Kapitel 1

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Jen

Ich bin Jennifer, alle nennen mich Jen. Zumindest meine engsten Freunde.

Dies ist meine Geschichte.

Alles begann, als ich 9 Jahre alt war und diesen unbekannten, älteren Jungen aus meiner Straße entdeckte. Er musste hier neu sein, denn ich hatte ihn zuvor noch nie gesehen. So einer wäre mir sofort aufgefallen. Irgendwie sah er total verwirrt aus, als ob er fehl am Platz sei oder sich verirrt hätte. Ansprechen wollte ich ihn auf gar keinen Fall, denn er sah wirklich so aus, als ob er allein sein wollte. Ich hätte ihn so oder so nicht angesprochen, dazu war ich viel zu feige. Er war garantiert älter als ich, denn er war ziemlich groß und sein Gesicht war schon kantiger. Zudem hatte er dunkelbraune bis schwarze Haare, das konnte ich gut erkennen, denn er hatte eine helle Mütze auf und ein paar Haare schauten darunter hervor. Er musste Skater sein, denn neben ihm lag ein Skateboard. Ich hatte selber auch eins, aber war damit bisher nur ein hoffnungsloser Fall. Skater fand ich schon immer cool. Plötzlich hob der Junge seinen Kopf und schaute mich direkt an. Völlig ohne Emotionen erschien er mir. Einfach nur ein stummer Blick. Danach stand er auf, nahm sein Skateboard und lief in ein Haus. Dieses Haus wurde oft vermietet, ständig zogen neue Leute ein und wieder aus. Heruntergekommen war es ebenso, die Miete war garantiert nicht sonderlich hoch. Es stand nur 2 Häuser von meinem Elternhaus entfernt und die Grundstücke lagen zu einem kleinen Teil aneinander. Ich fragte mich, ob er wegen mir ins Haus gegangen war, vielleicht fiel ihm auf, dass ich ihn so anstarrte. War ja mal wieder typisch, ich bemerkte nie wenn ich jemanden anstarrte. Schleunigst ging ich ebenso ins Haus, irgendwie fühlte ich mich beobachtet. Es war mir so oder so zu warm draußen, da ich eine Sonnenallergie hatte. Allein deswegen durfte ich nie zu lange in die direkte Sonne. Manchmal ging sowas nämlich nicht so gut aus, dann bekam ich Hautausschläge und so weiter. In der Schule wurde ich sogar 'das Vampirmädchen' genannt, weil ich im Sommer immer nur im Schatten stand. Zudem hatte ich passende Augenringe und blasse Haut, super Image. Ich ging also in mein Zimmer und beschloss etwas zu zeichnen, denn das tat ich gerne und viele fanden, dass ich auch das Talent dazu hatte. Da Sommerferien waren, machte ich mir Gedanken über die neue Schule, welche ich bald besuchen musste. Ich freute mich weniger darauf, denn ich musste dort neue Freunde suchen und das war nicht leicht für mich. Ich war nicht sehr gesprächig und eher der ruhige Typ in der Schule. So blieb ich also den ganzen Tag, während die Sonne schien, in meinem Zimmer. Dort war es schön kühl. Ich stellte sogar fest, dass ich einen Typen gezeichnet hatte, der dem Nachbarn irgendwie ähnlich sah. Diese Zeichnung wurde sofort zerissen und entsorgt. Meine Mutter würde nur seltsame Fragen stellen. Sie fand nämlich, dass ich mich von Typen fernhalten soll, die waren noch nichts für mich. In dieser Hinsicht war sie auch extrem streng, ich hatte in der alten Schule nur Mädchen als Freunde und davon nur ganz wenige. Meine Mutter fand nämlich, dass viele kein guter Umgang für mich waren. Vielleicht könnte ich mich heimlich mit dem neuen Nachbarsjungen anfreunden? Absurder Gedanke. Meine Mutter würde es rausbekommen und mich umbringen. Ich stand vom Bett auf und schaute aus dem Fenster, von hier aus konnte ich dierekt auf die Wiese der Nachbarn schauen und wen sah ich dort ganz zufällig? Den Nachbarsjungen. Tatsächlich hatte er ein Buch in der Hand, sowas sieht man sehr selten bei Jungs und ich fragte mich, was der da wohl las. Plötzlich stand meine Mutter in meinem Zimmer und fragte, was ich denn da anschaute. Erschrocken fuhr ich herum und sagte, dass ich nur gerade nachgedacht hatte. Sie kam näher und schaute abwesend aus dem Fenster bis sie den Jungen entdeckte. Darauf fragte sie, ob ich den kannte und ich verneinte. Ich sollte mich von ihm fernhalten, denn meine Mutter war überzeugt, dass diese Familie wieder asozial war, so wie die Vormieter. Ich war nicht davon überzeugt und als ich abends ins Bett ging schwor ich mir, dass ich den fremden Jungen am nächsten Tag ansprechen wollte.

The Best FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt