wenn ich nichts wusste?«, ich schreie das Haus zusammen, aber Corinee bleibt neural. »Ich verstehe dich und wenn du jetzt wieder reinredest, dass ich dich nicht verstehe, doch! Mein Vater ist ebenfalls an einem Tumor im Hirn gestorben und nur er wusste davon, wollte uns aber den ganzen Schmerz ersparen. . .« Ich schüttele meinen Kopf energisch. Das ist kein Grund es mir zu verheimlichen! Corinee geht aus meinem Zimmer und schließt die Tür. Zeit für mich zu verschwinden.

Ich packe mein Ladekabel, mein Portmonee mit Geld, mein Mäppchen, das Skript für das Theater, paar Klamotten, meine Zahnbürste und was Süßes in meinen Rucksack und nehme dann mein Handy zur Hand. Da ich meine paar Schuhe von mir im Zimmer stehen habe, ziehe ich die alten Vans, welche ich selber angemalt habe, an und schnappe mir meine leicht gefutterte Jacke, da es draußen kalt ist. Mit einem letzten Blick, ob ich alles habe, mache ich das Fenster auf und steige auf das Vordach unserer Garage, da es einen Anschluss mit unserem Haus hat, welches direkt neben meinem Zimmer ist. Leise tapse ich über das Dach der Garage und steige dann auf der Leiter runter. Ich habe mir schon immer eine Leiter bereit gestellt, falls ich mal abhauen will. Klingt so richtig Teenagerhaft, doch im Moment bin ich nur überfordert und glücklich, dass ich dort die Leiter hingestellt habe.

Als ich bei der Haltestelle ankomme, steige ich in den nächst besten Bus, welcher mich in die Stadt bringt und verfluche mich selbst, als ich merke, dass meine Kopfhörer in meiner anderen Jacke sind.

°°°

»Schlechter Tag?« Ich gucke den jungen Mann vor mir an. »Darauf kannst du wetten.«, erwidere ich monoton und schlürfe an meinem Tee. »War eigentlich klar, denn du kommst immer hierher, wenn du einen schlechten Tag hast.« Ich schaue ihn überrascht an. »Du erkennst mich?« Er nickt verlegen. »Ja. Immerhin warst du hier früher sehr oft und jetzt sitzt du plötzlich wieder an deinem Stammplatz und guckst ins Leere.« Unfähig um was zu sagen, mache ich nichts. Gucke dem Jungen an, welcher drei Jahre älter sein müsste. »Wie heißt du überhaupt?« Er schmunzelt. »Spielt das eine Rolle?« Ich nicke. »Ich muss doch wissen, wie die Person heißt, mit der ich mich unterhalte.« Er verdreht die Augen. »Josh« Ich nicke ihm zu. »Ich heiße Alexis.« Er schmunzelt. »Was?« Ich habe doch nur meinen Namen gesagt, wieso schmunzelt er dann? »Alexis also. . .« Ich schaue ihn verwirrt an. »Wie Alexis also?« Er lehnt ab. »Nicht ablenken!«, protestiere ich. »Wir haben hier einen Stammkunden, welcher zufällig ein sehr guter Freund von mir ist.«, redet er nun weiter. »Und?«, fordere ich ihn weiter auf. »Er erzählt öfters von einer Alexis, wenn ich mich nicht irre, dann Lexi.« Mein Herz schlägt schneller als es schlagen sollte. Der berüchtigte Junge kann nicht William meinen. Nein, er würde nicht über mich sprechen. »Sagt Dir der Name William was?«, fragt Josh plötzlich und ich nicke halb erstarrt.

Ich sollte mal wieder mit William reden . . .



Ach sollt sie das?

WilliamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt