PART EINS // 01: Die Explosion

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03. Mai 1992. Catherine Starr gebärt ihr erstes und letztes Kind. Elihas Starr, ihr Mann, hat auf einen Jungen gehofft, aber es wird ein Mädchen. Sie nennen es Ava.


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Dezember 1992. Ava macht ihre ersten Schritte. Holprig. Schwankend. Schon bald wird sie sicherer. Catherine beginnt wieder zu arbeiten.


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1994. Elihas Starr wird gefeuert. Dr. Hank Pym verleugnet seine Mitarbeit an einem Quantentunnel und beschmutzt seinen Namen. Elihas ist am Boden zerstört.


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Nur drei Wochen später. Sie ziehen nach Argentinien. Elihas beginnt seine eigenen Forschungen. Er will den Quantentunnel ohne Pym bauen. Er ist sich so sicher, dass er es kann.


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Ava lässt ihr Zitroneneis fallen, direkt vor Elihas Füße. Sie weint, er kauft ihr kein neues. Er braucht das Geld für den Tunnel. Ava nickt, obwohl sie es nicht versteht.


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März 1997. Catherine will sich von Elihas trennen. Die Forschungen fressen ihn auf, er ist unfreundlich zu seiner Tochter. Er ist unfreundlich zu seiner Frau, unerträglich zu allen.

Aber dann sieht Catherine, wie sich Avas kleine Ärmchen nach ihrem Vater ausstrecken, wie sie ihn umarmen will. Elihas Blick wird weich, er streicht ihr über den Kopf. Lächelt. Als er Ava sogar auf den Arm nimmt, um sie im Labor herumzuführen, beschließt Catherine, es noch einmal zu versuchen. Vielleicht kann Ava Elihas ja aus seinem Starrsinn erwecken. Irgendwann muss dieser Wahnsinn schließlich enden.


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Juli. Ava trägt ihr neues Kleidchen mit den Sonnenblumen, als sie Elihas in seinem Labor besucht. Catherine hat es ihr extra zum Geburtstag gekauft, Ava ist stolz darauf. Sie dreht sich vor ihrem Vater, funkelnd und glitzernd neben all dem Staub und Dreck seiner Forschungen, aber er lächelt nicht. Er schimpft. Erst mit ihr, dann mit Catherine. Es sei eine Verschwendung von Geld, das sie nicht hätten. Ava hört nicht mehr, wie ihre Mutter Elihas anklagend fragt, warum sie es denn nicht hätten, weil sie schon weinend aus dem Raum rennt. Sie trägt das Kleid nie wieder.


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Ava belauscht ihre Eltern beim Streiten. Sie sollte eigentlich schon lange schlafen, aber sie bleibt wach, bis sie das vertraute Klicken der Haustür hören kann, bis Elihas von der Arbeit kommt. Um seiner Stimme zu lauschen, um zu wissen, dass er da ist. Vielleicht, ganz vielleicht sogar, um ihm heimlich eine Gute Nacht zu wünschen. Aber Ava ist nicht die einzige, die auf Elihas gewartet hat. Catherine hat es auch getan. Nur nicht, um ihm eine Gute Nacht zu wünschen. Sie streitet und schreit, Türen knallen, Ava liegt in ihrem Kinderbett und vergräbt ihr kleines Gesichtchen in ihrem Teddy. Schließlich wird es still. Catherine hat die Wohnung verlassen. Ava schlüpft aus ihrem Bettchen und schleicht zur Zimmertür. Öffnet sie, schleicht vorsichtig weiter. Elihas sitzt im Wohnzimmer und weint. Er ist ganz allein. Ava empfindet Mitleid.


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03. Februar 1998. Das Labor explodiert. Ava weiß, dass Elihas sterben wird. Allein. Catherine hat ihn verlassen, er hat jetzt nur noch Ava selbst. Und sie wird ihn – im Gegensatz zum Rest der Welt – nicht alleine lassen. Ihre Beine handeln, bevor ihr Gehirn den Gedanken in klare Worte umwandeln kann.

Elihas schreit, Catherine schreit. Avas Ohren klingeln, dann wird die Welt weiß.

Als sie wieder zu sich kommt sind ihre Eltern tot. Steife, blutige Körper liegen um sie herum. Dazwischen die Scherben von Elihas Lebenswerk, Elihas Vision.

Ava kann nicht begreifen, was passiert. Sie weiß nicht, was sie tun sollen. Also bleibt sie zwischen den Scherben und leblosen Körpern sitzen, bis die Feuerwehr kommt.

Ava kann noch nicht begreifen, was passiert, als der Feuerwehrmann durch sie hindurch greift. Da ist nur der beißende Geruch von Verbranntem und Verlorenem in ihrer Nase, und das weiße Licht in ihrem Hinterkopf. Es verlässt sie nicht. Niemals wieder.

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Hey und herzlich Willkommen zu "Haunted"!

Ich freue mich, dass Du hergefunden hast und würde mich noch mehr freuen, wenn Du Lust hättest, Avas und Buckys Reise ein wenig bis ein wenig mehr mitzuverfolgen :)

Weil es ursprünglich als One- bis Threeshot geplant war, sind die einzelnen Abschnitte teilweise etwas kurz (*hust* siehe oberes Kapitel *hust*), ich hoffe, es stört nicht allzu sehr...

Ich habe versucht, einigermaßen Canontreu zu bleiben, es ist und bleibt aber Fanfiction, also... please bare me!

Liebe Grüße und vielleicht ja bis zum nächsten Teil,

mondsuechtig

HAUNTED // winterghost [✅]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt