Bruderliebe

Du gehst. Ich will es nicht wahr haben, aber du gehst. Haust ab. Lässt mich im Stich. Alleine hier mit diesen Monstern, die sich unsere Eltern nennen. Wie soll ich ohne dich weiter machen? Ich habe es dir nie wirklich gezeigt, aber warst die wichtigste Person in meinem Leben. Und du sagtest einmal, ich wäre diese in deinem. Du bist, so habe ich das Gefühl, der einzige, der mich wirklich versteht.

Ich merkte wie Tränen sich lamgsam in meinen Augen sammelten, doch ich darf nicht losheulen wie ein kleines Kind. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht vor ihnen.

Normalerweise wäre ich nun zu dir gegangen, du hättest mich in den Arm genommen und gesagt, dass alles wieder gut wird. Ich hätte gelächelt und dir geglaubt.

Doch nun gehst du. Zwar hast du angeboten, ich könne mitkommen, doch musst du gewusst haben, dass das nicht geht.Für den Sommer wäre ich sicher, aber was sollte in Hogwarts geschehen? Ich bin nicht so mutig wie du und rebelliere gegen meine -unsere - Familie. Ich bin ein Slytherin und nicht, wie du, ein Gryffindor. Der Hut hat mir angeboten, ich könne in ein anderes Haus, aber ich habe mich nicht getraut. Ich hatte Angst vor der Reaktion unserer Eltern und das war wahrscheinlich die größte Fehlentscheidung meines Lebens.

Traurig blicke ich auf die Tür, obwohl du schon längst hindurch bist. Du wirst deinen Weg gehen und ich meinen. Vielleicht kreuzen sich diese eines Tages, aber vorerst bleibt mir nichts anderes, als Todesser zu werden. Der einzige Weg, Anerkennung von Mutter und Vater zu erlangen. Der einzige Weg, dein Fehlverhalten gegenüber der Familie gerade zu rücken. Ich mache dir deswegen keine Vorwürfe. Es war im Grunde beschlossen, seit du nach Gryffindor gekommen bist.

Es ist schade, doch nun sind wir wohl keine Brüder mehr. Aber auf ewig wirst du einen Großteil meines Herzens einnehmen.

~306 Wörter

Danke an meine Lektorin exrxshxlmxs , die mich außerdem dazu überredet hat, das hier hochzuladen.
Das Bild auf dem Cover ist von Upthehillart