Episode 7 "Ungewissheit, Vorsehung" (Teil 2)

7 0 0
                                    

Nach der Schule (die Prüfungen sind besser gelaufen als erwartet) ziehe ich mir meine dicke Jacke und meinen Schal über und mache mich wieder auf die Suche nach Yukine.

Wieder klappere ich das Kaufhaus ab, sehe in den Spielhallen nach und sogar in dem Park, wo gestern noch der Kampf tobte, aber nach wie vor fehlt jede Spur von ihm.

Schließlich beziehe ich Posten auf dem Flachdach eines Hochhauses, lehne mich an die Absperrung und lasse meinen Blick über die Häuserdächer schweifen.

Ach Yukine. Wo steckst du nur? Ich kann nur hoffen, dass er zurecht kommt. Jedenfalls soweit es im Moment für ihn möglich ist. Vielleicht hat Yato ihn ja mittlerweile gefunden und spricht mit ihm.

Gerade als ich an Yato denke, steigt mit ein Duft in die Nase. Dieser besondere Götter-Duft. Aber es ist nicht Yatos Duft.

Ich richte mich auf und lasse meinen Blick erneut über den Himmel und die Häuserdächer schweifen. Und da sehe ich sie.

Bishamon-ten*.

Sie ist erneut bewaffnet und auf ihrem Löwen unterwegs. Macht sie etwa schon wieder Jagd auf Yato? So schnell war sie schon wieder kampfbereit. ... Und Yato, der jetzt doch wissen sollte, dass Bishamon hinter ihm her war, liegt auf dem Bett und frisst Chips. Das sagt doch so ziemlich alles aus.

Vorsichtig mache ich einige Schritte vom Geländer weg.

Obwohl die Göttin mich nicht mal ansieht, macht sie mir Angst und ich weiche weiter rückwärts bis ich plötzlich gegen jemanden stoße.

"Ach, du bist in der Lage, uns zu sehen", stellt eine Stimme direkt an meine Ohr fest und eine Hand legt sich auf meine Schulter.

Mit panisch klopfendem Herzen drehe ich den Kopf und erblicke Kazuma-san.

"Sie ... Sie gehören doch zu Bishamon", stammele ich. Ganz automatisch bin ich ins Siezen gerutscht, obwohl das Shinki aus der Nähe betrachtet nicht viel Älter als ich sein kann. Vielleicht Anfang 20 oder sogar noch etwas darunter.

"Letztes Mal als ich dich gesehen habe, warst du ein lebender Geist. Du bist ein Halb-Ayakashi. ... Das bedeutet, dass Niemand, der irgendetwas taugt, zu Yatos Begleitern gehört."

Eigentlich hätte mich diese indirekte Beleidigung wütend machen müssen, aber stattdessen steigt nur die Angst in mir weiter. Ich kann nur einen Gedanken denken: Er wird mich umbringen.

Mit aller Kraft stoße ich Kazuma-san zurück und renne los.

Weit komme ich allerdings nicht, denn im nächsten Moment höre ich ihn ruhig sagen: "Gekettet." und ich erstarre an Ort und Stelle.

Was ist das? Ich kann mich nicht mehr bewegen. Mein ganzer Körper ist wie erstarrt. Vielleicht wieder so ein Götter-Jenseits-Ding wie die Grenzlinie?

Kazuma-san hat nun alle Zeit der Welt, um zu mir aufzuschließen und um mich herum zu gehen, so dass er nun vor mir steht. Er hebt die linke Hand und instinktiv kneife ich die Augen zu und will mich ducken. Nur dass das mit dem Ducken nicht funktioniert, da ich abgesehen von meinen Augen und meinen Gesichtsmuskeln nichts rühren kann.

"Verbergen", höre ich Kazuma-san sagen.

Als ich die Augen daraufhin wieder öffne, hat er sich von mir abgewandt. Ich lebe noch. Aber wohl nicht mehr lange, denn im nächsten Moment landet Bishamon auf dem Löwen neben uns.

Die riesige Rauubatze lässt sich nur wenige Zentimeter neben mir nieder, damit die Göttin absteigen kann und als sie sich wieder erhebt und gähnt, kann ich jeden einzelnen, tödlichen Zahn in ihrem Maul sehen.

Noragami Aragoto (Hiyoris Sicht) (nicht abgeschlossen)Where stories live. Discover now